Was du nicht willst, das man dir tu, das tu auch nicht, was willst du hier!

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Manche Artikel geraten unausweichlich sogar dann zur Satire, wenn man sich um sachliche Berichterstattung bemüht. Das passiert vor allem dann, wenn alberne Befindlichkeiten der einen mit den albernen Befindlichkeiten der anderen kollidieren und beide vor Schmerz aufheulen. Ein gutes Beispiel dafür produziert sich gerade vor dem spanischen Pokal-Finale zwischen Barcelona und Atlétic Bilbao, das in dieser Woche in Madrid stattfindet.

Esperanza Aguirre (Partido Popular), die Regierungschefin des Grossraums Madrid, hat soeben vorgeschlagen, das Finale der Copa del Rey (Cup des Königs) gar nicht erst stattfinden zu lassen, wenn sich im Calderón-Stadion Pfiffe produzieren sollten beim Abspielen der spanischen Hymne oder gegen den anwesenden Kronprinzen Felipe. Dann müsse das Finale sofort abgebrochen und an einem anderen Ort vor leeren Rängen wiederholt werden, fordert sie. Solche Unmutsäusserungen gegen staatliche Symbole dürften nicht toleriert werden.

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Esperanza Aguirre: “Umutsäusserungen gegen nationale Symbole sind gegen das spanische Strafgesetzbuch!

Der Präsident des FC Barcelona, Sandro Rosell, meinte daraufhin: “Das fehlt noch, wäre ja noch schöner! Die Barcelona-Fans müssen ihre Gedanken frei äussern dürfen!” – Rosell, die alte Heuchelbacke, sollte sich solche Kommentare besser sparen. Man stelle sich vor, Sevilla und Real Madrid würden ein Finale im Camp Nou von Barcelona austragen und die Zuschauer ein Pfeifkonzert gegen die katalanische Hymne anstimmen. Rosell hätte sofort Pickel am ganzen Körper und würde grimmig geifernd Einzelhaft für jeden fordern, der die Hymne Kataloniens verunglimpft. Was du nicht willst, das man dir tu, das tu auch nicht, was willst du hier!

Dabei ist das Ganze doch viel einfacher zusammenzufassen.  Seit der Eiszeit wird in Spanien bei irgendwelchen Hymnen gepfiffen.  Als ob das jemals interessiert hätte.  Besonders die trotteligen Fans aus Katalonien oder dem Baskenland tun sich dabei regelmässig hervor.  Einerseits bestehen sie darauf, dass ihr Club den Cup des spanischen Königs (!) unbedingt gewinnt – andererseits pfeiffen sie gegen die Hymne oder den Kronprinzen. Wie psychisch verkorkst muss man sein, um diesen Zusammenhang nicht zu begreifen?

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Sandro Rosell würden sofort die ewig grinsenden Gesichtszüge entgleisen, wenn Pfiffe gegen die katalanische Hymne ertönen. Am besten nur noch gegen Tarragona-West um den Provinz-Pokal antreten, dann passiert das nicht.

FC Barcelona sollte auf die Teilnahme an der “Copa del Rey” schlicht freiwillig verzichten und gegen Tarragona-West um die Copa de Catalunya spielen, dann wäre es geregelt. Bilbao könnte dann zeitgleich gegen Baracaldo-Süd um den Baskenpokal kämpfen. Solange sie aber darauf bestehen, am spanischen Cup teilnehmen zu wollen, könnten sie sich gefälligst entsprechend benehmen. Das gilt übrigens ebenso für diejenigen Fans der spanischen Nationalmannschaft, die wieder einmal beim Länderspiel gegen die Hymne des Gegners ihre Münder spitzen, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

Esperanza Aguirre, die diese Diskussion angestossen hat, muss wohl ihr Strickzeug verlegt und gar nichts anderes zu tun haben. Als ob Spanien im Augenblick keine anderen Probleme hat als diese affige Debatte um nationale Symbole bei einem Fussballspiel. Die Uhupardo-Redaktion hat für diese und alle anderen ähnlich gelagerten “Probleme” schon lange die perfekte Lösung parat, aber auf uns hört ja keiner: Hymnen, Flaggen und ähnlich überflüssiges nationalistisches Gerümpel per Gesetz sofort weltweit abschaffen – und Ruhe ist!


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