Zielsetzung

Es mag vielleicht etwas kitschig klingen, aber manchmal ist das Leben einfach so… Im Sommer 2010 (ich glaube es war Juni oder Juli) gab eine Freundin ein Sommerfest in einem kleinen Dorf bei Ratzeburg. Es war ein wirklich schöner Sommertag und eine gute Gelegenheit in netter Gesellschaft die Seele etwas baumeln zu lassen. Ich bin zwar ein Stadtkind durch und durch, aber manchmal genieße ich die Ruhe und Abgeschiedenheit auf dem Land, auch wenn das auf Dauer sicher nichts für mich wäre. Es wurde eine lange Feier und die Decken und Stühle waren irgendwann nicht mehr gemütlich, also beschlossen eine Freundin (S.) und ich, uns etwas zu bewegen und einen kurzen Spaziergang zu einem kleinen Wäldchen zu machen. Ich weiß noch, dass Vollmond war und die Landschaft auf uns eigentümlich und etwas verwunschen wirkte. Und inspirierend. So inspirierend, dass unsere Fantasie bald auf Hochtouren lief. So musste eine Nacht in einem Märchen oder einer Sage sein, wo man die Magie des Augenblicks überall witterte und unglaubliche und phantastische Dinge passierten. Und die Gedanken und Ideen kamen rasten nur so durch unsere Köpfe. Man müsste ein Märchen über so eine Nacht schreiben, da waren wir uns schnell einig. Mit einem Bösewicht und Helden. Vielleicht einem kleinen Mädchen und ihrem Bruder oder einer Freundin. Und Rätsel müsste es zu lösen geben und Geheimnisse zu entdecken, so wie es in Märchen eben der Fall war. Eine Geschichte, die offenbarte, wie viel Magie und Wunder sich um uns herum befinden können.
Dazu muss ich sagen, dass meine Magisterprüfung über finnische Mythologie damals erst ein paar Monate zurück lag und das Thema noch sehr präsent in meinem Kopf war. Ähnliches galt für S., die sich auch mit dem Thema beschäftigt hatte.
Als wir zurück auf dem Sommerfest waren, waren unsere Ideen schon zu einer kleinen Geschichte ausgereift. Inzwischen war auch ein Lagerfeuer entzündet worden und jemand spielte leise auf einer Gitarre. Wir setzen uns mit ans Lagerfeuer, ließen unseren Ideen weiter freien Lauf. Und so entstand die Geschichte rund um zwei kleine Mädchen, die den Bösewicht aus einer Parallelwelt stoppen mussten und dabei mehrere Abenteuer erleben würden. Ein Märchen. Die Geschichte von Anabel und Lena und Tarrha.
Unsere Idee nahm immer mehr Form an und zusammen entwickelten S. und ich den groben Handlungsstrang. Ich schrieb die ersten Kapitel den Sommer über und S. zeichnete dazu zauberhafte Bilder und nach einem sehr kreativen und verschneiten Winterwochenende auf Fehmarn war das Grundgerüst der Geschichte errichtet.
Und dann passierte nichts mehr – meine Schreibblockade begann. Die Geschichte, die vorher so leicht vor sich hin geplätschert war, wurde zu einem wahren Kraftakt. Die Charaktere, die sich fast von selbst entwickelt hatten, erlebten keine neuen Abenteuer. Was ich auch versuchte, ich fand einfach keinen Zugang mehr zu der Geschichte, obwohl ich sie immer noch sehr mochte. Und so ließ ich sie fast 2 Jahre irgendwo auf meiner Festplatte liegen, ohne ernsthaft daran zu arbeiten. Zwischendurch probierte ich, etwas Struktur in die Handlung zu bringen, hatte aber meist nicht genug Elan, mich voll auf das Geschriebene einzulassen.
Mittlerweile merke ich, dass diese Blockade schwindet. Es wäre übertrieben zu sagen, die Geschichte und ihre Protagonisten seien für mich wie Kinder. Aber sie liegen mir schon sehr am Herzen und ich spüre immer mehr das Verlangen, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Und genau das habe ich mir als nächstes Projekt vorgenommen. Lange hatte ich gedacht, ich könnte im Winter nicht weiter schreiben, weil die Geschichte im Sommer spielt. Aber das ist natürlich quatsch und war nur eine Ausrede. Eine faule noch dazu. Daher setze ich mir selbst das Ziel, die Geschichte bis zu diesem Sommer so weit fertig zu bekommen, dass ein erster Korrekturlauf gemacht werden kann. Und ich habe auch ein gutes Gefühl, dass ich es schaffen werde.
Und weil ich hier nicht nur übers Schreiben schreiben möchte, gibt es jetzt auch einen kleinen Auszug aus einem der fertigen Kapitel und eine von S’ Skizzen dazu. Vielleicht gibt es später auch noch mehr. Erst mal aber viel Spaß beim Lesen!


