Wie ich mich vom Charme der Schwimmlehrerin betören ließ. /ironie on

Wie jeden Donnerstag stehe ich vor der Schwimmhalle, um meinen neunjährigen Sohn die zehn Minuten bis zu unserer Haustür zu begleiten. (Was bisher geschah: hier.)

Heute treffe ich Schwimmlehrerin 2. Mit der hatte ich noch nicht das Vergnügen.

Schwimmlehrerin 2: “Heute müssen Sie mit Ihrem Sohn reden. Der turnte in der Umkleidekabine herum und guckte halbnackt aus der Tür!”

Ich: “Aha.”

SL2: “Ich habe von Schwimmlehrerin 1 gehört, dass der Riesensohn Bronze gemacht hat?”

Ich nicke. In meinem Hinterkopf gibt es komische Geräusche. “Amen Schwester”, flüstert etwas frech hinter meinen Augen.

SL2: “Da müsste ich mal den Schwimmpass sehen. Wer hat denn die Prüfung gemacht? Etwa der Erik?”

Ich beschließe, etwas zu sagen: “Nein, das war in *NetteskleinesSchwimmbadinderNähemitsehrrespektvollenSchwimmlehrern*. Der Riesensohn hat sein Abzeichen auf der Schwimmhose.”

SL2: “Das sagt ja nichts. Die kann man ja zuhauf kaufen. Ich muss den Pass sehen.”

Glücklicherweise trage ich den Pass noch in meinem Portemonnaie mit mir herum. Ich krame es aus meiner Tasche.

SL2 betrachtet den Pass skeptisch: “Denn hier hat der Riesensohn ja ganz schön krampfhaft eine Bahn geschafft.”

Ich: “Ich habe beim Schwimmkurs zugeschaut und ich muss sagen, der hatte einen ganz schönen Zug drauf.”

SL2: “Er muss die acht Bahnen ja in einem Zug schaffen. Ohne Pausen!” (Strenger Blick.)

Ich denke, dass ich vor ihren Blicken vermutlich tot im Wasser treiben würde. Ich halte mich zurück. Ich bin ja klüger geworden: “Die Bahnen wurden in einem Zug durchgeschwommen. Ich war dabei.”

SL2: “Außerdem hat Ihr Mann letzte Woche beim Abholen folgende Verbrechen begangen, wo wir bei Ihnen ja sowieso schon eine riesengroße Ausnahme machen.”

Ich höre mir das andächtig an, die freche Stimme flüstert wieder “Amen, Schwester”, versuche, das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber der riesengroßen Ausnahme zu bändigen, und werde wieder dumm: “Ich denke, das sollten Sie direkt mit meinem Mann besprechen.”

Fragende Blicke.

Ich: “Was soll ich dazu sagen? Ich war nicht dabei.”

SL2: “Klären Sie das mal mit ihm!”

Ich, noch dümmer: “Ich denke, das sollten Sie direkt mit ihm klären.”

SL2: “Leben Sie getrennt?”

Ich: “Nein.”

SL2: “Nun gut. Sie wissen ja, reden Sie mit Ihrem Sohn” – Seitenblick – “und mit Ihrem Mann. Schönen Tag noch.”

Dann stehen wir vor dem Schwimmbad:

“Sohn”, sage ich noch etwas erschüttert, “muss ich jetzt schimpfen?”

Der Sohn schaut empört: “Nein, Mama! Weil der Hans-Georg, der war schon fertig und der macht dann immer die Tür von der Jungs-Umkleide auf und deshalb habe ich mich neben die Tür gestellt, damit der mich nicht sieht und von da kann ich auch sehen, wer das ist, der immer die Tür aufmacht, obwohl wir noch nicht fertig sind und deshalb habe ich den Arm von Hans-Georg gesehen und als ich rausgeguckt habe, um zu sehen, wer da immer die Tür aufmacht, da war der schon weg und SL2 hat mich gesehen!”

Auswandern oder nicht auswandern, das bleibt wohl die Frage.


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