Worte für den Westen

Thinley Norbu Rinpoche über Nihilismus, spirituelles Ergeben und die Wichtigkeit von Linie und dem Guru

Worte für den WestenThinley Norbu Rinpoche war ein bedeutender Lehrer der Nyingma-Linie des tibetischen Buddhismus. Seine Bücher, einschließlich „Ein kleiner goldener Schlüssel“, „Magischer Tanz“ und „Weißes Segel“ wurden von Shambhala 1992 veröffentlicht. Er verbrachte jedes Jahr einen Teil in den Vereinigten Staaten und in Nepal. Dieses Material stammt aus einem Interview, das von Tricycle mit Thinle Norbu Rinpoche im Herbst 1998 geführt wurde.
Da diese Themen auch viele Jahre nach dem Interview für die Praktizierenden von Bedeutung sind, habe ich mich aufgrund wiederholter Bitten entschlossen, dieses Interview zu übersetzen und mit der freundlichen Genehmigung von Tricycle auf rangdrol’s blog zu veröffentlichen.

Frage: Der Begriff Nihilismus kommt in Ihrem Buch „Weißes Segel“ häufig vor. Was meinen Sie damit?

Thinley Norbu Rinpoche (TNR): Entsprechend meinem Verständnis bedeutet Nihilismus, dass man an keine spirituelle Sichtweise glaubt. Nihilisten vertrauen nur dem, was sie sehen können, was sie hören können und was sie denken können oder an die substantielle Wirklichkeit von was auch immer, das zeitweilig vor ihnen existiert. Beispielsweise glauben sie nur an dieses Leben und nicht an frühere Leben oder an zukünftige Leben, weil sie nicht an das geistige Kontinuum glauben, obwohl es offensichtlich ist, dass Geist dauerhaft ist. Nihilisten können buddhistische Sichtweisen wie das wechselseitige Bestehen der Realität oder der relativen Wahrheit, deren Wesen Täuschung ist, die nur aufgrund der Gewohnheiten entsprechend der Wesen besteht, nicht akzeptieren. Wenn etwas aufgrund früheren Karmas geschieht, dann haben Nihilisten keine Erklärung um zu überprüfen, warum das geschehen ist. Sie glauben, es ist einfach Zufall.
Von einem buddhistischen Standpunkt aus ist Nihilismus einfach eine Gewohnheit des Geistes. Auch wenn Nihilisten das Potential der Buddha-Natur haben, so haben sie aufgrund ihres Mangels an Glauben, keine Fähigkeit oder Methode ihre zersplitterten Erscheinungen auf eine Kontinuität auf eine vortreffliche Ebene hin zu wandeln. Selbst wenn sie mit einem kostbaren Menschenkörper geboren wurden, haben sie die große Selbsttäuschung einer nihilistischen Perspektive. Daher können sie karmische Folgen nicht bedenken und stützen sich auf eine opportunistische Gewohnheit, ergreifen den Vorteil von Umständen momentanen Nutzens anstatt gutes Karma zu schaffen, das von vorübergehender zu langfristig positiver Energie führt und sie schließlich die vollständig erleuchtete Buddhaschaft erlangen.

Frage: Ist es das, was Sie als „materialistischen Geist“ bezeichnen? Der Geist, der sich nur auf seine begrenzten Sinne verlässt?

TNR: Ja. Aber solange Wesen einen dualistischen Geist haben, ist es notwendig, Ursache und Wirkung zu vertrauen, um positive Ursachen und Auswirkungen zu schaffen. Vorübergehend also so lange wie Karma besteht – ob es nun schlechtes Karma oder gutes Karma ist – existiert es inmitten des materiellen Bereichs und daher müssen sich Wesen auf dieses Material verlassen. Aber das ist verschieden von der nihilistischen Vorstellung des Materialismus, der spirituelle Ideen wie Buddha-Natur, die Kontinuität des Geistes über das Leben des Körpers hinaus und Karma zurückweist und einfach nur an das glaubt, was er mit den eigenen begrenzten Sinnen erkennen kann. Nihilisten glauben nur an materielle Antworten und nicht an immaterielle Ideen, aus denen positive materielle und immaterielle spirituelle Qualitäten geschaffen werden können.
Wir müssen an den Buddha glauben, und dass jedes fühlende Wesen – sogar ein Tier – Geist hat. Auch wenn Geist nicht berührbar ist, auch wenn man Geist nicht sehen kann, auch wenn man ihn nicht zeigen kann, ist es offensichtlich, dass es keine Erscheinungen selbst in diesem Leben gäben würde, wenn es Geist nicht gäbe.

