Wende im Ehrenmordfall Orhan S.

Orhan S. war ein Schulabbrecher und arbeitete in der Baubranche. Mit fahrlässiger Körperverletzung, Verkehrs- und Drogendelikten war er aber schon früher aufgefallen. Während seiner Tat rief er Allah an. Aber weil er neben Drogen auch Psychopharmaka nahm, sitzt er nicht im Untersuchungsgefängnis, sondern in einer Psychiatrie.
Die Berliner Medien berichteten Anfang der Woche (Tagesspiegel 04.06.) über Orhans Konflikte mit seiner Ehefrau und mit einer anderen, mit der er ein Verhältnis nebst Kindern hatte. Da wir auf den Fotos von Tagesspiegel und Berliner Zeitung eigentlich immer nur trauernde Frauen sehen, nehme ich an, dass sie die Quelle für die Berichte über das Privatleben sind. Die Frauen, die das Opfer Semanur kannten, reden, auch weil sie sich, wie meistens nach solchen Taten, fragen, ob sie die Warnsignale der Ermordeten nicht hätten ernster nehmen sollen.
Interessant ist, dass Polizei und Staatsanwaltschaft aus dem was die Frauen berichten nur das verwenden, was entlastend für Orhan S. wirkt: Semanur habe ihren Mann mal schizzophren genannt und er habe Medikamente genommen.
Daraufhin brach im Tagesspiegel Leserforum die Diskussion darüber aus, ob Orhan schuldfähig sei und ob er überhaupt, auch wenn er gesund wäre, wegen Mordes angeklagt werden könnte. Denn schließlich, so ein notorischer Forist vom Südkreuz, sei die Frau schon tot gewesen, als der Mörder sie köpfte. Deshalb falle das Mordkriterium besondere Grausamkeit weg.
Wende im Ehrenmordfall Orhan S.
Und tatsächlich, der Staatsanwalt übernimmt diese Argumentation und übersieht alle anderen Kriterien für Mord, die hier auch zutreffen könnten. Der Tagesspiegel schreibt gestern (Don., 07.06.):
Weil die nach deutschem Recht geltenden Mordmerkmale wie Habgier, Mordlust, Befriedigung des Geschlechtstriebs, Heimtücke und Grausamkeit nicht gegeben sind, wird gegen Orhan S. derzeit auch nur wegen Totschlags ermittelt. Das Mordmerkmal der Grausamkeit ist nicht erfüllt, weil er seine Frau erst köpfte und zerstückelte als sie schon tot war. Sie starb nach bisherigen Erkenntnissen an den Stichverletzungen, die ihr Mann ihr zufügte. Während Mord mit lebenslanger Haft bestraft wird, kann ein Totschläger mit fünf Jahren Gefängnis davonkommen.

Die WELT berichtete, mit welcher hanebüchener Begründung der begutachtende Psychologe Rudolf Egg zu dem Schluss kam, dass der kulturelle Hintergrund nicht entscheidend für das Ritual des Köpfens gewesen sein könne:
"Nicht selten sind ja das Machoverhalten und die Intoleranz von Männern ein Auslöser für eheliche Streitigkeiten. Als Erklärung für diese ungewöhnlich brutale Tat reicht dieser Hintergrund jedoch nicht aus."
Lassen wir den seine eigenen Vorstellungsgrenzen zur Wissenschaft erhebenden "Psychologen" mal wortlos stehen und gehen weiter: Ein Forist der Welt klärt uns über die Bedeutung des Ausrufs Allah sei größer auf:Wende im Ehrenmordfall Orhan S.
Ein anderer fragt, was in den Medien los gewesen wäre, wäre der Täter ein Neonazi gewesen und hätte statt Allah seinen "Führer" angerufen..
Mir fällt ein, dass es erst vorige Woche eine Diskussion im Berliner Abgeordnetenhaus über die fehlende "Kultursensibilität" der Mehrheiten für die in Berlin lebenden Minderheiten gab. Vielleicht beeinflusst das den Staatsanwalt, vielleicht wird dieser politischer beeinflusst. Aber es stimmt ja auch. Wir müssen sensibler werden. Allerdings nicht für gekränkte, "ehrenmordende" Machos, sondern für die, die sie bedrohen. Wer von Gewalt in der Nachbarschaft hört, muss dabei kultursensibel den Hintergrund des Gewalt
Gestern Abend dann eine Wende in dem Fall: Der Tagesspiegel berichtet, dass ein Cousin, Mahmut S. , von Orhan vor sieben Jahren ebenfalls seine Frau ermordert hat, ebenfalls auf besonders grausame Weise (Tagesspiegel, 08.06.):

Im Alkoholrausch erwürgte S. am 4. Januar 2005 seine Frau Meyrem Ö. 
Und Achtung: Diesen Zusammenhang haben nicht Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt. Sondern:
Das ehemalige Mitglied der Linken-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Giyasettin Sayan, bestätigte dem Tagesspiegel, dass es sich bei den beiden Männern um Cousins handelt. Er hatte sich damals intensiv mit der Familie S. beschäftigt, da er zwischen den Familien des Täters und des Opfers „vermittelt“ hat, wie er selbst sagt, weil schon vor der Tat eine Art „Blutrache“ zu befürchten war.
Auch Mahmut hat Kinder, fünft Stück. Die beiden völlig übersteuerten Mörder haben elf eigenen Kindern die Mütter genommen. Um sie kümmern sich Jugendheime und ämter.
Der Vorsitzende des Vereins „Aufbruch Neukölln“, Kazim Erdogan "erinnert sich gut an den Fall", schreibt der TS. Ich frage mich allerdings, warum erinnert er sich erst, wenn er dazu befragt wird?
Das Forum tobt angesichts des neuen Blicks auf den Fall. Da die These von der Schuldunfähigkeit als vorschnell bewertet werden muss, wanken hier Weltbilder. Der Diskussionseröffner fragt allen Ernstes, welche Erkenntnisse diese Information bringen soll? Naja. Im Forum darf jeder seine Meinung sagen.
Die rotgrüne Argumentation, die die Anarchotäter in Schutz nimmt, und damit automatisch die mit diesen eingewanderten Frauen schutzlos ausliefert und zu Verantwortlichen zur VERHINDERUNG solcher Taten macht, geht so:
  • Der Mann "war chancenlos". Falsch: Als Schulabbrecher hat er sich selbst aller Chancen beraubt.
  • Man spricht einerseits von "Migrationshintergrund" für den wir bitteschön "kultursensibel" zu sein haben. Wenn sich prägende Merkmale wie Machoanarchismus in den Vordergrund schieben, dann wird der kulturelle Einfluss ganz schnell weggeschaltet.
  • Eingeschaltet wird dann ein anderer kultureller Hintergrund, nämlich unser. Wir "als Gesellschaft" sollen dann noch sensibler und noch aufmerksamer sein und den Tätern noch mehr Chancen hinterher tragen.
Geht's noch?
Ich hoffe aber, dass der Staatsanwalt nicht weiter so stark filtert und dem neuen Befund einfach mal nachgeht..

wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi