Wettbewerb, Marktmacht und Fertigessen

Es ist erst zwei Wochen her, als die Berichte über die Marktmacht der Lebensmittelhändler Aldi, Lidl, Edeka und Rewe durch die Medien gingen – diese vier Handelskonzerne kontrollieren 85 Prozent des deutschen Marktes. Das Bundeskartellamt fragt sich angesichts dieser Situation, ob da überhaupt noch so etwas wie ein Wettbewerb funktionieren kann. Die Welt sprach mit dem Präsidenten des Bundeskartellamts Andreas Mundt – der in diesem Interview noch einmal klar stellte, dass er sich weder als Verbraucherschützer, noch als Lebensmittellobbyist, sondern vor allem als Wettbewerbshüter sieht. Seine Sorge ist es, ob die vielen Zulieferer von den vier mächtigen Handelsketten nicht zunehmend gegen die Wand gedrückt werden, weil sie aufgrund ihrer Marktmacht niedrigere Preise bzw. großzügigere Mengenrabatte diktieren können, als die Zulieferer für ihre Produkte eigentlich verlangen müssten, um noch kostendeckend arbeiten zu können. Diese müssen dann wiederum an den Produktionskosten schrauben, damit sich das Geschäft noch lohnt.

Der aktuelle Pferdefleischskandal war da zwar noch kein Thema, ist aber ein gutes Beispiel, wie effektiv dieses System der Preisdrückerei funktioniert. Allerdings bestätigt das keineswegs, dass wir keinen funktionierenden Wettbewerb hätten: Wettbewerb kann nämlich auch in die andere Richtung losgehen: Wer manscht aus den billigsten Zutaten noch eine Lasagne oder ein Dosengulasch zusammen, das die Leute noch essen bzw. kaufen? Wer ist am geschicktesten im Verschleiern der tatsächlichen Zutaten bzw. im sich nicht erwischen lassen? Der Glaube, dass der Wettbewerb dafür sorge, dass vernünftige Lebensmittel auf den Tisch kommen, ist angesichts der herrschenden Verhältnisse doch reichlich naiv. Es ist auch nicht eine der großen vier Handelsketten betroffen, sondern alle vier, wie der Liste der Rückrufe für falsch gekennzeichnete Pferdefleisch-Produkte zu entnehmen ist.

Interessant ist, dass ausgerechnet Politiker von CDU und FDP jetzt ihr Herz für Arme entdecken, und die zurückgerufenen Produkte an die Tafeln abgeben wollen. Entwicklungsminister Dirk Niebel sagte gegenüber der Blöd-Zeitung „Über 800 Millionen Menschen weltweit hungern. Und auch in Deutschland gibt es leider Menschen, bei denen es finanziell eng ist, selbst für Lebensmittel. Ich finde, da können wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen.“ Wenn die Lebensmittel so gut sind, warum werden sie dann nicht einfach in der Bundestagskantine verfüttert? Dann müssten sich die Leute dort wenigstens einmal ganz konkret mit den Folgen ihrer Politik auseinandersetzen. Immerhin, der CDU-Politiker Hartwig Fischer ist bereits mit gutem Beispiel voran gegangen und hat vor den Augen von Bild-Reportern eine der beanstandeten Lasagnen gegessen.

Warum derartige Produkte sich überhaupt so großer Beliebtheit erfreuen, hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse ans Licht gebracht: Viele Leute haben einfach keine Lust, keine Zeit und kein Geld, sich um eine vernünftige Ernährung zu kümmern. Wobei ausgerechnet Menschen, die wenig Geld haben, gern in Schnellrestaurants besonders ungesundes Essen in sich hineinstopfen, das auch noch vergleichsweise teuer ist. Ein Trend, den ich durch Beobachtung der Freunde meiner Kinder durchaus bestätigen kann. Die TK sieht auch weniger Geldmangel als Hindernis, sich gesund zu ernähren, sondern fehlendes Gesundheitsbewusstsein.

Und, was besonders traurig ist: Mangelnde Kenntnisse, wie man überhaupt Essen zubereitet: Viele Jugendliche wissen nicht einmal, wie man Nudeln oder Kartoffeln kocht, von einem leckeren Gemüsegericht gar nicht zu reden. Eine Freundin meiner Tochter stellte Spaghetti (ohne Wasser!) in einen Topf und schaltete den Herd ein. Eine Stunde später gab es Feueralarm. Eine andere ruinierte die Mikrowelle, in dem sie eine Tütensuppe in einen Teller schüttete (ebenfalls ohne Wasser) und die Mikrowelle einige Minuten damit allein ließ.

Man fragt sich wirklich, was diese Kinder in den vergangenen acht, neun Schuljahren eigentlich gelernt haben. Jedenfalls nicht eins und eins zusammenzählen. Oder sehen sie zuhause ihre Eltern niemals beim Kochen zu? Weil die Eltern das auch nicht mehr tun? Ich gebe zu, dass ich auch nicht jeden Tag Lust habe, zu kochen, insbesondere wenn ich einen langen, nervigen Arbeitstag hinter mir habe. Dann gibt’s auch mal was vom Asia-Imbiss oder aus dem Tiefkühlfach. Aber besser ist folgendes:

Mama Modestys Lieblingspizza

Mama Modestys Lieblingspizza


Mama Modestes Lieblingspizza: Einen halben Würfel Hefe in einer Tasse Milch mit einer Prise Zucker leicht erwärmen, dann mit etwa 300 Gramm Mehl (ich mische gern einen Teil Dinkelvollkornmehl und eine Handvoll Haferflocken hinein), einer guten Prise Salz und einem Schuss Olivenöl zu einem schönen Teigklumpen kneten. Teig etwa eine Stunde gehen lassen. Für den Belag eine kleine Dose Pizza-Tomaten (schmecken einfach besser als die frischen Wassersäcke vom Supermarkt) mit Rosmarin und Thymian würzen, eine große Zehe Knoblauch quetschen oder kleinschneiden, Pfeffer, Salz und etwas Chili dazu, gut mischen und dann auf den ausgerollten Teig auf dem Backblech streichen. Je nach Geschmack mit weiteren Zutaten belegen – gestern waren es schwarze und grüne Oliven und Zwiebelringe. Dann reichlich geriebenen Käse darüber, 20 Minuten in den Ofen, fertig.

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