Whistleblowing im Gesundheitswesen erlaubt, aber: Altenpflege

Whistleblowing im Gesundheitswesen erlaubt, aber: Altenpflege
Whistleblowing im Gesundheitswesen erlaubt, aber: Altenpflege

Man darf als abhängig Beschäftigter Mißstände im Unternehmen seines Arbeitgebers öffentlich machen, sagen die Gerichte.

Nun bekommt eine Pflegerin, die Mißstände in einem “outgesourcten” Berliner Altenpflegeheim öffentlich gemacht hat,
nach sieben (1) Jahren eine Abfindung.
2004 stellte Brigitte Heinisch einen Strafantrag gegen den Konzern.
Einen Monat später wurde sie gekündigt.
Erst im Juli 2011 gewinnt sie vor dem Europ. Gerichtshof für Menschenrechte und erreichte dadurch eine Wiederaufnahme des Kündigungsschutzverfahrens,
das nun mit einer Abfindung von 90.000 €, einem wohlwollenden Zeugnis und der Umwandlung der verhaltensbedingten in eine betriebsbedingte Kündigung endete.
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article106375042/Vivantes-zahlt-90-000-Euro-an-Altenpflegerin.html
http://www.jungewelt.de/2012/05-26/036.php 
Die Richter bezweifelten zwar nicht prinzipiell die geäußerten Vorwürfe (z.B. Heimbewohner lagen bis zum Mittag in Urin und Kot, andere wurden ohne richterlichen Beschluss in ihren Betten fixiert) monierte aber
 den in der Strafanzeige formulierten Vorwurf, Mitarbeiter seien angehalten worden, Pflegeleistungen zu dokumentieren, die nicht erbracht wurden. Dies sei »nicht ausreichend substantiiert« gewesen, bemängelte Richter Guth in der Verhandlung.
 

Da fällt einem Zyniker doch sogleich der “fehlende schriftliche Nachweis eines Schießbefehls an der Berliner Mauer” ein oder der fehlende “Führerbefehl zur Endlösung” ein.
Interessant wäre es herauszufinden, wieviel Frau Heinisch der Rechtsbeistand in all den Verfahren gekostet hat, aber auch der EGMR hat ihr 15.000 € zugesprochen, so dass sie es sich leisten konnte im jetzigen Vergleich etwas “nachzulassen”.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/erfolg-fuer-brigitte-heinisch-altenpflegerin-erhaelt-90-000euro-/6672302.html 
Links zum Fall:
Altenpflege: Brigitte Heinisch in Berlin schlägt Alarm:
http://www.anstageslicht.de/index.php?UP_ID=14&NAVZU_ID=57&STORY_ID=53 
Interview 2011: http://www.youtube.com/watch?v=_C_TVNj5UhY 
RBB-Bericht über Brigitte Heinisch 2011:  http://www.youtube.com/watch?v=V769gd7vdN0 
3sat 2011 Altenpflegerin deckt Missstände im Altenheim auf: http://www.youtube.com/watch?v=ZYo6U3Vwk1M
Buch: Satt und sauber:  
http://www.amazon.de/Satt-sauber-Altenpflegerin-k%C3%A4mpft-Pflegenotstand/dp/3499623382
 Ein Plädoyer für eine menschenwürdige Pflege Vor rund zehn Jahren hatte es harmlos angefangen. Brigtitte Heinisch wollte als Altenpflegerin einfach ihre Arbeit machen, so, wie sie es gelernt hatte, wie sie es für richtig und verantwortbar hielt. Doch die Realität sah anders aus: Bewohner lagen bis zum Mittag in Urin und Kot. Andere bekamen wegen des eklatanten Personalmangels nicht genügend zu essen und zu trinken. Brigitte Heinisch schlug intern Alarm – keine Reaktion. Und selbst als die Kontrolleure des Medizinischen Diensts kamen, änderte sich an den Zuständen im Heim kaum etwas. Also entschloss sich Brigitte Heinisch zu handeln … Brigitte Heinisch erzählt hier von ihrem Kampf gegen den Pflegenotstand und zeigt eindrücklich, auf welche Katastrophe wir zusteuern, wenn wir glauben, Pflegeheime könnten «Profitcenter» sein und alte Menschen per Fließbandpflege abgefertigt werden.
 
Andere Berichte über die Altenpflege:
 BR: Ein “Pfleger” berichtet darüber, wie in einem “Wohnheim für psychisch Kranke” Insassen von den Wärtern körperlich mißhandelt wurden:
 http://youtu.be/qs3HdlnRokc 
Jaqueline (33) ist Altenpflegerin und hat 12 Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Sie informiert über die Missstände in Altenheimen: http://youtu.be/KFQdXha9hnE  
MDR Missstände in Thüringer Altenheim MDR Umschau 22.11.2011: http://youtu.be/9IE1U1q8zJI 
Bewohner wurden geschlagen und ohne rechtliche Handhabe unnötig fixiert, kritische Mitarbeiter wurden entlassen.

Dass die Pflege alter verwirrter Menschen eine extreme psychische Herausforderung für alle Beteiligten darstellt wird kaum jemand bezweifeln, der sich jemals in dieser Situationbefunden hat, als Angehöriger, als PflegerIn oder als Arzt.
Die ökonomischen Probleme im Gesundheitswesen erschweren die Arbeit im gesamten Gesundheitswesen, insbesondere in der Altenpflege.
Outsourcing und Privatisierungen des Bereiches verstärken den ohnehin schon enormen Stress für alle Beteiligten.
 

Es wäre eine Illusion zu glauben, dass es sich hier um Einzelfälle handelt!
Vielmehr ist zu bedenken, dass es den Mitarbeiter im öffentlichen Dienstverhältnis schon
DIENSTRECHTLICH VERBOTEN IST, MIT KRITIK AN DIE ÖFFENTLICHKEIT ZU GEHEN!
 
Siehe auch zur Ökonomie der Privatisierten Medizin:
 
Pflegehelferinnen aus dem Osten http://wp.me/p1kfuX-4J
Die Wagner-Kur: Gesunde Geschäfte – Österreich – Report (ORF) – 17.5.2011 http://youtu.be/13gHJx863Tw 
Wenn die Pflege zum Pflegefall wird: http://youtu.be/cNV_vrBtW1E
 


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