Warum wir an guten Vorsätzen scheitern

Warum wir an guten Vorsätzen scheitern


Einigen von euch kommt mein kleines Dilemma sicher bekannt vor: Noch im Dezember macht die typisch selbstkritische und -zweifelnde Frau und Mutter sich so allerlei Gedanken über das Leben und findet auch sofort etliche Verbesserungsmöglichkeiten sich selbst betreffend. Aus der Euphorie über das bevorstehende neue Jahr und der Pefektions- und Optimierungswut entstehen dann eine Reihe gut gemeinter Neujahr-Vorsätze. Diese werden optimistisch in der Silvesternacht beim Klirren der Sektgläser leise vor sich hingemurmelt oder- noch schlimmer- laut ins Umfeld herausposaunt.
Die magische Formel

Vorsätze fasse ich grundsätzlich viele und ich habe den Eindruck, sie werden von Jahr zu Jahr mehr. Es scheint da einen merkwürdigen Zusammenhang zwischen Alter, Anzahl der Kinder, Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden, Menge des zu beseitigenden Chaos, Anzahl der bereits aufgehalsten Aufgaben und der Menge der guten Vorsätze zu geben. Sie steigen nämlich propotional zueinander.
Anders verhält es sich mit der Anzahl der Stunden Schlaf, frei verfügbarer Zeit, Energielevel und den übrigen Nerven. Die Menge dieser Aspekte verläuft nämlich gegenläufig zur Guten-Vorsatz-Entwicklung.
Jemand sollte endlich eine Formel aufstellen damit dieses Problem vollständig wissenschaftlich erfasst werden kann.

Best of Vorsätze (die ich mir alle schon mal höchtspersönlich vorgenommen habe)

Falls ihr mir in Schlafentzug, Anzahl der Kinder, Alter oder einem anderen beliebigen Punkt in etwas nachsteht, liste ich euch auf, was in den nächsten Jahren an guten Vorsätzen höchstwahrscheinlich auf euch zukommt (ihr dürft die Liste gerne ausdrucken, im nächsten Dezember braucht ihr dann nur noch anzukreuzen):

  • mehr Sport (x mal die Wochen joggen/ Fitnessstudio/ Hometrainer/...)
  • gesündere Ernährung
  • Warum wir an guten Vorsätzen scheitern nicht mehr rauchen
  • mehr trinken (Wasser)
  • weniger trinken (Alkohol)
  • mehr Zeit für die Kinder
  • mehr Geduld
  • mehr Konsequenz
  • mehr gemeinsame Aktivitäten
  • bessere Laune
  • mehr kindgerechte Förderung
  • mehr frische Luft
  • mehr Zeit für den Partner
  • mehr aufmerksame Gesten
  • mehr Zeit für Freunde
  • regelmäßigere Kontaktaufnahme zu diversen Familienmitgliedern
  • Nestoptimierung (endlich das Kinderzimmer streichen/ Nachttischlampen kaufen, Gemüse einpflanzen, etc)
  • öfter die Küchenschränke auswischen (fällt einem ein, wenn man 1x jährlich das Raclette-Set aus den Fängen der Staubmilben befreit)
  • den Kleiderschrank aussortieren
  • mehr Engagement in Kindergarten oder Schule
  • mehr gemeinnütziges Engagement in Projekte, die man schon immer toll fand
  • mehr persönliche Fort- oder Weiterbildung
  • Zeit für die Bücher, die man schon längst mal lesen wollte
  • jeden Abend abschminken
  • endlich anfangen, dieses Anti-Aging-Zeugs um die Augen herum einzuklopfen (bevor es schimmelt)
  • mehr Zeit für sich selbst (an dieser Stelle darf laut gelacht werden)

Das Paradoxon Optionale Zusätze Meine Lösung

Hinzu kommen Themen, über die man in den Wochen vorher zufällig stolperte und die einem wie eine gute Sache erscheinen. Frau könnte zum Beispiel versuchen, mal die Plastikabfälle der Familie um die Hälfte zu reduzieren. Oder sich mit schonendem Dampfgaren beschäftigen. Oder mal zur Darmkrebs-Vorsorge. Oder einen osteuropäischen Straßenhund aufnehmen. Und dann kommen noch die Kinder mit ihren (Schnaps)ideen. Letztes Jahr wollte ich mit der Großen täglich 15 Min. Keyboard üben. Haben wir auch gemacht - so circa 5 mal. Oder einen Tag in der Woche Englisch sprechen. Dieser Vorsatz wurde dann nachträglich auf das Tischgespräch während der Hauptmahlzeit am betreffenden Tag reduziert - und trotzdem nicht realisiert. Ihr seht: Die Liste ließe sich ewig weiterführen (Wer bietet mehr?).

Warum wir an guten Vorsätzen scheiternGanz offensichtlich nehmen wir uns mehr vor, je weniger Zeit und Energie wir haben. Das mag vielleicht daran liegen, dass wir uns schon während des vergangenen Jahres aus Zeit- und Energiemangel nicht ausreichend um alle Bereiche kümmern konnten (ausreichend wohl gemerkt nach unserem eigenen, subjektiven Empfinden). Oder vielleicht steigen auch die Ansprüche an uns selbst stetig. Wo immer auch die Ursache liegen mag- Fakt ist: Je mehr Vorsätze wir haben, desto geringer die Chance, diese zu realisieren. Garniert mit der Tatsache, dass die Umsetzung umso unwahrscheinlicher wird, je weniger Zeit und Energie wir haben, ist der Frust vorprogrammiert. Spätestens Ende Januar sind wir enttäuscht von uns selbst und unsere Motivation weicht dem " Schweinehund" der Gewohnheit.

Dieses Jahr habe ich mir folgendes Vorgenommen:

Das war's. Keine Erwartungen, keine Enttäuschungen.
Und wenn sich mal ganz unverhofft ein Zeitfensterchen auftut, dann nutze ich es mit Freude für Dinge, die mir spontan in den Kopf kommen. Für Dinge, die ich längst schon mal wieder erledigen oder erleben wollte. Und siehe da- ich habe bereits einiges erledigt, das vielleicht auf der Liste gestanden hätte, wenn es denn eine gäbe. Allerdings macht das Anpacken dieser Dinge sehr viel mehr Spaß als bisher. Eben weil sie auf keiner Liste stehen, es kein vorgegebenes Zeitfenster gibt, keinen Druck. So trinke ich gerade mein extra Glas Wasser zum Kaffee und freue mich wie blöd über die Playmobil-Kita, die ich gestern in 3 stündiger Schwerstarbeit endlich mit dem Zwerg aufgebaut habe. Nicht zu spät, nicht zu langsam sondern einfach nur so. Additional zu meinem "Tageswerk". Ein gutes Gefühl!
Und das ist es doch, warum es eigentlich gehen sollte. Oder?


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