Frage: Was ist die Funktion des Gurus im Prozess der Transformation vom Nihilismus zur Erkenntnis der spirituellen Tugend?

TNR: Der Guru führt uns in unsere eigene Buddha-Natur ein. Indem man mit Vertrauen und Hingabe dem eigenen Guru oder vortrefflichen Lehrer vertraut, kann dies den eigenen Geist in seine eigene Buddha-Natur einführen. Dann kann dieser Same durch Gebete und Praxis zur Blüte gelangen.

Frage: Gebete zu was oder an wen?

TNR: Zu den Drei Juwelen oder zu demjenigen, der einen zur Erleuchtung führt, der ein Repräsentant der Drei Juwelen ist, damit sich die eigene Buddha-Natur öffnet. Man muss das echte Vertrauen haben, damit die subjektive Buddha-Natur entdeckt wird. Auch wenn eine Wurzelbedingung wie ein Same existiert, damit dieses Potential zum Leben erweckt wird, ist es notwendig, sich auf förderliche Umstände wie Dünger, Wärme, Wasser und Licht zu verlassen. Indem man sich auf positive mitwirkende Umstände wie das Hören der Lehren Buddhas und Gebete zu den Drei Juwelen verlässt, wird die Wurzelbedingung der Buddha-Natur offenbart. Weil Geist beständig ist, ist es besser gute Gewohnheiten zu wählen, die positive fördernde Umstände schaffen, anstatt dass man schlechte Gewohnheiten wählt. Das ist es, was Praktizieren bedeutet.

Frage: Kann man den Glauben an den eigenen begrenzten Geist ohne die Hilfe des Gurus aufgeben?

TNR: Wenn dualistischer Geist existiert, wie kann er aufgegeben werden? Außer dass jemand mit einem Führer zu Erleuchtung auf angemessene Weise praktiziert und meditiert, gibt es keine Methode, ihn aufzugeben. Wie kann man den begrenzten Geist durch sich selbst aufgeben? Den dualistischen Geist aufzugeben, ist nicht wie Müll hinaustragen oder so einfach dahingesagt. Selbst wenn man es mit seinen Lippen spricht, obwohl es also da ist, wird der greifende Geist nicht aufgeben. Da der dualistische Geist seit zahllosen Leben existiert, haben die Wesen offensichtlich keine Macht ihn aufzugeben. Darum besteht der greifende Geist, der beständig Leiden verursacht. Wenn der Guru als ein positives Objekt aufgegeben wird, dann kann man nicht befreit werden, weil man weiterhin zahllose negative Erscheinungen schafft, wodurch dann keine Möglichkeit besteht, diese in positive Phänomene umzuwandeln. Logischerweise kann Buddha-Natur nicht aufblühen, ohne dass man von erhabenen Lehrern und abhängig von ihrer Führung in die Buddha-Natur eingeführt wurde.
Viele Menschen im Westen fragen sich, warum es notwendig ist, sich auf einen Führer zur Erleuchtung zu stützen und Verdienst anzusammeln, weil ja der eigene Geist schon Buddha-Natur hat. Sie glauben, dass sie ihre Buddha-Natur selbst erkennen können und sich nicht auf einen Guru oder einen Lehrer stützen müssen, aber das ist eine Fehldeutung.  Sie erkennen nicht, dass sie beständig in Ignoranz verweilen, und dass diese Idee näher an der Dumpfheit der Dunkelheit hält, anstatt sie zum Licht zu öffnen.

Frage: Ist das ein Widerstand, speziell unsere modernen und wissenschaftlichen Zeiten aufzugeben?

