Tschechiens Antwort auf Champagner

Tschechiens Antwort auf Champagner
Connaisseure rund um die Welt überhäufen die Edel-Sekte aus dem Hause Bohemia, deren Kelterei und Keller vor den Toren der altehrwürdigen Biermetropole Pilsen liegen, regelmäßig mit Goldmedaillen und Siegertrophäen.
Stary Plzenec (ce-press - internet-zeitung) – Er prickelt und perlt wie Champagner – nur nennen darf er sich so nicht: Tschechiens Premium-Sekt aus der Traditionssektkelterei Bohemia. Seitdem dort der Franzose Louis Girardot im Jahre 1948 die tschechischen Sektmacher die berühmte „Méthode champenoise“ lehrte, hat der berühmteste Schaumwein der Welt Konkurrenz bekommen. Schon in sozialistischen Zeiten galt der tschechische Schampus seinem berühmten Vorbild aus Frankreich als ebenbürtig. Mittlerweile überhäufen regelmäßig Connaisseure rund um die Welt die Edel-Sekte aus dem Hause Bohemia, deren Kelterei und Keller vor den Toren der altehrwürdigen Biermetropole Pilsen liegen, mit Goldmedaillen und Siegertrophäen. Rund elf Millionen Flaschen verkauft Bohemia pro Jahr – die meisten davon in der tschechischen Heimat. Neben den Tschechen greifen aber mittlerweile auch Slowaken, Polen, Belgier und Genießer in zwölf weiteren Ländern im Sektregal gern nach der tschechischen Traditionsmarke.

In Deutschland hingegen gelten die edlen böhmischen Tropfen nach wie vor als Geheimtipp, auch wenn Tschechiens größter Schaumweinproduzent seit den neunziger Jahren zur deutschen Dr. Oetker-Gruppe gehört. Das Erfolgsgeheimnis des böhmischen Prickelwassers: Produziert wird er ausschließlich aus Trauben, die auf den sonnigen Südhängen Mährens auf eigenen Bohemia-Gütern heranwachsen. Der gesamte Prozess von der Pflege der Reben über die Lese bis hin zur Lagerung in den Altpilsner Weinkellern wird streng überwacht.
Dass der berühmte tschechische Schampus seine Heimat vor den Toren der Bierstadt Pilsen hat, ist eher einem Zufall zu verdanken: In den Gebäuden, wo heute jedes Jahr rund elf Millionen Flaschen feinsten Sekts abgefüllt werden, wurde einstmals Bier gebraut. Erst während des zweiten Weltkriegs entstand dort – mehr aus den Wirren des Krieges heraus als strategisch geplant – die „Böhmisch-Mährische Sektkelterei“. Die ersten Flaschen kamen im Juni 1945 in den Handel. Sie trugen den englischen Namen „Black Widow“, „Schwarze Witwe“. Die Trauben kamen damals wie heute aus Südmähren, wo seit vielen Jahrhunderten Wein angebaut wird. „Besonders bei den amerikanischen Besatzern erfreute sich dieser rote Schaumwein großer Beliebtheit“, sagt heute Vitezslav Suhajek, Qualitätsmanager der Bohemia-Sektkelterei.
Drei Jahre sollte es dauern, bis der Franzose Louis Girardot in Stary Plzenec eintraf. Geboren und aufgewachsen in Epernay im Zentrum der Champagne brachte er das entscheidende Know-how nach Böhmen. „Sein ganzes Leben lang hatte er Champagner gemacht“, weiß Qualitätsmanager Suhajek. Bis heute beruht der Weltruf Bohemias auf der Erfahrung, die der Girardot einst mit den Pilsenern teilte.
Der beliebteste Tropfen im Bohemia-Schampus-Sortiment ist traditionell der „Bohemia Sekt demi sec“ mit rund fünf Millionen verkauften Flaschen jährlich und einem Ladenpreis von umgerechnet rund fünf bis sechs Euro. In Tschechien geht keine Hochzeit, kein Geburtstag und schon gar keine Silvesterfeier ohne „Bohemky“ über die Bühne. Besonders im Sommer steigt die Beliebtheit des „demi sec“: Kenner schwören auf die Kombination mit frischen Erdbeeren. Das hat sich auch mit der politischen Wende nicht geändert.
Während die Tschechen schnell Geschmack an ausländischen Weinen fanden – vom französischen Bordeaux bis hin zum spanischen Rioja – blieben sie dem Bohemia Sekt treu. Zwei von drei Flaschen Schampus, die heute in Tschechien getrunken werden, stammen aus dem Pilsner Traditionshaus.
Der Exportanteil liegt heute bei etwa fünf Prozent. „Aber er steigt von Jahr zu Jahr“, weiß Bohemia-Marketingmanager Martin Fousek. Im Ausland schätzen Genießer besonders die Premium-Marken, die nach der berühmten „Méthode champenoise“, also durch Flaschengärung, hergestellt werden. Sie tragen klangvolle Namen wie „Chateau Radyne“, Bohemia Sekt „Prestige brut“ oder – das Flaggschiff im Sortiment – „Louis Girardot“ mit einem Flaschenpreis von knapp zwanzig Euro. Rund 350.000 Flaschen werden heute in Flaschengärung hergestellt. Es sind besonders diese Edel-Sekte, die auf Wein-Messen rund um den Globus regelmäßig mit Gold- und Silbermedaillen geadelt werden – von Deutschlands wichtigster Weinmesse „Mundus vini“ über den „International Wine Contest“ in San Francisco bis hin zu den Vinalies Internationales in Paris.
In den nächsten Jahren will Bohemia Sekt sich noch stärker auf die Premium-Marken im Sortiment konzentrieren. Qualität statt Quantität: Dass dieser Weg nach und nach fruchtet, zeigen auch die Jahresergebnisse für 2010. Während der Gesamtumsatz um rund elf Prozent zurückging, stieg der Nettogewinn um rund 20 Prozent von rund 145 auf 180 Millionen Kronen, was umgerechnet rund 7,5 Millionen Euro entspricht.

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