Vettel auf dem Motorrad

Vettel auf dem Motorrad

Das Abschlussrennen in der Motorrad-Weltmeisterschaft 2011 in Valencia war für Stefan Bradl nur Makulatur. Ein paar Ehrenrunden mehr als gewöhnlich sozusagen. Durch die Absage seines Rivalen Marc Marquez, der nach einem Trainingssturz in Malaysia noch immer über Sehbeschwerden klagt, hatte er den Titel in der Moto2-Klasse bereits vor dem Rennen mit 23 Punkten Vorsprung in der Tasche. Selbst wenn Marquez teilgenommen hätte, hätte es schon mit dem Teufel zugehen müssen, um Bradl dieses Polster noch zu nehmen.

Zwar kam der Zahlinger am Sonntag bei schwierigen Bedingungen wie schon in den vergangenen vier Jahren in Valencia nicht ins Ziel. Doch auch wenn er die Saison mit einem Sturz abschloss; auch wenn es keinen finalen Showdown mit dem spanischen Konkurrenten gab und der Titelgewinn im Schatten des tragischen Todes von Marco Simoncelli vor zwei Wochen stand – Bradls Leistung ist nicht zu unterschätzen. 2011 war der 21-Jährige in seiner Klasse so konstant wie kaum ein anderer Fahrer: sieben Pole Positions, vier Siege, insgesamt elf Mal auf dem Podium und nur zwei Stürze in 17 Rennen.

Eine beeindruckende Statistik in einer Saison, in der Bradl Nerven bewies und sich trotz des Drucks nicht verrückt machen ließ. Neben seinen fahrerischen Qualitäten und der Betreuung durch das Viessmann-Kiefer-Racingteam brachten Bradl nicht zuletzt seine mentalen Fähigkeiten den Titel ein. Und der ist trotz Marquez’ Ausfall, der das Rennjahr mit einer stärkeren Maschine und mehr Budget bestritt, mehr als verdient und zudem überfällig. Seit 1993 hatte es keinen deutschen Motorrad-Weltmeister mehr gegeben. Damals holte Dirk Raudies den Titel in der niedrigeren 125er-Klasse.

Bradls Antrieb: Besser sein als Papa Helmut

In dieser war auch Bradl schon unterwegs. 2007 wurde er, nach Titelgewinnen in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und in der spanischen Motorradmeisterschaft, Stammpilot bei Aprilia und fuhr im Jahr darauf zwei erste Siege ein. Nach einer verkorksten Saison 2009 stieg Bradl in die Moto2-Klasse auf, doch auch hier landete er zunächst mehr im Kiesbett als auf dem Podium. Nur in Portugal gelang ihm mit seinem ersten Sieg seit dem Wechsel ein Überraschungserfolg.

Umso bemerkenswerter ist Bradls Durchmarsch 2011. Zu Beginn der Saison dominierend, ließ er sich von Marquez, der ihm ab Mitte des Jahres immer mehr WM-Punkte abnahm, nicht einschüchtern. Hatte er sich in der Vergangenheit von Rückschlägen nur langsam erholt, nahm er sich dieses Mal vor, von Rennen zu Rennen zu denken, Spaß zu haben und die Ruhe zu bewahren. Er ging keinem Zweikampf aus dem Weg, bewies aber im richtigen Moment auch das nötige Köpfchen, um Stürze zu vermeiden. Mit Erfolg. Sein Antrieb: um eine Position besser sein als sein Vater Helmut Bradl. Dieser war Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre der deutsche Topfahrer im Motorradsport. 1991 wurde er Vize-Weltmeister in der 250er-Klasse. Ein WM-Titel blieb ihm verwehrt.

Das hat nun der Sohn nachgeholt. Ihm wurde das Motorsport-Gen wie bei Weltmeisterkollege Sebastian Vettel praktisch in die Wiege gelegt, auch wenn er zu einer Fußballkarriere nicht Nein gesagt hätte. Im Alter von vier Jahren bekam Bradl sein erstes Motorrad, Vettel drehte im selben Alter seine ersten Kartrunden im elterlichen Garten. 2003 bestritt Bradl als 13-Jähriger sein erstes Rennen auf dem Sachsenring. Seine Eltern, die ihn bis heute unterstützen, reisten mit ihm im Wohnmobil von Strecke zu Strecke.

Nur vier Jahre nach dem Karrierestart wollte er, von Misserfolgen und Verletzungen gebeutelt, seine Laufbahn beenden. Die Chance, in ein spanisches Team zu wechseln, schlug er aus. Doch der sportliche Ehrgeiz siegte über die Zweifel. Zum Glück – auch für den deutschen Motorradrennsport. Denn Bradls Erfolge haben der hierzulande stiefmütterlich behandelten Disziplin eine Aufmerksamkeit verschafft, die mit dem WM-Titel noch zunehmen dürfte. Für die Motorradszene hat Bradl eine ähnliche Strahlkraft wie Vettel für die Formel 1.

Für den Motorrad-Weltmeister heißt es jetzt erst recht: keep cool. Wenn er so ruhig, bodenständig und fokussiert bleibt, wie er die Saison 2011 bestritten hat, stehen ihm in Zukunft alle Türen offen. Diese führen sehr wahrscheinlich in die Königsklasse der MotoGP. Schon vor seinem Titelgewinn hatte es Gespräche gegeben, jedoch ohne Ergebnis. 2012 wird er sich in der Moto2 noch einmal mit Marquez messen müssen, dem Bradl während des Qualifyings am Samstag die Hand schüttelte. Eine faire Geste. Auch ihm wäre ein Zweikampf auf der Strecke lieber gewesen. Aber den gibt es sicherlich im nächsten Jahr.

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Stefan Bradl – Vettel auf dem Motorrad

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