TNR: EINIGE MODERNE MENSCHEN haben diese Abneigung und diesen Widerstand. Auch wenn sie sich nicht auf eine spirituelle Weise aufgeben, so unterliegen sie doch beständig ihren eigenen falschen Sichtweisen, die sie von der Erleuchtung abhalten und vermischen das dann mit der positiven Energie dieses Lebens. Wie jedermann weiß, ist die Wissenschaft nicht immer nur positiv. Wie viele Leben wurden von Nuklearwaffen vernichtet und wie viel Energie ging verloren, die statt auf die Entwicklung von Staaten zu richten, für ihre Zerstörung verwendet wurde? Es ist unnötig, nur an Entwicklung auf wissenschaftliche Art zu glauben. Es ist ebenso unnötig, gegen die Vorstellung eines spirituellen Pfades zu sein, weil jene, die einem spirituellen Pfad folgen und spirituelle Qualitäten entwickeln, können dazu beitragen, eine friedliche Welt zu erschaffen.
Spirituelles Ergeben ist sowohl materiell wie auch immateriell, auf vorübergehenden wie auch letztendlichen Stufen nützlich. Es gibt einen sehr Unterschied zwischen dem Aufgeben gegenüber einer anderen Sichtweise und dem Ergeben vor erhabenen Wesen. Es ist ein Fehler zu glauben, so wie einige Leute es machen, dass es mehr Freiheit gäbe, wenn sich für ihr ganzes Leben nur einem nicht-spirituellen Standpunkt ergeben. Allein das hält sie mehr und mehr gefangen, weil es keine Methode gibt, tatsächliche Freiheit zu erlangen. Wenn sich jemand so wie in früheren Zeiten auf einer spirituellen Ebene ergeben hat, dann hat einen das immer vom Begrenzt-sein befreit.
Im Westen besteht der hauptsächliche Rat der Eltern, obwohl sie gute Absichten hegen, an ihre Kinder: „Ihr müsst stark sein. Ihr müsst Selbstwertschätzung haben. Ihr dürft nicht die Kontrolle über euch verlieren. Ihr müsst auf euren eigenen Füßen stehen. Seid von anderen nicht abhängig.“ Sogar auf einer weltlichen Ebene ergeben Menschen sich anderen, obwohl sie glauben mögen, dass sie eigenständig wären. Wenn jemand glaubt, dass er nicht von anderen abhängig ist, dann ist er wie ein Kranker, der glaubt, er müsste nicht zum Arzt gehen, weil dieser ihn mit Gift behandeln könnte oder er ist wie ein armer Mensch, der ist von den reicheren Leuten nicht abhängig, obwohl er einen leeren Geldbeutel hat. Lehrer in der Schule lehren, dass stark zu sein bedeutet, sich nicht auf andere zu stützen und unabhängig von anderen zu sein. Das sind nihilistische Lehren, die die Gewohnheit von Ängstlichkeit vor spiritueller Ergebenheit vor dem Buddha oder dem Lehrer erzeugen, weil sie Furcht davor haben, sich in Gott oder dem Buddha oder dem Lehrer oder irgendeinem erhabenen Wesen zu verlieren – aber welches Selbst? Moderne Menschen fürchten sich davor, ihre eigenen gewöhnlichen Egos zu verlieren. Was sonst als dieses können sie verlieren?
Wenn sie sich auf Bücher beziehen und sagen „schau her, wir haben unsere eigene Buddha-Natur, daher müssen wir von niemand anderem abhängig sein“, dann ist das kein Zeugnis ihrer Erkenntnis. Es ist nihilistische Furcht. Sich auf andere zu stützen lässt sie glauben, dass sie ihre Identität verlieren würden, was aber nur ihr gewöhnliches Ego ist. Aber das Problem beim Bewahren des gewöhnlichen Egos ist, dass die Leute nur noch mehr und mehr Furcht und Frustration empfinden. Weil sie an nichts glauben, haben sie keine Methode zur Bereinigung dieser Furcht und Frustration. Darum ist es so gefährlich, diese Fehldeutung zu machen, dass nichts notwendigerweise gemacht werden müsste, um Buddha-Natur zu erkennen, weil dies die Leute in der Position der Unkenntnis festhält, wie sie sich selbst vom Leiden durch das Entwickeln von geschickten Mitteln der spirituellen Methoden befreien können, was Erkenntnis fördern würde.

Frage: Viele Leute im Westen befürworten mehr die kollektive Weisheit der Sangha und vermindern die Wertigkeit des Lehrers.

TNR: Menschen im Westen lieben es, immer etwas neues zu erschaffen, ob es nun nützlich ist oder nicht. Zweifel und Zynismus sind tiefsitzende nihilistische Gewohnheiten. Einige Leute sind von dieser Art der Vorstellung aufgrund ihrer Gewohnheit zur Auflehnung vorschnell angezogen. Diese Leute haben die Vorstellung von Freiheit verzerrt, genauso wie einige Leute immer glauben, dass die Regierung sie unterdrückt. Sie empfinden es bequemer, sich mit normalen, zwanglosen Freunden und Freundinnen abzugeben, anstatt einen Lehrer zu respektieren und zu verehren. Aber das hat überhaupt nichts mit einer reinen spirituellen Ebene zu tun, einschließlich der Absicht, das Ego aufzugeben um Erleuchtung zu erlangen. Wer tatsächlich diese Angewohnheit des Widerstands oder diesen Machtkonflikt hat vergisst, dass eine Freundin sich gegen ihn auflehnen kann oder ein Freund sich gegen seine Freundin erheben kann. Sogar Mitglieder einer Sangha, die sich auf ihre kollektive Nicht-Weisheit  verlassen, können aufgrund ihrer eigenen Gewohnheit der negativen Reaktion auf andere und gegeneinander untereinander direkt oder indirekt unangenehm werden. Wenn sie negativ auf Lehrer reagieren, weil sie lesen oder hören, dass sie diese immer respektieren sollen, dann ist es sicher, dass untereinander dieselbe kollektive Negativität über gleichen Angelegenheiten von Macht, Ego und Rebellion haben. Obwohl sie sich einer Sangha zuwenden, bedeutet das nicht, dass ihre negativen Reaktionen auf andere beendet sind.
Wie jedermann aus den Nachrichten weiß, hat schon ein paar Mal eine Freundin oder eine Frau ihren Freund oder Ehegatten getötet oder ein Freund oder Ehegatte hat seine Freundin oder Frau getötet. Wer immer diese Gewohnheit der negativen Reaktion, des Widerspruchs, der Paranoia und der Furcht hat, wird nicht fähig sein, sie loszulassen indem sie gegen Lehrer gerichtet wird, auch wenn sie über die kollektive Weisheit der Sangha sprechen. Aufgrund ihrer selbstgerechten Egos wollen diese Leute keine Lehrer und Gurus achten. Dieses Verhalten wird von einer Gesellschaft befürwortet, die ihnen gelehrt hat, niemand anderen als sich selbst zu achten, aber sie müssen wissen, dass das ein Zeichen ihrer Furcht ist. Ihre Furcht, sich selbst zu verlieren, indem sie einen Lehrer achten und verehren bedeutet, dass sie kein starkes spirituelles Niveau des Gewahrseins haben.

Frage: Ist das ein Fehlen an Glauben?

TNR: Menschen im Westen bevorzugen Mitgefühl statt Glaube. Mitgefühl klingt bei Westler sehr nett, aber eigentlich hat es einen negativen Beigeschmack, wenn man es sorgfältig und näher prüft. Bei Menschen im Westen ist Mitgefühl nicht echt, weil es immer mit Stolz verbunden ist. Es kommt von oben herab, weil es von jenen kommt, die als besser oder höher angesehen werden und geht nach hinunter zu jenen, die auf eine gewisse Weise als niedriger betrachtet werden. Daher ist es angenehm für sie. Aber wegen Stolz ist auch Vertrauen für sie nicht möglich, weil Glaube heißt, sich etwas Höherem ergeben. In der buddhistischen Tradition ist der Glaube in Buddha immer mit Mitgefühl für die fühlenden Wesen verknüpft und Mitgefühl ist immer mit Glauben verbunden, weil wo es tatsächliches Vertrauen gibt, kommt automatisch Mitgefühl für alle fühlenden Wesen, die kein Vertrauen in Buddha haben und daher leiden. Viele Leute wollen etwas über Buddhismus wissen, aber sie sind am Glauben nicht interessiert, weil sie sich nicht irgendetwas ergeben wollen. Weil sie glauben, dass die Sangha eine Gruppe von Freunden ist, ist es nicht notwendig, sie zu respektieren, das gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Diese Vorstellung kommt von einer Art moderner, oberflächlicher Idee gleicher Rechte, die auf einer nihilistischen Sichtweise und nicht auf Weisheit beruht. Spirituelle Ideen sind gänzlich verschieden von weltlichen politischen Ideen, aber sie versuchen diese weltlichen politischen Ideen in spirituelle Vorstellungen hineinzustecken, ohne den reinen Dharma zu begreifen. Diese demokratischen Ideen sollen als weltliche politische Ideen gehalten werden und nicht zu spirituellen Zwecken missbraucht werden. Es ist fein, an demokratische Vorstellungen zu glauben, aber warum soll man buddhistische Ideen damit belästigen, einschließlich dem Recht ein Lehrer zu sein und dem Recht an Lehrer zu glauben? Warum versuchen diese Leute einem Glauben in Lehrer vorzubeugen? Eigentlich hat die Demokratie die Idee von individuellen Rechten, was ist also falsch daran, dass Buddhisten Rechte haben? Religiöser Glaube ist eine Wahl, die vom Einzelnen getroffen wird und nicht eine Entscheidung von Leuten, die sich Sangha nennen. Diese Leute haben kein Recht, die Wertigkeit des Lehrers herabzusetzen und sie können sie nicht mindern, weil die Qualität der Spiritualität, die der Lehrer verkörpert, unvorstellbar ist und nicht wie die Verkörperungen, die sich jene in einer nihilistischen Sangha ausdenken. Ihre Vorstellungen sind eigentlich keine demokratischen Ideen, aber könnten einfach die Tradition eines anderen verschrobenen Bereichs sein. Wenn es die Aufgabe der Politik ist, mit den Bedürfnissen der Leute zu arbeiten, warum versuchen sie dann den Buddhismus von dem was Leute brauchen, auszuschließen?
Tatsächlich ist die buddhistische Tradition dazu da, den Wesen zu nützen. Diese Leute können anderen nicht nützen, weil sie keine reine positive Dharma-Linie haben, da sie spirituelle Vorstellungen anzupassen, (und) diese Ideen von weltlicher Freiheit mit einem nihilistischen Standpunkt unterzubringen versuchen. Obwohl sie vielleicht versuchen, ihre Ideen für nicht-religiöse Menschen verlockend klingen zu lassen, sie für die Förderung ihrer eigenen Gruppe zu ködern versuchen oder Respekt für Lehrer verhindern, wird diese Sichtweise bei Westlern einen Missstand hervorrufen. Die Traditionen des Buddhismus gründen darauf, dass man Glaube und Ehrfurcht hat, aber diese neue Idee, sich auf die kollektive Weisheit der Sangha zu stützen, treibt das Gegenteil voran. Mit Linie meine ich nicht eine „Haut-Linie“, die zu einer speziellen ethnischen Gruppe gehört, sondern eine Weisheitslinie, die vom Lehrer auf den Schüler und von Schülern auf ihre Schüler über viele Generationen übertragen wurde, mit dem Auftrag an sie, zu Lehrern zu werden und Wesen zu lehren. Es ist für einen unmöglich, eine erhabene Weisheitslinie zu haben, wenn sie ihre Führer zur Erleuchtung durch das Schmälern der Stellung des Lehrers abschneiden, weil Lehrer Repräsentanten des Buddha sind, zu lehren. Was immer sie entsprechend der Erscheinungen für den Schüler sein mögen, Lehrer lehren den Pfad zur Erleuchtung und was immer Schüler lernen, muss von Lehrern gelehrt werden. Es ist wichtig, dass die Leute nicht durch den Missbrauch buddhistischer Begriffe, die immer mit Weisheit verknüpft sind, verwirrt werden. Weisheit ist das Gegenteil von gewöhnlicher Vorstellung. Es ist der überragende Geist. Es gibt viele Bedeutungen von Sangha, aber einfach ausgedrückt, ist es die Absicht des Geistes, dass Heilsames durch die zwei Ansammlungen von Verdienst und Weisheit gedeihen möge. Verdienst wird durch Tugend erzeugt und Weisheit blüht durch Erkenntnis auf. Diese zwei Ansammlungen kommen vom Dharma. Dharma kommt von der Rede des Buddha. Der Repräsentant des Buddha ist der Lehrer. Sozusagen die Funktion des Lehrers zu mindern, sie verringern, sie geringer zu machen, ist haarsträubend. Ohne Vertrauen und Glaube in die Drei Juwelen, der Rede des Buddha folgen, zu den Buddhas beten oder den Unterweisungen von Lehrern zuzuhören, die die Repräsentanten des Buddha sind, wie kann man Weisheit verwirklichen? Wie Buddha Shakyamuni sagte: „Für Menschen, die kein Vertrauen haben, ist es unmöglich, den reinen Dharma zu erlangen, so wie einen verbrannten Samen in ein Feld einzupflanzen und erwarten, dass ein grüner Spross herauskommt.“ Mit einem nihilistischen Geist und einer Sangha gegenüber, statt allen Wesen durch das Folgen der Lehren des Buddha zu nützen, behindern diese Leute leidvoll für neue Generationen den Pfad zur Erleuchtung durch ihre trickreichen Worte. Entsprechend der amerikanischen Vorstellung von Freiheit ist natürlich alles erlaubt, einschließlich religiöser Freiheit, daher können sie sich etwas für sich erfinden, das nicht mit der buddhistischen Tradition verbunden ist. Warum ist es dann nötig, sich den Namen der Sangha aus dem buddhistischen Wortschatz auszuleihen?

