Vorschlag für mehr Klarheit bei deutschen Vorwahlen


Derzeit beherrscht die Diskussion über eine Novellierung (Update) des Telekommunikationsgesetzes die Nachrichten. Viele Verbraucher sind verwirrt: 012, 013, 018, 0700, 0800, 0900 wofür soll das alles gut sein? 115, 116, 118  sind diese Nummern teuer?

Analoge Telefonzelle der Deutschen Bundespost Telekom Quelle de.wikipedia.org

Analoge Telefonzelle der Deutschen Bundespost Telekom Quelle de.wikipedia.org

Hier meine Vorschläge zur radikalen Vereinfachung.

1. Bei Verbindungen vom Handy oder vom Festnetz zu allen Arten von “Sonderrufnummern” darf es preislich keine Unterschiede mehr geben.

2. Künftig gibt es nur noch 3 Arten von nicht geografischen Rufnummern.

1.1. 0700 (0701) Persönliche und nichtgeografische Rufnummern

1.2. 0800 – Für den Anrufer kostenfrei erreichbar

1.3. 0900 (0901, 0902) – Mehrwertnummern mit erhöhten Kosten für den Anrufer

2. Alle anderen Sondervorwahlen entfallen (werden abgeschaltet) oder werden auf neue Vorwahlen verlegt.

2.1 Die Vorwahlen 012, 013, 018 werden gestrichen und abgeschaltet.

2.2. Die Auskunftsnummern 118xx(x) werden nach 090x-118xxxx oder 0118xxxx verlegt.

2.3. Soziale Nummern 116xxx sollen nach 0800-116xxx verlegt werden.

2.4. die Behörden-Rufnummer 115 soll nach 0700/0701 oder 0800-115xxxx oder 0115 verlegt werden.

3. Die Einzelheiten

116xxx Soziale Nummern

Kein Mensch hat verstanden, was an der “Vorwahl” 116 besonders sein soll. Es sind soziale Rufnummern, die kostenfrei erreichbar sein sollen. Dann sollen sie die kostenfreie Vorwahl 0800 bekommn. Klar und eindeutig.

115 Behörden-Rufnummer 115

Unter der 115 war zu DDR-Zeiten die “schnelle medizinische Hilfe” erreichbar, heute ist teilweise bereits der neue Behördenservice erreichbar, wo zu allen Fragen nach Zuständigkeiten eine Antwort gegeben werden soll. Anrufe zu 115 sind nicht kostenfrei, sie sind aber teurer als ein “Ortsgespräch”, also ist das eine “nicht geografische” Rufnummer  und damit gehört sie künftig nach 0700/0701, wenn sie etwas kosten soll oder nach 0800-115xxxx wenn sie kostenfrei sein kann. Das ist klar und eindeutig.

118xx  Auskunftsnummern

Die Verwechslungsgefahr mit Ortsrufnummern durch nicht so erfahrene Telefonnutzer (Kinder, Senioren, Migranten, Touristen mit geringen Sprach- oder Technik-Kenntnissen) ist extrem hoch. Die Gefahr von “Verwählern” durchaus gegeben, der Schaden beträchtlich.

Die Lösung: Verlagerung nach 090x-118. Dadurch weiß jeder Anrufer, daß es hier etwas teurer werden kann.

Vorwahlen 02 – 09 – Ortsnetzrufnummern mit Vorwahl.

Alle Teilnehmer-Netzbereiber (insbesondere im Mobilfunk) müssen netzneutral und diskriminierungsfrei zu allen Festnetzrufnummern verbinden, egal, was dahinter für Dienstleitungen angeboten werden (z.B. Call-Throughdienste, Chat-Lines). Belastet so ein Dienst das Netz, muß der betroffene Netzbetreiber dem Anbieter das mitteilen und gemeinsam muß eine Lösung gefunden werden. Eine Sperrung darf nur zeitweise (bis zur Beseitigung der Überlastprobleme) und nur nach Rücksprache und Genehmigung der Bundesnetzagentur und unter Ansage einer Ersatzrufnummer erfolgen.

Ausnahmen im Bereich 02xxx-09…

Vorwahl 0500 – Geplante Alternative MABEZ – wird NICHT einfgeführt!

Hintergrund: 0500 wurde als Alternative zu 0137/0138 diskutiert.
Die Erfahrung zeigt, daß unter 0137/0138 nahezu ausschließlich Mehrwertdienste erbracht werden, wobei der Rufnummerninhaber (oder ein Dritter) durch eingehende Anrufe auf dieser Nummer Einnahmen erzielt. Dafür existiert bereits die Vorwahl 0900 und es besteht somit kein Grund eine neue weitere kostbare Vorwahl zu opfern.
Wo es um die schlichte Erreichbarkeit für Radio-,TV-Sender etc. geht, kann auch 070x oder 0800 verwendet werden.

0700, 0701 = Persönliche Rufnummern (NTR)

Diese Nummern sind nicht geografisch terminiert und dürfen künftig maximal mit dem Preis einer regulären Festnetzverbindung (Fernzone) tarifiert werden.

0700 – bleibt wie bisher

0701 – neue Gasse für 0180x – Anrufer bezahlen den normalen Festnetzpreis (maximal Tarifzone Fern), eine Auszahlung an den Angerufenen erfolgt NICHT.
Wenn Anbieter eine Auszahlung brauchen, können sie auf die Vorwahlen 090x ausweichen.
Bei der Portierung sollen die Folgeziffern nach der bisherigen 0180 übernommen werden. (Das vereinfacht die Umstellung, Merkbarkeit von Nummern.)

