Quelle: Roland Voß
Ihr Lieben,
das obige Foto hat mir Roland Voß zur Verfügung gestellt. Ich habe mich sehr darüber gefreut und ich kann so weitere Menschen auf den ESELSKIND-Blog aufmerksam machen.
Heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Burt Dubin erzählen:
„Die Macht der Entschlossenheit“
„Das kleine Landschulhaus wurde durch einen altmodischen Kaminofen mit Kohlen beheizt.
Ein kleiner Junge hatte die Aufgabe, jeden Tag früh in die Schule zu kommen, um das Feuer zu entfachen und den Raum aufzuwärmen, bevor sein Lehrer und seine Klassenkameraden kamen.
Eines Morgens kamen sie und fanden das Schulhaus in Flammen eingehüllt.
Sie zogen den bewusstlosen kleinen Jungen mehr tot als lebendig aus dem brennenden Gebäude heraus. Er hatte schwere Verbrennungen am unten Teil seines Körpers und wurde in das nahegelegene Bezirkskrankenhaus gebracht.
Von seinem Bett aus hörte der entsetzlich verbrannte, halb bewusstlose kleine Junge schwach, wie der Arzt mit seiner Mutter sprach. Der Arzt sagte seiner Mutter, dass ihr Sohn sicherlich sterben würde – was auch wirklich das Beste wäre –, denn das schreckliche Feuer hatte den unteren Teil seines Körpers zerstört.
Aber der tapfere Junge wollte nicht sterben.
Er fasste den Entschluss zu überleben.
Irgendwie, zum Erstaunen des Arztes, überlebte er. Als die Lebensgefahr vorüber war, hörte er wieder den Arzt und seine Mutter leise sprechen.
Der Mutter wurde gesagt, dass, da das Feuer so viel Gewebe des unteren Teils seines Körpers zerstört hatte, es fast besser gewesen wäre, wenn er gestorben wäre, da er nun dazu verurteilt sei, sein Leben lang ein Krüppel zu sein, der seine unteren Gliedmaßen überhaupt nicht gebrauchen konnte.
Einmal mehr fasste der kleine Junge einen Entschluss.
Er würde kein Krüppel sein. Er würde gehen.
Aber unglücklicherweise war er von der Hüfte abwärts bewegungsunfähig.
Seine dünnen Beine baumelten dort herab, ganz leblos.
Schließlich wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
Jeden Tag massierte seine Mutter seine kleinen Beine,
aber da war kein Gefühl, keine Kontrolle – nichts.
Doch sein Entschluss, dass er gehen würde, war so stark wie nie zuvor.
Wenn er nicht im Bett war, war er an seinen Rollstuhl gefesselt.
An einem sonnigen Tag schob seine Mutter ihn in den Garten hinaus,
um etwas frische Luft zu schöpfen.
An diesem Tag, anstatt einfach dazusitzen, warf er sich selbst aus dem Stuhl.
Er zog sich durch das Gras, seine Beine hinter sich her schleifend.Er arbeitete sich bis zum weißen Palisadenbaum, der ihre Parzelle abgrenzte, vor.
Mit großer Mühe zog er sich an dem Zaun hoch. Dann, Pfosten für Pfosten, zog er sich an dem Zaun entlang, fest entschlossen, dass er gehen würde.
Er begann, dies jeden Tag zu tun, bis er einen schmalen Pfad rund um den Hof am Zaun entlang eingekerbt hatte. Es gab nichts, was er mehr wollte, als Leben in diesen Beinen zu entwickeln.
Schließlich, durch seine täglichen Massagen, seine eiserne Beharrlichkeit und seine große Entschlossenheit, entwickelte er die Fähigkeit, aufrecht zu stehen, dann unsicher zu gehen, dann selbstständig zu gehen – und dann – zu laufen.
Er begann, in die Schule zu gehen, dann in die Schule zu laufen, aus reiner Freude am Laufen zu laufen. Später, im College, schaffte er es, in die Leichtathletikmannschaft zu kommen.
Noch später, im großartigen Stadion Madison Square Garden, lief dieser junge Mann, von dem nicht erwartet wurde, dass er überlebte, der sicherlich nie gehen würde, der nie hoffen konnte zu laufen – dieser entschlossene junge Mann, Dr. Glenn Cunningham, die Meile in Weltrekordzeit.“
www.welt.de
Ihr Lieben,ich möchte gleich ein Missverständnis ausräumen:
Nicht bei jeder Krankheit, nicht jeder Behinderung, nicht bei jedem Unfall, nicht bei jeder Verletzung ist es möglich, wie dieser kleine Junge wieder völlig fit zu werden.Aber das möchte uns unsere kleine Geschichte auch gar nicht sagen.
Es geht vor allem darum, dass wir uns nicht damit abfinden, wenn wir ein Unglück erleiden, wenn wir krank werden, sondern dass wir unsere Kräfte sammeln, um das Beste aus der Situation zu machen.
Das Wort „Entschlossenheit“ kommt interessanterweise von dem Wort „Schloss“.
Das weist darauf, dass jemand, der ent-schlossen ist, vorher „ein-geschlossen“ war, eingesperrt in das Gefängnis der Mutlosigkeit, in das Gefängnis, dessen Gitterstäbe aus Entmutigungen besteht:
„Das kannst Du doch nicht!“, „Der Doktor hat doch gesagt, dass keine Besserung in Sicht ist!“, „Das schaffst Du nicht!“, „Deine Mühe ist umsonst!“
Das Gefährliche dieser Entmutigungen ist vor allem, dass wir diesen Entmutigungen glauben, dass wir denken, das, was sie Entmutiger zu uns sagen, die Wahrheit sei!
Wer also aus seinem Unglück, seiner Krankheit, seiner Behinderung und grundsätzlich aus seinem Leben das für ihn Beste machen möchte, der sollte zu allererst aus dem Gefängnis der Entmutigungen ausbrechen, sich weigern auf die Entmutiger zu hören und auf die Stimme seines eigenen Herzens hören.
Nur der, der mutig ist und Schritt für Schritt vorangeht, kann die Behinderungen und Barrieren seines Lebens überwinden.
Wer das nicht tut, muss sich eines Tages vielleicht selbst den Vorwurf machen, die Chance nicht genutzt zu haben, es nicht wenigstens einmal versucht zu haben.
Ich wünsche Euch nun einen harmonischen, gemütlichen Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen