Vom Elterngeld, dem Plus und der großen Verwirrung ums richtige Modell

Die werdende Mutter, mit der ich spreche, ist verwirrt. Im Sommer des nächsten Jahres wird ihr Kind zur Welt kommen und schon jetzt sieht sie den Wald vor lauter Bäumen nicht, wie sie sagt. Sie meint das Elterngeld und verdreht die Augen, als sie mir sagt, dass es ja so viele Möglichkeiten gibt, wie man sich als Eltern die Elternzeit und das Elterngeld aufteilen kann, dass da unmöglich jemand durchblicken könne.

Zur Beruhigung möchte ich ein bisschen mit der Verwirrung - vor allem rund um das neue Elterngeld Plus - aufräumen und ein paar nützliche Links geben.

Die Formulierung „Das Elterngeld" ist überholt

Das, was womöglich manchen werdenden Eltern auf den ersten Blick sehr verwirrend vorkommt, ist die Tatsache, dass (zumindest für Geburten seit Juli 2015) einfach mehr Wahlmöglichkeiten und Kombinationsmöglichkeiten aus Elternzeit, Arbeitszeit und „Zu-Hause-Zeit" bestehen. Es gibt nicht das eine Elternzeit-Modell, sondern einen Baukasten mit vielen Steinchen und damit vielen Möglichkeiten. Und je nachdem, für welche Konstruktion man sich als werdende Eltern entscheidet, bietet sich die eine oder andere Form des Elterngeldes an. Eltern können zwischen (altem) Elterngeld und (neuem) ElterngeldPlus wählen oder beides kombinieren.

Die Chance, alte Rollenmodelle neu zu denken

„Elternzeit kann noch Jahre später für die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung von Bedeutung sein", sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer seiner jüngsten Veröffentlichungen. Es geht darum, dass eine längere Elternzeit der Mutter auch mittelfristig mit längerer Hausarbeit einhergeht. Umgekehrt beteiligen sich Väter, die ihre Erwerbstätigkeit nach der Geburt ihres ersten Kindes unterbrochen hatten, unabhängig von der Länge der Elternzeit später grundsätzlich stärker an der Familienarbeit als andere Väter.

Dafür sei aber wichtig, dass Väter während der Elternzeit tatsächlich die Hauptverantwortung übernehmen. Es gilt also nicht für das immer noch beliebte Väter-Elterngeld-Modell, bei dem vor allem in Sommermonaten genau die zwei Partnermonate genommen werden und nicht mehr. Die Regelungen des Elterngeldes, die noch für meine Kinder galten, machten es aber auch nicht gerade einfach, sich andere Kombinationen zu überlegen, denn es gab sowieso nur bis zum 14. Lebensmonat Elterngeld. Die für mich wirklich spannende und manchmal schwierige Zeit ist aber nicht die Zeit, in der das Kind mit (mindestens) einem Elternteil nur zu Hause ist, sondern die Zeit, in der man die berühmte Vereinbarkeit wagt und schauen muss, wie es mit Kind und Job funktioniert.

Neue Möglichkeiten für den Wiedereinstieg

Aus meiner Sicht geht es als frischgebackene Mutter mit einem Baby oder Kleinkind nicht direkt um den ganz großen Sprung auf der Karriereleiter, sondern überhaupt um das Dranbleiben und - natürlich - auch um die finanzielle Frage. Mit dem normalen Elterngeld lohnt sich Teilzeitarbeit während des Elterngeldbezuges für viele kaum, weil es sofort „angerechnet" wird. Eine schöne Umschreibung für „es wird dir abgezogen". Man verliert tatsächlich bei Bezug von Elterngeld einen Teil seines Elterngeldanspruchs und überlegt sich am Ende genau, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt.

Interessant für alle Eltern, die jetzt Kinder bekommen und darüber nachdenken, wie sie arbeiten können und sich die Kinderbetreuung partnerschaftlich teilen können, ist die Regelung beim ElterngeldPlus: Arbeiten Eltern während des Elterngeldbezugs in Teilzeit, bekommen sie länger ElterngeldPlus und für das Teilzeiteinkommen wird nicht an anderer Stelle etwas abgezogen. Teilen sich Mutter und Vater die Kinderbetreuung und arbeiten parallel für vier Monate zwischen 25 und 30 Wochenstunden, erhalten sie - quasi als Bonus - das ElterngeldPlus jeweils zusätzlich für vier weitere Monate.

Linktipps zum Weiterlesen:

Es ist gut, dass es nicht einfach ist

Um auf die rollenden Augen zurückzukommen, gebe ich zu, dass es durch mehr Möglichkeiten tatsächlich nicht einfach ist, das Familien- und Arbeitsmodell zu planen, mit dem man nach der Geburt eines Kindes leben will. Neben dem Modell 0/100 und 50/50 gibt es noch viele weitere Varianten - mindestens so viele, wie es Lebensentwürfe gibt.

Das zwingt uns, mehr miteinander zu diskutieren und zu überlegen: „Was will ich eigentlich?", „Wie sehe ich meine Rolle?" und „Wie sehr lassen wir uns von gesellschaftlichen Normen beeinflussen?".

Vom Elterngeld, dem Plus und der großen Verwirrung ums richtige Modell

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