Zweimal blaue Augen, bitte.

Meine Kollegin ist schuld. Bestimmt. Am Montag sagte sie zu mir: „Im Moment läuft es ja ganz ruhig hier, in letzter Zeit gab es gar keine Prügelei.“

Am Mittwoch liefen mir die Kinder meiner Klasse aufgeregt entgegen: „Frau Solanum! Frau Solanum! Der Lennart hat dem Thomas SO EINE gescheuert, das Klatschen war im GANZEN Gebäude zu hören!!“

Glücklich, das Ganze einigermaßen gehandelt zu haben (am Donnerstag dann: Gespräche hier, Zeugenaussagen dort, Einbeziehung der Sozialpädagogin, schriftliche Tathergangsbeschreibung, Äußerung von Wünschen, pipapo) radelte ich nach Hause, um genau dort zwei Söhne vorzufinden, von denen der eine einseitig rot im Gesicht war und der andere Tränenspuren und so seltsame rote Pünktchen am Auge hatte, die inzwischen blau geworden sind. Wie gut, dass ich vorbereitet war! Also: Gespräche hier, Zeugenaussagen (Sohn 3) dort, die Sozialpädagogin fiel leider weg, schriftliche Tathergangsbeschreibung (Ich kann das nur empfehlen: Man lernt so viel mehr!), Äußerung von Wünschen und überhaupt pipapo.

Der Zeuge (Sohn 3) war vollkommen erschüttert: „Mama, der eine hat den anderen gewürgt und ich dachte, der stirbt jetzt, und dann dachte ich ‚Na, toll, jetzt habe ich einen toten Bruder und einen Bruder im Jugendknast und dann bin ich alleine mit euch Eltern!'“ Ich habe nicht so genau herausgefunden, welcher dieser drei Punkte für ihn am schlimmsten war, aber nach einer ausgiebigen Kuschelrunde war das dann vielleicht auch nicht mehr so wichtig.

Der Gatte sieht das Ganze einen Hauch gelassener als ich und dokumentiert nun die Farbverläufe der Schrammen, Schwellungen und rot-blauen Flecken mit Handyfotos.


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