[…] Es war ein heißer Tag und die Mädchen hatten ihre Schuhe ausgezogen und liefen barfuß über den warmen Gehweg. Hier und da hörte man einen Vogel singen oder das Summen von Insekten; sonst war es ganz still, nicht mal andere Menschen oder ein Auto waren zu hören. Als es den beiden Mädchen in der Sonne zu warm wurde, schlug Lena vor, in den Wald zu gehen. Es war kein großer Wald, der sich direkt an ein kleines Moorgebiet anschloss, aber es gab einen kleinen Bach, der hindurch floss und einen Weiher, in dem die Kinder im Sommer badeten.
Als sie im Wald waren, veränderte sich das Licht sofort. Alles war wie hinter einem grünen Schleier. Auf dem Boden wuchsen Farne und es roch nach feuchter Erde und dem Moos, das die unteren Teile der Baumstämme bedeckte. Über ihren Köpfen rauschte der Wind in den Baumkronen, ließ die Blätter säuseln und die Zweige der Tannen leicht hin und her wiegen.
„Ist das schön.“, sagte Anabel und fragte: „Kommst du oft hierher?“
„Im Herbst manchmal, wenn ich mit Jonas und meinen Eltern Pilze sammle und im Sommer bin ich mit den älteren Kindern öfter zum Schwimmen hier oder um Beeren zu sammeln.“
„Schwimmen…“, sagte Anabel verträumt. „Es ist so warm heute. Ich wünschte, ich hätte Badesachen mit.“
„Das macht nichts.“, entgegnete Lena. „Am Weiher gibt es einen alten Bootssteg. Von dem aus können wir die Beine ins Wasser baumeln lassen.“
Der Bootssteg war wirklich schon alt und mittlerweile ganz schief und das Holz von der Sonne und der Witterung ganz grau geworden. Eine Seite war ein Stück Richtung Wasser abgesackt und dort legten Lena und Anabel sich hin, die Füße ins Wasser tauchend.Vogel_am_Steg
Die Sonne war nicht mehr ganz so heiß, Lena und Anabel beobachteten die Wolken und versuchten Bilder in ihnen zu entdecken.
Und so schwebten ein Elefant, ein Auto und viele andere Dinge über sie hinweg. Doch in den Himmel zu schauen war anstrengend und irgendwann fielen Anabel die Augen zu. Kurz darauf hörte sie eine wunderschöne Melodie. Als sie die Augen aufmachte, sah sie, dass Lena das bauchige Ding, das sie immer um den Hals trug in den Händen hielt und darauf ein Lied spielte. Als Lena sah, dass Anabel sie anschaute, unterbrach sie ihr Spiel.
„Das ist eine Okarina, eine Tonflöte.“, beantwortete sie die Frage, die Anabel in den Augen stand. „Ich habe sie eigentlich immer dabei, falls mir danach ist, zu spielen.“, erklärte Lena weiter.
Anabel nickte und lächelte. „Das Lied klingt hübsch.“
„Meine Oma hat es mir beigebracht.“, sagte Lena stolz. „Sie sagt, es ist ein ganz altes Lied und die Vögel würden einen verstehen, wenn man es spielt.“
„Und meinst du, dich hat schon mal ein Vogel verstanden?“, wollte Anabel wissen.
Lena zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht.“, gab sie zu. „Aber ich mag die Melodie einfach so gerne und meistens ist sie das erste, was mir einfällt, wenn ich meine Okarina spiele.“ […]



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