Vegan werden – so geht’s.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wahrscheinlich könnte das jeder so unterschreiben. Zu oft aber ruhen wir uns auf dieser „Tatsache" aus und ziehen zu selten Veränderungen in Betracht, die eigentlich gut für uns wären. Durch Gewohnheiten und Traditionen verwehren wir es uns oft, neue Türen zu öffnen oder einen Blick auf die andere Seite zu werfen. Denn das würde Anstrengung bedeuten. Und anstrengend ist unser Alltag doch wirklich schon oft genug. Und auch wenn wir uns mal vorgenommen haben, etwas Neues zu wagen, fallen wir nicht selten wieder in die alte Gewohnheit zurück. Betrachtet man den Veganismus etwas genauer, sind dort wahrscheinlich erst mal viele Fragezeichen. Was kann ich denn überhaupt noch essen? Ernähre ich mich nicht mangelhaft, wenn ich nur noch Pflanzen esse? Sind die Rezepte nicht unglaublich kompliziert? Fragen über Fragen. Das Gute ist, du liest das hier und bist auf dem besten Weg, dich eingehender mit der veganen Ernährung/Lebensweise auseinander zu setzen. Und das ist schon die halbe Miete. Glückwunsch! Als Veganerin höre ich öfter mal Fragen wie: Ist das nicht unglaublich anstrengend? Hast du nicht ab und zu mal Bock auf ein Schnitzel? Die Antwort kann ich dir direkt und ehrlich geben: Nein. Denn für mich ist ein Schnitzel kein Nahrungsmittel. Kein Schnitzel der Welt würde mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Das war aber auch nicht immer so. Aber je mehr ich mich damit beschfätigt habe, je bewusster mir wurde, was da auf meinem Teller lag, desto klarer wurde mir, dass ich etwas ändern musste. Ob das anstrengend war? Manchmal ja. Aber es hat sich gelohnt. Sowas von. Keine Angst, das hier ist kein belehrender Beitrag. Die folgenden Punkte sollen eine Inspiration für dich sein, neue Denkwege einzuschlagen, nie hinterfragte Themen neu zu überdenken und sie sollen dir zeigen, dass es mit dem richtigen Mindset WIRKLICH so einfach ist, wie alle Veganer sagen. Lass dich einfach mal darauf ein!

1. Informier dich

Ein großes Problem unserer zivilisierten Welt ist, dass sich Menschen viel zu selten mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Wir essen, was wir schon immer gegessen haben und hinterfragen viel zu selten, ob uns das auch wirklich guttut. Nicht selten sind Herzerkrankungen, Diabetes oder Übergewicht die Folge einer unausgewogenen Ernährung. Sicher, auch als Omnivor (Allesesser) kann man sich ausgewogen ernähren. Bestehen bleibt aber die Frage der Ethik und der Moral. Deshalb gilt es, mal über den Tellerrand zu blicken. Wer sich ausgewogen omnivor ernährt, kann die Ernährungsform jedoch nicht einfach 1:1 auf vegan ummünzen. Eine pflanzenbasierte Ernährung sollte ebenso geplant und durchdacht werden wie jede andere Ernährungsform auch (Klingt jetzt erst mal kompliziert, ist es in Wirklichkeit aber nicht!! Und es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen!).
Leider wird der Veganismus immernoch mit Mangelernährung in Verbindung gebracht. Sicher, ernährt man sich unausgewogen, ist jede Ernährungsform mangelhaft. Eine gut durchdachte pflanzenbasierte Ernährung ist aber mit das Beste, was du für deinen Körper tun kannst. Zum anderen gibt es auch noch einige andere Punkte, über die man sich informieren sollte: Muss ich supplementieren? Wenn ja, was? Gibt es versteckte nichtvegane Zutaten in Lebensmitteln (Kleiner Spoiler: Ja, die gibt es! Karmin zum Beispiel.) Informationen wie diese gibt es zum Glück mittlerweile wie Sand am Meer. Schau doch zum Beispiel mal auf Youtube bei Niko Rittenau vorbei. Da gibt es jede Menge fundierte Informationen zum Thema. Super motivierend ist der Film „The Game Changers". Den gibt's bei Netfix.

