Über deutschsprachige Expats in Sihanoukville

Ich schreibe heute mal bei Don Kong einen Gastbeitrag für/über die deutschsprachigen Expats, da ich kein eigenes deutsches Blog unterhalte. Als Zweisprachiger unterhalte ich jedoch seit 2006 ein englischsprachiges Blog, was aber mehr politisch ausgerichtet ist und gelegentlich über meine Erfahrungen in Kambodscha berichtet.

Seit einiger Zeit kommentiere ich auf diesem Blog Beiträge oder auch andere Kommentare. Es gibt ja nicht allzu viele Deutsche in Sihanoukville, jedenfalls im Vergleich zu den englischsprachigen Expats, wie sie ja landläufig heißen. Wie auf fast allen Blogs oder Foren kommentieren oftmals immer die gleichen Leute und dies ist meist nur eine geringe Zahl. Bei den Kommentaren benutzen ja alle entweder nur die Vornamen oder ganz und gar ein Pseudonym. Manche sind sehr offen mit ihrer Erfahrung, manche hingegen verschweigen jeden Hinweis auf das, was sie hier tun oder warum sie hier sind. Bei dem Betreiber dieses Blogs weiß man, dass er hier eine Modeschmuckfabrikation leitete. Ob das heute noch der Fall ist, ist unbekannt, ist aber auch belanglos und nicht wichtig. Nichtsdestoweniger ist es ja doch interessant, was Deutsche so hierher treibt oder getrieben hat, wobei das nicht nur für Deutsche zutrifft, sondern meistens fast auf alle westlichen Ausländer.

So viel ist bekannt: Einige sind Rentner, die bislang hier mit ihrer Rente weiterkamen als in Deutschland. Das hat sich aber seit Einigen Monaten geändert, von ehemals 1,35 $ sind es heute gerade noch einmal 1,08 $. Kürzlich habe ich mit einem Währungshändler gesprochen, der meinte, dass über kurz oder lang die Währungsparität da sein wird - vielleicht schon in 4 - 6 Monaten. Andere Länder werten ihre Währung einfach ab; das ist aber hier in der Dollarökonomie kaum möglich. Trotzdem kommen die Rentner natürlich mit 1.000 $ hier immer noch weiter als mit 1.000 $ in Deutschland.

Eine weitere Kategorie sind die Leute, die sich hier mit einem Geschäft selbstständig gemacht haben. Oftmals sind es Restaurants oder Gaststätten, kleine Handwerksbetriebe, etwa Metzger oder Bäcker, oder auch Hotels. Ich habe allerdings in den langen Jahren, die ich Kambodscha kenne, viele kommen und gehen sehen. Anfangs sind sie meist etwas erfolgreicher, aber wenn die Neuigkeit des Geschäfts oder Produkt verflogen ist, haben es viele vorgezogen, wieder in die Heimat zurückzukehren oder sich woanders zu versuchen. Ich denke auch, es ist marketingmäßig ein großer Fehler, sich bei den Restaurants auf die deutschen Expats als Kunden zu verlassen. Deutsche Touristen wollen ja mehrheitlich asiatisch essen. Ich persönlich sehe das nicht als dauerhaft erfolgreiches Geschäftsmodell an, obwohl da mindestens ein Betrieb schon lange Jahre mit Erfolg hier ist.

Hotels und sogenannte Guesthouses (Pensionen) sind da eher als Geschäftsidee geeignet, da die ja heutzutage durch das Internet ein internationales Publikum ansprechen. Beispielsweise waren bei mir in den ersten Jahren die Russen an erster Stelle, gefolgt von Engländern, Australiern und Deutschen. Heutzutage sind die Russen an vierter oder fünfter Stelle. Dafür kommen mehr Franzosen. Man muss natürlich auch mehr Geld investieren, um so ein Ding zu betreiben. Erfahrung und Know-how in der Materie sollten schon vorhanden sein. Meines Wissens gibt es vielleicht gerade mal zwei oder drei Beherbergungsbetriebe, die von Deutschen betrieben werden - mein Hotel gehört da nicht ganz dazu, da es ein Gemeinschaftsunternehmen mit Kambodschanern ist. Die mir bekannten scheinen jedoch erfolgreich zu sein, ich denke da an die SunsetLounge.

Es gibt allerdings noch einen recht erfolgreichen deutschen Unternehmer hier, allerdings auch mit einigen Rückschlägen in der Vergangenheit. Der betreibt ein Partyboot und nun auch ein gehobenes Restaurant jedenfalls gut durchdacht, da wirklich alle Nationalitäten angesprochen werden. Wir wissen alle, dass es sich hierbei um Suntours und den Chivas Beach Club handelt. Das Chivas ist vielleicht ein bisschen zu hoch angesiedelt. Die Zeit wird es zeigen.

Viele sind hier hängen geblieben, weil sie dem Charm der kambodschanischen Weiblichkeit erlegen sind. Dazu gehöre auch ich; allerdings ist das bei mir schon mehr an die 20 Jahre her und wir haben fast die ganzen Jahre nicht in Kambodscha gelebt. Aber, mit Verlaub, was man da manchmal jedoch sieht, muss man sich schon wundern, wie und warum manche zusammengefunden haben. Hier sollte sich niemand auf den Schlips getreten fühlen. Dies ist eine reine objektive Beobachtung und stellt keine Wertung da.

In Phnom Penh gibt es einige große Firmen, die Ausländer beschäftigen, so auch Deutsche. Auch die Hilfsorganisationen gehören dazu; für Deutsche vor allem die GTZ. In Sihanoukville ist mir persönlich keine Organisation dieser Art bekannt.

Wenn ich richtig informiert bin, gibt es ca. 300 Deutsche, die dauerhaft in Sihanoukville leben. Von den Geschäftsleuten mal abgesehen, können das doch nicht alles Rentner sein und was machen die den ganzen lieben langen Tag? Ich bin wirklich auf die Kommentare hierzu gespannt.

Ich bin 1989 das erste Mal nach Kambodscha gekommen und wohnte Anfang der 90er 4 Jahre so gut wie dauerhaft in Phnom Penh und seit 2010 sind meine Frau und ich dann hierher übersiedelt. Ich wollte eigentlich ursprünglich darüber schreiben, was zu beachten ist, wenn man sich hier selbstständig machen oder ein Geschäft eröffnen oder übernehmen will. Anstatt dessen ist meine Einleitung dann in eine Betrachtung über die Motive der Deutschen hier geworden. Na, ich kann die Ratschläge ja dann bei Gelegenheit nachholen. Die sind dann wohl auch vor allen Dingen für die deutschen Auswanderungswilligen geeignet, die ja zweifellos dieses Blog lesen. Ich habe in all den Jahren viel gemacht und unternommen in diesem Land und habe auch schon ausländische Unternehmen in dieser Hinsicht beraten.


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