Optional: Zusätzliche Umwidmung der Vorwahl 0702 (derzeit belegt mit Kirchheim/Teck 07021 Nürtingen 07022, Bissingen 07023 und anderen Orten)

Dann spätere Verlegung von 032 nach 0702
Eine Rufnummer im Format 032-xxxxxxxxxx wäre dann künftig unter 0702-xxxxxxxxxx zu erreichen.
032 würde dann künftig entfallen oder stünde für erweitere Ortsnetze im Raum Berlin zur Verfügung.

Bis dahin auf jeden Fall: Verbindliche Festlegung, dass Anrufe zu 032 nicht teuerer als ein “regulärer” Festnetz-Anschluß erreichbar sein darf,  Abschaffung von jeglichen Sonderpreisen aus dem Mobilfunk.

0800 – Anrufe – sind für den Anrufer aus allen Netzen kostenlos.
Beim Interconnect-Regime ist darauf zu achten, daß die Verbindungen zu 0800 aus Mobilfunknetzen nicht unverhältnismäßig höher als aus Festnetzen berechnet werden.
Falls der Inhaber einer 0800 Rufnummer nicht aus allen Regionen oder Netzen erreichbar sein will, muß eine eindeutige Ansage diese Umstand ankündigen. Die Ansage eines kostenpflichtigen Ersatzzieles ist zulässig, eine für den Anrufer kostenpflichtige Weitervermittlung nicht.

0900 – Mehrwert-Rufnummern

Immer wieder wird gefordert, daß einfache “Mehrwert”Rufnummern notwendig seien, die

a) kostengünstig

und b) zu vor dem Anruf klar festgelegten Kosten

erreichbar sein sollen.

Dies kann durch zuästzliche Nutzung der Vorwahl 0901, 0902 und der Preisangabe in einer Folgeziffer der Fall sein.

0900 – bleibt unverändert

Neu: 0901 steht für einmalige Kosten pro Anruf (deswegen die Zahl 1), es folgt die Preisangabe in 10 Cent Schritten wie folgt:

0901-1 einmalig 10 Cent / Anruf

0901-9 einmalig 90 Cent/Anruf.

0902 steht für vorab festgelegte Kosten pro Verbindungsminute

z.B. 0902-1 würde dann 10 Cent / Minute kosten,


bis 0902-9 mit 90 Cent/Minute

Vor Aufbau der Verbindung wird die kostenlose Tarifansage beibehalten.

Dienste, die teurer als 90 Cent/Anruf oder pro Minute sein sollen, werden weiterhin unter 0900 realisiert.

Kunden, die sich vor unerwartet hohen Kosten schützen möchten, müssen von ihrem TNB kostenfreie Sperrfunktionen für die Vorwahlen 0900, 0901, 0902 (und zwar einzeln nach Vorwahl) angeboten bekommen.

Die Vorwahlen 018x werden komplett abgeschafft, das beinhaltet auch VPN-Vorwahlen.

Der Gedanke der Shared-Cost-Rufnummern ist schon längst keine Realität mehr.
0180x Rufnummern sind aus dem Mobilfunk zu völlig ungerechtfertigten Kosten zu erreichen
Mit der Überführung auf 070x 0800 oder 090x wird diese Unterscheidung wegfallen.

01801 Rufnummern “(Ortstarif) werden mit allen Folgeziffern nach 0701-1 verlagert.

01802 Rufnummern werden nach 09011 verlagert.
01804 Rufnummern werden nach 09012 verlagert.

01803, 01805 werden wahlweise nach 070x (ohne Auszahlung) oder 090x (mit Auszahlung) verlagert.

Die Einführung von 0181…0189 (VPN) hat zur schleichenden Nutzung als Mehrwertrufnummer geführt, deren Kosten nur schwer vorab zu ermitteln sind. Die Tarifierung erfolgt allein durch den VPN-Betreiber, es fehlen Preisansagen, eine Kontrolle durch die BNetzA bisher nicht spür- oder sichtbar.

Künftig können VPNs unter 070x realisert werden, dabei darf die Tarifierung den Preis für eine Fernverbindung im Fesnetz nicht überschreiten, auch nicht aus dem Mobilfunk. Eine Auszahlung von ankommenden Entgelten an den Anschlussinhaber ist unzulässig. Ist eine Auszahlung fuer den Anbieter erforderlich, steht 090x zur Verfuegung. Darüber ist es schon heute möglich, die VPNs großer Unternehmen über eine ortsgebundene lokale Einwahl (wo das Unternehmen eine Außenstelle hat) zu erreichen.

Das “Regierungsnetz” Bonn-Berlin (01888) wurde bereits stillweigend durch 0228-99xxx und 030-18xxx ersetzt, die Vorwahl 01888 kann somit problemlos aufgegeben werden. Die Hinweisansage mit den neuen Vorwahlen ist derzeit noch kostenpflichtig, das muß umgehend beseitigt werden.

Für alle Nummern gilt:

Neben der Übergangszeit (1 Jahr mit einer Hinweisansage zur neuen Rufnummer sollte ausreichen) sind keinerlei Nebenwirkungen zu befürchten, im Gegenteil, der Nummernraum wird einfacher und die Anbieter haben mehr Rechtssicherheit, die Verbraucher wissen, was auf sie zu kommt.

Auch die Anbieter von Waren und Dienstleitungen werden schnell merken, daß die Zahl der Anrufer steigt, wenn genau bekannt ist, um welche Dienste und Kosten bei den verschiedenen Vorwahlen es geht.

Soweit meine Vorschläge.

Meinungen?

Schlagwörter: 0137, 0138, 0180, 0181, 01888, 0190, 0500, 0700, 0701, 0800, 0900, 0901, Mehrwertnummern, Sondernummern, Teure Vorwahlen, Vereinfachung


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