2. Konfrontier dich

Die meisten wissen, dass Schlachthöfe für die Tiere die Hölle auf Erden sind. Aber die wenigsten haben sich schon mal die furchtbaren Videos dazu angesehen. Hat man das Grauen wirklich mal vor Augen, greift die Empathie oft wesentlich besser. Denn was da geschieht, tut in der Seele und im Herzen weh und viele sind danach schon auf dem besten Weg, Veganer zu werden. Schau einem Tier, das auf dem Weg zum Schlachthof ist, wirklich mal in die Augen. Es ist herzzerreißend. Soviel kann ich dir schon mal verraten. Aber ab und zu ist es notwendig, der Wahrheit im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge zu sehen. Fragen, die ich in diesem Zusammenhang gerne stelle: Willst du wirklich etwas essen, von dem du nicht sehen kannst, wie es hergestellt wird? Wenn esschelcht für dein Gemüt ist, kann es dann gut für deinen Bauch sein? Wenn wir vor etwas unsere Augen und unser Herz verschließen müssen - wollen wir das wirklich als Nahrung zu uns nehmen? Bist du bereit, dich damit zu konfontieren? Wirklich empfehlenswerte Filme sind zum Beispiel Dominion (gibt es umsonst bei Youtube: hier der direkte Link zum Video) oder Cowspiracy (bei Netflix). Sollte sich jetzt schon ein beklemmendes Gefühl oder eine Abwehrhaltung in Form von „Das schau ich mir doch jetzt nicht an" einstellen, dann frag dich mal ganz aufrichtig, warum das so ist und woher die Abwehrhaltung wohl kommt.

„Wenn du einem Tier im Schlachthof in die Augen schauen müsstest: Was würdest du ihm sagen, warum es sterben muss?" 3. Sei ehrlich zu dir selbst

Ja, man redet sich sowas gerne schön. Was meinst du, wie oft ich Sätze wie „Ich ess ja nur Bio-Fleisch", „Ich ess nur ganz selten Fleisch" oder „Auf Käse kann ich nicht verzichten" gehört habe. Hör bei solchen Sätzen wirklich mal in dich hinein. Vielleicht isst du nur selten Fleisch. Aber was ist mit Käse, der Milch im Cappucchino oder der 1-Euro-Currywurst für zwischendurch? Und ja, auch für Bio-Fleisch sterben Tiere. Auch für Bio-Milch werden kleine Kälber von ihren Müttern getrennt. Und auch zahlreiche Bio-Betriebe sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Und die Sache mit dem Käse? Du kannst nicht darauf verzichten? Doch! Das kannst du. Wenn du dir darüber bewusst bist, woher Käse kommt und wie grausam er hergestellt wird, WILLST du irgendwann darauf verzichten. Nicht heute, nicht morgen. Aber vielleicht übermorgen? Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: Mir ging es vor einigen Jahren ganz genauso. Ich habe Käse geliebt. Im Traum hätte ich nicht daran gedacht, ihn nicht mehr zu essen. Heute laufe ich im Supermarkt an der Käsetheke vorbei und allein schon der Geruch ist mir zu viel. Warum das so ist? Ich weiß mittlerweile, welches Leid dahinter steckt und ich weiß mittlerweile, dass Milchprodukte nicht gesund für den Menschen ist. Deshalb verlangt mein Körper auch nicht mehr danach.

„Der denkende Mensch ändert seine Meinung." (Friedrich Nietzsche) 4. Verändere deine Perspektive

Wir Menschen sind von Natur aus eher ich-bezogen. Wenn du eine Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten rein aus deiner eigenen Perspektive betrachtest, dann kann der Berg an Aufgaben und To dos ziemlich beängstigend wirken. ICH darf kein Fleisch und keine Wurst mehr essen. ICH muss auf Milch und Käse verzichten. ICH muss mich über meine zukünftige Ernährungsform informieren usw. Genau an dieser Stelle solltest du mal deine Perspektive wechseln. Werde dir darüber bewusst, dass du das für die Tiere, für deine Gesundheit und/oder für die Umwelt tust. Wer den Veganismus von der Seite der Tiere aus betrachtet, der wird sehr schnell wesentlich motivierter und entschlossener sein. Wie würde es dir gehen, wenn du an deren Stelle wärst? Ist es da nicht das wesentlich kleinere „Problem", auf Käse zu verzichten?
Und übrigens: Dir gehen diese belehrenden Veganer ganz schön auf die Nerven? Ändere auch hier mal deine Perspektive. Wärst du an der Stelle der Tiere, würdest du dann nicht auch darauf hoffen, dass sich Menschen lautstark und mit aller Macht für dich einsetzen?

5. Such dir Gleichgesinnte

Sich allein in eine solche Veränderung zu stürzen, kann schon mal Angst machen. Zum Glück muss heutzutage aber kein Veganer mehr allein sein. Wir sind mittlerweile so viele. Wenn nicht in deinem persönlichen Umfeld, dann zum Beispiel in diversen Facebook-Gruppen. Ich kann dir versprechen: Wenn du dort in eine der zahlreichen Gruppe eintrittst, wirst du herzlich begrüßt. Und jede deiner Fragen wird gerne von erfahrenen Veganern beantwortet. Auch bei vielen Tierschutzorganisationen findest du Menschen, die dir gerne jede deiner Fragen beantworten. Oder schreib doch einfach mir - jetzt, wo du schon mal hier bist. Ich unterstütze dich super gerne und stehe dir mit Rat und Tat zur Seite.

