Von Entwurzelung,Heimatverbundenheit und dem Lebensbaum

Von Entwurzelung,Heimatverbundenheit und dem LebensbaumGuten Morgen ihr Lieben,

ich lebe inzwischen seit 9 Jahren in meiner neuen Heimat und spüre immer mehr die Entwurzelung. Ich verließ mit 19 Jahren meine Geburtsstadt aufgrund fehlender beruflicher Perspektiven. Ich landete im wunderschönen Rheinland und hätte ehrlich gesagt dort für immer Wurzeln schlagen können.

Aber wie das Schicksal es will, landete ich 5 Jahre später da wo ich nun lebe. Erst als wir Eltern wurden, spürten wir was Entwurzelung wirklich bedeutet. Wir machten uns Gedanken darüber, ob wir hier bleiben wollen. Ob diese Stadt eine Zukunft für uns und den Prinzen hat. Wir merkten auch, dass wir hier keinerlei Familie haben und immer auf uns 3 gestellt sein werden. Besonders diese Woche, spürten wir wieder sehr sehr stark, wie sehr doch eine Oma oder ein Onkel fehlt. Es geht nicht nur um terminliche Überschneidungen sondern auch um Rückhalt und ein Auffangnetz.

Wir sind sehr selten in unseren Geburtsstädten. Einmal liegt es natürlich daran, dass es jeweils über 400km sind und wir sowieso viel unterwegs sind und schlicht weg nicht immer Zeit und Lust haben, so weit für 1-2 Übernachtungen zu fahren. Es liegt aber auch daran, dass wir hier Kontakte knüpfen und auch ausbauen wollen und eben auch dafür Wochenenden genutzt werden möchten.

Bei mir liegt es aber zusätzlich daran, dass meine Geburtsstadt auch die Stadt ist, in der meine Schwester starb und in der ich vergewaltigt wurde. Die bösen und schmerzlichen Erinnerungen sind immer wieder deutlich zu spüren wenn ich meine Familie dort besuche. Ich fühle mich in dieser Stadt nicht mehr heimisch. Ich fühle mich ihr nicht mehr verbunden. Mein Anker ist „nur" meine Familie.

Entwurzelung erfahren in unserer schnelllebigen Welt wirklich viele aber ich wollte für den Prinzen eine schöne Erinnerung an seine Heimatstadt schaffen.

Er ist hier wo wir leben geboren und wird so weit der Plan geht auch hier aufwachsen. Ich möchte ihm und vielleicht auch mir bzw. uns eine neue Heimat schaffen.

Vor einigen Wochen las ich von der städtischen Stiftung die eine wunderschöne Idee hat und daraus ein Projekt gemacht hat. Das Lebensbaum-Projekt. Es geht darum einen Baum, der für Leben steht, zu pflanzen. Ein Baum für ein Kind von 1-6 Jahren, das in dieser unserer Stadt geboren ist. Ich war total angetan davon. Ich wollte für den Prinzen diesen Baum pflanzen und meldete uns an.

Mein Mann und ich sind Baumpaten und unser Lebensbaum wurde gestern, von uns mit Hilfe von Stadt und Stiftung auf der Lebensbaumwiese gepflanzt.

Diese Lebensbaumwiese wurde eigens für dieses Projekt freigegeben und liegt wunderschön an einer ruhigen Stelle. Der Oberbürgermeister,ansässige Politiker und Landespolitiker waren anwesend und 20 Bäume wurden unter strahlendstem Sonnenschein gepflanzt.

Wir haben uns einen Pflaumenbaum ausgewählt, die nun den Namen und das Geburtsdatum des Prinzen trägt. Er gehört ihm und wir sind in der Stiftung eingetragen. Wir können vielleicht schon in diesem Herbst die ersten Früchte ernten und immer wieder an diesen schönen Ort zurückkehren und unseren Baum bestaunen.

Viele Kinder waren mit ihren Eltern, Großeltern und Freunden da und schaufelten und gossen mit Hilfe von ausgebildeten Gärtnern. Man spürte irgendwie die Verbundenheit zu diesem Baum und eben auch zu seiner Heimat, denn das ist diese Stadt nun für uns. Unsere Heimat mit vielen positiven Anlaufstellen.

Auch in 30 Jahren können wir noch zu unserem Pflaumenbaum gehen und ihn neben vielen anderen Bäumchen bestaunen und sehen wie Sie und ihre Paten und Eigentümer wachsen und gedeihen.

Ich bin sehr glücklich, dass unsere Stadt das anbietet und wir hatten einen wunderschönen Nachmittag als Familie. Ich habe Kraft getankt und wieder gemerkt, dass wir auch ohne Auffangnetz alles schaffen aber dennoch natürlich froh wären, Vertraute und Familie um uns zu haben.

Wohin es den Prinzen auch mal hinverschlagen sollte er kann immer an diesen Ort zurückkommen, wo alles begann und seine Wurzeln sind noch da.

Ich hatte das Bedürfnis Euch davon zu erzählen. Vielleicht wollt auch ihr ein Bäumchen für Eure Kinder pflanzen. In eurem Garten oder eben auch in eurer Stadt. Vielleicht fühlt auch ihr Euch entwurzelt und könnt meine Gefühle nachvollziehen. Vielleicht habt ihr auch eine ganz tiefe Heimatverbundenheit und wollt mir davon erzählen?

Ich wünsche euch ein sonniges Wochenende und Montag gehts mit einer tollen Montagspost weiter.

Bis dahin

eure Glucke

Von Entwurzelung,Heimatverbundenheit und dem Lebensbaum

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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