Frage: Es hat negative Erfahrungen mit Lehrern aller buddhistischen Traditionen gegeben, die Zweifel und Zynismus geschaffen haben.

TNR: Zweifel und Zynismus sind nihilistische Gewohnheiten. Sie sind keine schönen Zeichen. Natürlich habe ich viele Male Geschichten von Westlern gehört, die sich gegen ihre Lehrer gewandt haben und sie verworfen haben, obwohl sie schon in sie Zuflucht bis zur Erleuchtung genommen haben, einfach so, als ob sie eine Tube Zahnpasta ausdrücken und dann die Tube wegwerfen. Sie sind töricht zu glauben, sie haben aufgehört den Lehrer zu brauchen und können nun zurücknehmen, was sie gesagt haben, dass sie glauben, doch die spirituellen Qualitäten eines Weisheitslehrers sind nicht wie Zahnpasta und gehen nicht aus.
ES IST WAHR, dass es Zweifel und Zynismus aufgrund negativer Erfahrungen gibt, aber das bedeutet nicht, dass diese negativen Erfahrungen von einem Lehrer herkommen oder dass ein Lehrer ein falscher Lehrer wäre.  Wer immer einen Weisheitslehrer mit Zweifel und Zynismus durch die Verzerrung der eigenen persönlichen Negativität betrachtet, ist ein Nihilist und hat keine spirituelle Sicht. Gemäß der buddhistischen Tradition muss man bei allem, was man erblickt, nach innen schauen, um negative Vorstellungen zu bereinigen und positive Phänomene zu vermehren, um Erleuchtung zu erlangen. Was immer im eigenen Geist erscheint, man muss auf den eigenen Geist achten und üben, die eigenen Negativität zu verringern, anstatt die Wertigkeit des Lehrers zu vermindern. Das ist spirituell. Was immer außerhalb von einem entstanden zu sein scheint, ist einfach eine Reflexion des eigenen Geistes. Diese Westler glauben, dass alles negative oder positive nur von außerhalb von ihnen selbst verursacht wurde. Sie materialisieren und externalisieren ihre Erfahrungen, verstehen aber niemals die Verbindung zwischen äußeren und inneren Erscheinungen oder wechselseitig bedingten Erscheinungen, suchen nach Erklärungen nur in Objekten aufgrund der extremen nihilistischen Angewohnheit, anstatt in ihrer subjektiven Erfahrung in ihrem eigenen Geist.
Deshalb haben Westler ein Problem damit, einer tatsächlichen buddhistischen Tradition zu folgen. Außerdem sind Westler oftmals von der Angewohnheit der Extroversion gefangen genommen. Sie glauben, spirituelle Qualitäten müssen offensichtlich gezeigt werden und können nur in speziellen Aspekten erscheinen, die in ihrer Vorstellungen passen. Daher wird aufgrund des Mangels an Innenschau und Meditation alles falsch bewertet und sie sehen aufgrund der Projektionen ihrer eigenen unreinen Angewohnheiten den Lehrer nicht als rein oder den Dharma als rein. Diese von ihnen verzerrte Perspektive macht es ihnen schwer, spirituelle Qualitäten durch das Entwickeln der reinen Erscheinung zu entwickeln, die mit wirklicher Weisheit verbunden werden kann.

