✰ Véronique Olmi – Die erste Liebe

✰ Véronique Olmi – Die erste LiebeDie erste Liebe…Das ist die, an die man sich sein ganzes Leben erinnert. Die, mit der man alle folgenden Lieben vergleicht. Die, die zum Maßstab für die Liebe wird.

Als Emilie in der Zeitung folgende Anzeige liest, zögert sie nicht.

„Emilie, Aix 1976. Komm so schnell wie möglich zu mir nach Genua. Dario.“

Sie lässt alles stehen und liegen – gerade hat sie das Abendessen zu ihrem 25. Hochzeitstag vorbereitet – und setzt sich ins Auto.

Ihre Familie reagiert mit Unverständnis, doch Emilie kümmert sich nicht mehr darum. Jetzt geht es nur noch um sie – und um Dario, ihre erste Liebe. Jahrelang hat sie sich nur um ihren Mann und ihre drei Töchter gekümmert, hat sich immer nur gekümmert. Ihr ganzes Leben lang. Als Kind musste sie sich um ihre ältere Schwester kümmern, die am Down Syndrom leidet. Für sie blieb da nie Zeit.

Sich nur noch um die eigenen Bedürfnisse kümmern, ums eigene Leben. Einfach nach Italien fahren. Ein Road Trip mit ungewissem Ausgang.

Was auf den ersten Blick als reichlich egoistisch erscheint, wird beim weiteren Lesen zur einzigen Überlebensmöglichkeit, die ich für Emilie sehe. Von allen Seiten wird an ihr gezerrt, alle wollen nur, keiner gibt ihr. Da kommt die Anzeige gerade recht – und irgendwie wird sie nach und nach zu einer Art Ausrede um das traute Heim verlassen zu können. Für ihre Flucht erntet sie nur Vorwürfe, Wie kann sie nur? Wie kann sie nur einmal ihren eigenen Bedürfnissen, ihren eigenen Sehnsüchten nachgehen?

Auf ihrer Reise lässt Emilie ihr Leben Revue passieren – Verbitterung über verpasste Chancen kommt zum Vorschein, die Frage nach der Richtigkeit der eigenen Entscheidungen. Und schließlich die Geschichte über Dario, die erste Liebe – eine tiefe Liebe. Aber existiert diese Tiefe noch immer? Immerhin weiß Emilie nicht, was sie in Genua erwartet.

Ich mag die Art, wie Véronique Olmi ihre Protagonistin erzählen lässt, wie sie sie einfach so handeln lässt, ohne an die Folgen zu denken – weil sie einfach so handeln muss. Trotzdem bleibt da am Ende ein gewisses Unverständnis. Nicht der Protagonistin gegenüber, aber der Geschichte. Dieses letzte Stück um mit Emilie völlig zufrieden sein zu können.

Ich bin gereist mit Emilie, den ganzen Weg bis nach Genua – aber dort habe ich sie verlassen. Oder sie mich.

 

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten, erschienen bei Kunstmann, Februar 2011. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz, Originaltitel: Le premier amour.
ISBN: 978-3888977022

✰ Véronique Olmi – Die erste Liebe



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