Tschechische Betriebe: Mehr Praxis in der Ausbildung

Tschechische Betriebe: Mehr Praxis in der Ausbildung
Mehr Praxis in der Ausbildung: Viele Betriebe in Tschechien unterstützen Ausbildungspartnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen. Foto: ce-press
Regensburg/ Horsovský Týn (ce-press - internet-zeitung) – Betriebe in Tschechien wünschen sich eine stärkere Vernetzung von schulischer und betrieblicher Ausbildung. Fast 60 Prozent von über 2000 befragten Firmen im Nachbarland würden die Einführung einer dualen Ausbildung begrüßen – das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK). „Eine duale Ausbildung beruht darauf, dass in den Berufsschulen vermittelte Kenntnisse parallel direkt in den Ausbildungsbetrieben angewendet und vertieft werden“, sagt Bernard Bauer, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DTIHK. Der Vorteil gegenüber Schulwerkstätten und gelegentlichen Praktika: „Es wird regelmäßig genau das gelernt, was die Betriebe brauchen“, so Bauer. Daher würden sich auch viele tschechische Unternehmen die Einführung von mehr Praxis-Partnerschaften mit den Berufsschulen in ihrem Heimatland wünschen. Allerdings: Gut ein Drittel der befragten Betriebe kennt diese Form der Ausbildung noch nicht.
Bei den Firmen, die mit der Partnerschaft von Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen vertraut sind, liegt die Zustimmung zum System bei über 90 Prozent. In der Versorgungs- und Abfallwirtschaft, im Baugewerbe und im Handel begrüßen sogar alle befragten Betriebe die Einführung eines dualen Ausbildungssystems in Tschechien. Lediglich im Dienstleistungsbereich sind etwa 10 Prozent der Unternehmen skeptisch.
Einzelne Betriebe in Ostbayern versuchen ihre tschechischen Werke in eine duale Ausbildung mit einzubeziehen. So gibt es bei der Firma BHS Corrugated – Weltmarktführer bei der Entwicklung, Herstellung und Montage von Wellpappanlagen – bereits seit drei Jahren eine deutsch-tschechische Fachklasse, bei der Auszubildende aus beiden Ländern gemeinsam unterrichtet werden. Acht deutsche und acht tschechische Azubis haben bereits in Kooperation mit der Europa-Berufsschule in Weiden einen IHK-Abschluss als Maschinen- und Anlagenführer erworben. „Ein Teil des Ausbildungs-programms wird in Tschechien, ein Teil in Bayern absolviert“, sagt Stefanie Luber, eine der Verantwortlichen des BHS Ausbildungsverbunds.
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz möchte ebenfalls zu einer langfristigen Harmonisierung der Ausbildungssysteme in Deutschland und Tschechien beitragen. Mit Austauschprogrammen wie dem mit der Bauberufsschule in Pilsen versucht die Kammer Brücken zu schlagen. Doch auch wenn die deutschen in der praktischen Ausbildung zum Teil die Nase vorn haben, können sie nicht immer mit der theoretischen Ausbildung an tschechischen Berufsschulen mithalten. „In Mathe und Physik und mit zwei Fremdsprachen sind die tschechischen Berufsschüler dort tendenziell besser“, sagt Ludwig Rechenmacher, Leiter der Abteilung Außenwirtschaft bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, der den Lehrlingsaustausch auf deutscher Seite begleitet.
Auch einzelne Betriebe in Tschechien sind bereits dabei, Ausbildungs-kooperationen mit Berufsschulen aufzubauen. In einem Modellprojekt will das Werk des Pharmaprodukte-Produzenten Gerresheimer in Horsovský Týn seinen Facharbeiter-Nachwuchs künftig in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Domažlice ausbilden. Auch die Initiative „Wir sind Europa!“, ein von der Europäischen Union gefördertes, gemeinsames Projekt der Industrie- und Handelskammer Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und der Bezirks-wirtschaftskammer Pilsen, hat viel Unterstützung beim Anschub des neuen Ausbildungsmodells geleistet.
„Wir wollen gemeinsam mit der DTIHK weitere Ausbildungspartnerschaften zwischen Firmen und Berufsschulen in Tschechien fördern“, sagt Richard Brunner, Leiter der Chamer Geschäftsstelle der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und zuständig für die Initiative „Wir sind Europa!“. Die Kooperationen trügen zu einer Verbesserung der Praxistauglichkeit der Berufsausbildung bei, wie sie von vielen Unternehmen gewünscht wird.


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