Frage: Einige Leute haben vorgeschlagen, dass der Impuls, einen westlichen Buddhismus zu schaffen, von dem Sinn getragen ist, da Dinge in der Welt so rasch auseinanderfallen, dass Buddhismus in irgendeiner Form besser als gar nichts ist.

TNR: Das ist einfach eine Ausrede. Wenn es keine Achtung vor Buddha oder vor Lehrern gibt, auch wenn sich Leute selbst als Buddhisten bezeichnen, sind sie keine Buddhisten. Anstatt den Buddhismus zu missbrauchen, wäre es für sie besser, wenn sie einfach für die Verbesserung der Welt, der Umwelt oder der Gesellschaft arbeiten würden, wenn sie schon etwas für sie tun möchten. Sie brauchen ihre eigenen Ideen nicht als Westlichen Buddhismus zu bezeichnen oder Buddhismus zu beschuldigen. Nochmals, das ist Rassismus.

Frage: Rassismus?

TNR: Ja, da Westler glauben Buddhismus aus dem Osten kommt und sie nicht vom Osten abhängig sein wollen wegen dem Buddhismus. Aber die Vorstellung, wir brauchen den Osten nicht, ist rassistisch und herablassend. Weil diese Westler bereitwillig darin sind, einen spezielle Westlichen Buddhismus einzuführen, meinen sie, dass dieser für die westlichen fühlenden Wesen besonders von Nutzen ist, aber Buddhismus ist für alle fühlenden Wesen da.

Frage: Sie verwenden Rassismus als eine Art von kulturellen Imperialismus?

TNR: Der Westen wird keine reine buddhistische Linie haben, wenn Westler erhabenen Wesen nicht respektieren oder Lehrern vertrauen. Einige Westler haben den Buddhismus nicht ausreichend verstanden oder haben keine Verbindung mit der tiefgründigen spirituellen Energie der Segnungen der Linie hergestellt, haben dies aus Frust abgelehnt. Dann haben sie gesagt, dass Buddhismus nichts bringt, haben diesen negativen Standpunkt im Übereinklang mit nihilistischen Leuten gemacht, sodass sie davon beeinflusst sein können, was das Problem schafft, wie reine buddhistische Lehrer im Westen für zukünftige Generationen wachsen können.
Wenn die Linie gebrochen ist, dann ist es eine falsche Sangha und es gibt keine Linie, die übertragen werden kann. Wenn Amerikaner etwas Neues schaffen, amerikanischer Buddhismus genannt, ohne andere fühlende Wesen zu bedenken, dann bedeutet das, dass amerikanischer Buddhismus kein Mahayana-Buddhismus ist, weil er alle anderen fühlenden Wesen nicht berücksichtigt. Auch ist es keine Hinayana-Tradition, die das Ego bändigen würde, weil es den Geschmack hat, ein selbstgerechteres samsarisches Ego durch die Betonung von einem selbst und jenen, die einem gleich sind zu schaffen, was heißt, dass mit anderen etwas falsch ist. Das bedeutet, es gibt gegenüber anderen keine reine Erscheinung, was heißt, dass hier nicht  einmal der Hauch von Vajrayana gegeben ist.
Wie können sie versuchen, andere zu lehren und alle Wesen unvoreingenommen zu lehren, wenn sie schon diesen Namen verwenden? Im Grunde kann ich die Vorstellung von einem amerikanischen Buddhismus überhaupt nicht verstehen. Manchmal schaut das wie Kommunismus aus, manchmal wie Demokratie, manchmal wie Sozialismus und manchmal wie gar nichts, nur zwischen weltlichen Systemen umherkreisend, niemals von ihnen getrennt, sondern nur zwischen negativen Phänomenen umherkreisend. Wenn die Wesen eines anderen Landes, wo es kein Buddhismus gebraucht wird, buddhistische Vorstellungen finden und wenn jene Wesen auf naive Weise glauben, dass Amerikaner amerikanischen Buddhismus haben und diesen mit ihnen zu studieren versuchen, dann wird das schlimmste sein, dass sie keine buddhistische Linie haben.

Frage: Sie sprechen von Glaube und Hingabe und dem Vertrauen in erhabene Lehrer, aber wenn wir die Texte über die erhabenen Lehrer lesen, dann scheinen sehr wenige Lehrer der Beschreibung von erhabenen Lehrern zu entsprechen.

TNR: Ich kann nicht sagen, ob sie erhabene Lehrer sind oder nicht, weil ich selbst kein erhabener Lehrer bin. Ein anderes Problem ist, dass fast schon alle westlichen Lehrer des Buddhismus entweder Nihilisten oder Eternalisten sind und nicht wirklich buddhistische Linienhalter. Auch wenn die früheren erhabenen buddhistischen Lehrer vor dir jetzt nicht erscheinen, so sind sie doch in der Vergangenheit erschienen, du kannst lesen und verstehen, was sie gesagt haben, obwohl du sie aufgrund des Mangels an gutem Karma nicht sehen kannst. Aber wenn jene früheren erhabenen Lehrer heute vor dir erscheinen würden, dann würdest du sie auf dieselbe Weise sehen, wie du die Lehrer dieser Tage wahrnimmst, was negativ wäre. Daher kannst du nicht sagen, die früheren erhabenen Lehrer sind verschieden von den heutigen Lehrern. Wenn frühere erhabene Lehrer sich in der Vergangenheit manifestiert haben, bist du dir sicher, wenn du bei ihnen gewesen wärest, würdest du all ihre Qualitäten erkennen? Du kannst die spirituellen, immateriellen Qualitäten eines Lehrers nicht beurteilen, indem du sie materialisierst, einschließlich der Qualitäten der erhabenen Wesen der Vergangenheit.

Frage: Wenn so viele Lehrer im Wesen von einem nihilistischen Standpunkt aus lehren, und wenn einen reinen Dharma entwickeln, so wie Sie ihn beschreiben, sollen wir damit fortfahren, diese nihilistischen Lehrer so zu behandeln, als ob sie erhabene Wesen wären, damit die Linie der Hingabe und des Glauben bewahrt wird?

TNR: Wenn du das mit der richtigen Sichtweise machst, dann werden diese nihilistischen Lehrer in erhabene Wesen verwandelt, sodass es keine nihilistischen Lehrer geben wird. Manchmal behandeln gute Schüler ihrer eigenen Lehrer, als ob sie erhaben wären, obwohl ihre erhabenen Qualitäten bei einer gewöhnlichen objektiven Beurteilung nicht offensichtlich sind. Das geschieht, wenn der Schüler Vertrauen und Glaube hat. Aber die beste Sache ist, Lehrer nicht zu verstofflichen und die eigene Einsicht und Innenschau zu benutzen, um reine Erscheinung zu erzeugen. Ich hoffe, dass die Schüler von jedem Lehrer sich daran erinnern, was sie von ihren eigenen Lehrern gelernt haben und ihre Güte im Geiste bewahren, unerschütterliches Vertrauen haben und nicht von der unzivilisierten Arglist jener Leute mit einer verkehrten Sichtweise beeinträchtigt werden. Wenn sie dann eines Tages Lehrer werden, als eine Folge guten Karmas und Mitgefühls, dann können sie Loyalität, tiefe Hingabe und Vertrauen haben und reine Schüler, um vollständig erleuchtete Buddhaschaft zu erlangen.

Mit freundlicher Genehmigung von Tricycle.


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