Weihrauch, Cashmeran und Bohnenkraut,

dazu eine Cassisnote, die vom Kopf bis in die Mittelnote des Duftes hinein trägt, das war die Idee zum dritten und letzten (geplanten) Duft aus der Reihe EAU DE FROEHLICHE.

Eau_de_Froehliche_3_Grundidee

Die Idee, Cassis mit Weihrauch zu kombinieren ist nicht ganz neu und ich trage sie schon fast ein Jahr mit mir im Kopfe herum. Dennoch ist sie nicht ganz alltäglich und Weihrauchdüfte sind ohnehin eher ein Nischenprodukt, von dem sich die meisten Menschen vermutlich nur sehr ungenaue Vorstellungen machen. Jedenfalls finde ich die automatische Gleichsetzung von Parfum und Kirche irreführend.

Der Weihrauch
Wonach riecht Weihrauch eigentlich? In der Hauptsache nach α-Pinen, was je nach Herkunft und Herstellung des Riechstoffes um die 40% enthalten sein sollte und für die terpenige Grundnote des Riechstoffes verantwortlich ist. Genau an diese Punkt wird es schwierig, weil dies (vermutlich) genau der Teil ist, den viele Leute nicht mögen und mit dem man leben muß, wenn man mit Weihrauch arbeiten will.

Wird ein Weihrauchöl im Laufe der Jahre älter, geht diese Note nach und nach verloren. Im Prinzip verliert das Öl seine für den Duft verantwortliche Charakteristik und mit etwas Glück wird es malzig und warm, der Duft erscheint irgendwie gemütlich. So liebe ich Weihrauch und genau so riecht (roch) mein Weihrauchöl, welches ich für die Düfte Eau de Froehliche No. 1 und Eau de Froehliche No. 2 verwendet habe. Doch weil ich davon nur noch ein kleiner Teil besitze, den ich mir aufheben möchte – auch wenn er nicht besser wird -, mußte ich mir ein neues Weihrauchöl suchen, welches meinen Vorstellungen entspricht. Bei Naturrohstoffe.de wurde ich fündig und entschied mich für ein CO2-Extrakt, welches ich nur empfehlen kann. Außerdem erhält man bei Ronald Reike alle notwendigen Papiere, die benötigt werden, wenn ein kosmetisches Produkt (wozu auch Parfums gehören) in den Handel kommen soll: Analysezertifikate und EG-Sicherheitsdatenblätter (MSDS = Material Safety Data Sheets). Außerdem kann man diesen Papieren nicht nur die zu deklarierenden, allergenen Bestandteile entnehmen, sondern zugleich herauslesen, was den Rohstoff auszeichnet; im konkreten Falle ein α-Pinengehalt von 36,8% und damit genau die Richtung, die ich persönlich bevorzuge. Weniger terpenige Bestandteile und dafür mehr holzig-balsamische Noten, leicht zitronig.

Wenn sie meiner Idee nun folgen wollen, dann empfehle ich ihnen ruhigen Gewissens dieses Weihrauchöl (CO2-Extrakt/ Deutschland/ Äthiopien). Zumal es für diese Qualität – erhältlich auch in kleinen Mengen – sehr preiswert ist.

Bohnenkraut/ Satureja hortensis
Warum nur Bohnenkraut? Ganz einfach, weil es gut riecht und gut zu Weihrauch paßt. Natürlich nicht in großen Mengen, eher so im Verhältnis 1 : 1000 oder 1 : 500. Wirklich Bohnenkraut? Sicher und ohne jeden Zweifel. Man könnte auch Rosmarin, Thymian oder Fenchel nehmen, ätherische Öle, die in kleinsten Mengen zu Weihrauch passen, einem Duft sehr viel Natürlichkeit verleihen und außerdem ideal mit einer Cassis-Note harmonieren. Keine Angst vor solchen Stoffen. In einer Duftwelt, die logischer Weise immer synthetischer und künstlicher wird (was keine Kritik sein soll), halte ich solche Kombinationen für interessant und sinnvoll. Nur über Natur und Natürlichkeit reden hat gar keinen Sinn, wenn man bei Rosmarin, Bohnenkraut und Lavendel die Nase rümpft. Kaufen sie sich ruhig mal eine kleine Flasche Bohnenkraut und setzen sie diesen Rohstoff gaaaanz, gaaaanz sparsam und vorsichtig ein. Ist auch nicht teuer. Hauptverantwortlich für den Geruch ist der Inhaltsstoff Carvacrol, den es natürlich auch als isolierten Riechstoff gibt.

Cashmeran
Cashmeran ist ein synthetischer Moschusriechstoff (IFF Marke/ Warenzeichen), der für mich die Geruchsvorstellungen von holzig, würzig, staubig, trocken, pudrig und einer leichten Kampfernote kombiniert. Pur geht er mir schnell auf den Keks, doch in einer Mischung finde ich das Chemical ausgesprochen interessant und schnell wird deutlich, wie wenig der häufig zu hörende Vorwurf, synthetische Riechstoffe wären langweilig und eindimensional, von Sachkenntnis zeugt. Cashmeran ist sehr interessant und wer Parfum selber gern mischt, sollte den Riechstoff unbedingt ausprobieren.
Kaufen kann man Cashmeran in kleinen Mengen z.B. hier: Lothar Streeck und hier: Hekserij.

Cassis
Cassisnoten sind schwierig und ohne fremde Hilfe, wäre mein Eau de Froehliche No. 3 (was alles noch nicht ganz spruchreif ist) garantiert niemals so perfekt geworden, wie es nun vermutlich werden wird. Aber davon will ich später berichten. Im Moment geht es um die Frage, wie man sich ein Weihrauchparfum mit Cassis-Note selber mischen kann, einfach so, weil Parfum selber mischen ein schönes Hobby ist. Zu diesem Zweck sollte man unbedingt etwas Buccoblötter-Öl kennen und besitzen. Ein natürlicher Duftstoff, der ganz leicht an Cassis erinnert. Leicht säuerlich, spritzig. Buccoblätteröl muß man kennen!
Doch ohne Chemie wird es nicht gehen, wenn man es wirklich mehr fruchtig und authentisch haben will. Vielleicht etwas Maltol für die Süße, ich dachte auch an Aurantiol und Berryflor (CAS Nummer: 104986-28-9/ berry hexanoate/ ethyl 6-acetyloxyhexanoate). Doch fast schon perfekt und leicht einsetzbar ist die Cassisbase 345 von Firmenich. Da haben sie die Fruchtigkeit, die Spritzigkeit und etwas von der Süße auf einen Schlag. Über The good Scents Company leicht zu bestellen und vielleicht auch über Lothar Streeck.

Jedenfalls sollten sie keine Scheu haben, Weihrauch mit Cashmeran zu kombinieren und wenn ihnen die Vorstellung von Schwarzen Johannisbeeren gefällt, schauen sie mal, ob sie nicht die Cassisbase 345 irgendwo zu kaufen bekommen. Ideal dazu, natürlich nur in ganz kleinen Mengen, Bohnenkraut für den Weihrauch und z.B. Rosmarin für die Cassis.

Ich hatte mit meiner Cassis-Weihrauch-Idee großes Glück. Doch davon später mehr. Jetzt geht es für 2 Tage noch einmal schön aufs Wasser, die Windvorhersagen sind einfach zu verlockend, bevor hier wieder regelmäßig neue Texte erscheinen.


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