Wir alle brauchen Lob

Warum auch wir ohne Applaus nicht glücklich sind

Für Schauspieler ist Applaus als Ergebnis ihrer Arbeit eine selbstverständliche Erwartung, die ja meist auch regelmäßig erfüllt wird. Seit vielen Jahren mahnen Management-Lehrbücher, nicht auf das regelmäßige Lob für die Mitarbeiter zu vergessen! Dabei sollen Stärken hervorgehoben und „gestärkt“ werden. Fehler werden eingestanden, aber nicht weiter schlimm genommen, wenn eine rasche Lösung und Aufarbeitung erfolgt. Der finanzielle Bonus ist dabei ein eindeutiges Zeichen von Anerkennung, ebenso wie das Frühstück mit dem Chef, ein Dienstauto oder ein eigenes Büro.

In Organisationen, die unter permanenten Reorganisationsdruck stehen, hat es sich eingebürgert, dass sich die Mitarbeiter – oft auch für möglichst viele andere gut lesbar –  gegenseitig loben,  um mental besser über die Runden zu kommen. „Das hast du gestern aber sehr gut präsentiert“, oder: „Dein Lösungsvorschlag war wirklich konstruktiv“, wird da schon von Kollege zu Kollege explizit angesprochen. Dabei geht es natürlich auch um die Erwartung, selbst ein ebensolches Lob zurück zu bekommen, wenn man vorher öffentlich gelobt hat. Soziale Medien sind voll von wechselweise bestätigten „guten Eigenschaften und Fähigkeiten“!

Wer aber lobt uns Pensionisten im Alltag? Das Auto als Statussymbol können wir uns selbst kaufen, wenn es uns wirklich so wichtig ist, aber ein Chef, der sagt: „Das haben sie aber gut gemacht!“ ist weit und breit nicht mehr in Sicht. Die Lorbeeren der früheren aktiven Jahre machen zwar immer noch ein wenig stolz, verblassen aber zusehends. Wir brauchen Anerkennung im „Hier und Jetzt“! Wir wollen zeigen, was wir an Erfahrung einbringen können und unser Licht bei kognitiven Herausforderungen auch im Privatleben nicht unter den Scheffel stellen. Ich habe begonnen mir jeden Abend für das täglich kleine Erreichte selbst auf die Schulter zu klopfen und erlebe damit eine gewisse Befriedigung.

Jedoch glaube ich, das, was wir wirklich wollen – öffentliche Anerkennung – erreichen wir nur durch weitere aktive Teilhabe an geschäftlichen oder karitativen  Projekten, in Gruppen, Vereinen,  Organisationen und Sozialen Netzwerken.

Anneliese Blasl-Mueller


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