6. Mach dir die Umstände, in denen wir heutzutage leben mal bewusst. Wirklich bewusst.

Wir lassen jährlich unzählige unschuldige, fühlende, empathische Lebewesen auf barbarische Weise töten. Für ein Produkt, das wir nicht mal zum Überleben brauchen. An dieser Stelle lass ich einfach mal Zahlen sprechen (Stand April 2019): über 56 Millionen Schweine, 3 Millionen Rinder, 622 Millionen Hühner und andere Vögel, 1800 Milliarden Fische (nein, ich habe mich nicht vertippt). Die Tiere leiden, der Mensch leidet, weil er durch zu viele tierische Produkte krank wird. Und die Umwelt leidet. Und das alles nur, weil es uns schmeckt und wir uns nicht aus unserer Komfortzone bewegen wollen. Wie können wir das moralisch rechtfertigen?

Und noch was. Gerade auch aus aktuellem Anlass: Viele Menschen trauerten um die Affen aus dem Krefelder Zoo, sind wütend, stellen Kerzen auf und wollen helfen. Das find ich erst mal wirklich toll. Wir sind also generell empathisch Tieren gegenüber. Was aber ist mit den 800 Millionen Tieren, die allein in Deutschland tagtäglich durch die Hölle gehen? Warum werden sie so häufig übersehen? Warum werden ihre Schreie ignoriert?

„Es ist absurd, dass wir Schweine essen und Hunde lieben und nicht mal wissen wieso." (Dr. Melanie Joy) 7. Mach dir bitte mal bewusst (!!) Gedanken über folgende Sätze:

Wir weinen bei Filmen wie „Bambi" oder „Ein Schweinchen namens Babe" und gehen danach eine Salami-Pizza essen.

Angenommen, du siehst ein verletztes Schwein, ein Reh oder ein Lämmchen am Straßenrand. Hättest du das Bedürfnis, dem Tier zu helfen? Oder hättest du das Bedürfnis, es zu essen?

Es ist allgemein bekannt: Schweine sind mindestens so intelligent wie Hunde. Würde ich dir einen Burger mit Labrador-Fleisch anbieten, wärst du höchstwahrscheinlich schockiert. Oder? Aber wo ist der Unterschied?

Warum sollten wir Kuhmilch zum Überleben brauchen? Und warum nicht Affen-, Schweine oder Katzenmilch? Fällt dir was auf? Das alles wurde so vom Menschen festgelegt. Und leider seit hunderten von Jahren nicht mehr hinterfragt. Warum? Weil es das Bequemste für den Einzelnen ist. Und die Milchindustrie hier leider seit Jahren erschreckend gute Arbeit geleistet hat.

„Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer ist sein Anrecht auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit." (Mahadma Gandhi)

Danke, dass du dir das alles durchgelesen hast! Und großartig, dass du dich mit diesem so unglaublich wichtigen Thema auseinandersetzt. Was kannst du jetzt also konkret tun, um Tieren zu helfen und einen Weg in die vegane Welt zu finden? Dir stehen sämtliche Möglichkeiten offen. Wenn du es gerne auf eigene Faust versuchen möchtest, kann ich dir den Rat geben, deinen Kühlschrank sukzessive von tierischen Produkten zu befreien. Und erst mal nichts neues Tierisches mehr nachzukaufen. Lass den Gedanken zu, dass die vegane Welt eine ganz wunderbare, bunte, unglaublich freundliche und offene Welt ist, in der du dich kulinarisch - und auf vielen anderen Ebenen - komplett neu erfinden kannst. Lass dich auf neue Geschmacksrichtungen ein, probier aus, scheiter auch mal und lerne dadurch dazu. Auf meinem Blog findest du jede Menge wirklich einfache Rezepte.
Wenn du das Gefühl hast, du brauchst erst mal noch Unterstützung, dann kann ich dir dieses Programm hier empfehlen:

Veganstart!

Eine kleine Einkaufshilfe findest du hier:

Vegan einkaufen

Tolle Bücher zum Thema sind zum Beispiel diese hier:

„Tiere essen" von Jonathan Safran Foer

„Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen" von Dr. Melanie Joy

„Vegan-Klischee ade" von Niko Rittenau

Hab Spaß daran, etwas Neues auszuprobieren. Sei offen - und nicht zu streng mit dir selbst! Wir brauchen nicht den einen perfekten Veganer, sondern Millionen von nicht perfekten.


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