Zu tief ins Glas geschaut - Sarah Manning sieht doppelt in "Orphan Black Staffel 2"!


©Polyband

Der Serienmarkt wird beherrscht von den großen amerikanischen Pay-TV-Sendern. HBO, AMC und inzwischen auch der Streamingdienst Netflix – sie alle beanspruchen große Stücke des Kuchens für sich. Da ist es fast exotisch, dass eine kanadische Serie das Feld von hinten aufrollt. 2013 sorgte „Orphan Black“ für ein kleines Erdbeben. Niemand hatte mit der Show rund um Klone und deren dubiose Erschaffer gerechnet. Doch immer mehr Preise konnte sie für sich verbuchen und diese auch zurecht. 
Nun führt Staffel 2 den immensen Erfolg fort und steht ihrem Vorgänger in nichts nach. Von Anfang an wird das Tempo hochgehalten. Hauptcharakter Sarah Manning versucht verzweifelt ihre Tochter aus den Fängen der Dyad-Institution zu befreien. Auf ihrem Weg dorthin muss sie sich alten und neuen Feinden stellen, Verrat verkraften und Verbündete gewinnen. 
Zwar wurde es schon oft gesagt, doch es ist wahr: Ohne Hauptdarstellerin Tatiana Maslany würde „Orphan Black“ in sich zusammenfallen. Es ist fast unheimlich, zu sehen, wie sie in sieben völlig verschiedene Rollen schlüpft. Manchmal muss sich der Zuschauer in Erinnerung rufen, dass gerade dieselbe Darstellerin in vier verschiedenen Inkarnationen zusammen Dialoge führt. Technisch und darstellerisch ist die Serie auf einem derart hohen Niveau, dass der Preisregen für Maslany nicht verwundert. Besonders in der englischen Originalfassung wird ihre Leistung noch offensichtlicher. Wie sie fließend zwischen britischem, amerikanischem und osteuropäischem Akzent wechselt und gleichzeitig Gestik und Mimik angleicht, ist faszinierend. 

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Storytechnisch begibt sich die Serie auf durch Staffel eins vorbereitete Pfade. Es wird noch ein wenig verrückter und abgefahrener. Das könnte den einen oder anderen Zuschauer verschrecken, Fans wird es aber nicht stören. Nur der Zufall hilft den Helden der Geschichte einmal zu oft, wodurch die Logik ein wenig leidet. Im Unterschied zu Staffel eins laufen einige Storystränge parallel ohne sich zu überschneiden – und wenn dann nur marginal. Das gibt den Machern aber die Gelegenheit, die übrigen Klone außer Sarah Manning näher zu beleuchten. Waren einige Charaktere bisher eher (unterhaltsame) Klischees, ändert sich das nun. Besonders Hausfrau Alison Hendrix entfaltet sämtliches Potential, indem die Schreiber völlig auf die Vorstadtkarikatur eingehen. Ihre Szenen sind teilweise brüllend komisch. 
Ein weiterer Pluspunkt der Serie ist das ständige Verwischen der Grenzen von Schwarz und Weiß. Mal agieren die Figuren auf der Seite von Sarah, nur um im nächsten Moment ihre Loyalität wieder anderweitig zu verorten. So bleibt „Orphan Black“ hochspannend, da das Publikum nie sicher sein kann, wer ein doppeltes Spiel spielt und wer nicht. Diese Ambivalenz ist es, die den hohen Suchtfaktor garantiert und die Folgen extrem kurzweilig erscheinen lässt. 
Zwar ist der Cliffhanger zum Ende nicht auf demselben Niveau, wie noch in Staffel eins, doch legt er einige wichtige Grundsteine. Die sich gerade im Dreh befindende Fortsetzung könnte „Orphan Black“ dadurch in den Serienolymp katapultieren. Zuzutrauen ist es ihr und insbesondere Tatiana Maslany auf jeden Fall. 

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BEWERTUNG: 08/10Titel: Orphan Black Staffel 2FSK: ab 16 freigegebenLaufzeit: 10 Folgen a 42 MinutenProduktionsland: KanadaGenre: Science FictionDarsteller: Tatiana Maslany

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