Traversée Royale: Krönung am Mont Blanc

Auf der Traversée Royale in drei Tagen über den Mont Blanc. Ausgesetzte Grate, einsame Hütten und Gipfelerfolge auf den Dômes de Miage und der Aiguille de Bionnassay.

Die Traversée Royale, die königliche Überschreitung, verläuft quer durch das Mont-Blanc-Massiv. In drei Tagen überqueren wir einige der schönsten Grate der Alpen, schlafen auf abgelegenen Hütten und erreichen den Mont Blanc ganz abseits des Trubels.

Ehrlich und langsam nähern wir uns dem höchsten Gipfel der Alpen vom Tal aus. Bevor die Ankunft am Mont Blanc die Traversée Royale krönt, steigen wir über einen der luftigsten Firngrate der Alpen und erleben Gipfelerfolge auf den winterlich verschneiten Dômes de Miage und der scharfgratigen Aiguille de Bionnassay. Der kräftezehrende Abstieg über die Trois Monts Route zur touristengestürmten Aiguille du Midi vollendet diese königliche Traverse.

Lies weiter und komm mit auf diesen Besuch am höchsten Alpengipfel, der kontrastreicher nicht hätte sein können!

Mont Blanc: Tourdaten zur Traversée Royale

  • Dauer: 3-4 Tage
  • Anstieg: 4.900 Höhenmeter
  • Abstieg: 2.370 Höhenmeter
  • Länge: 30 Kilometer
  • Schwierigkeit, Charakter & Anforderungen: lange Traverse des Mont-Blanc-Massivs von Südwest nach Nordost, bei der man neben dem Mont Blanc auch noch die Dômes de Miage und die Aiguille de Bionnassay überschreitet. Im Fels/Mixedgelände IV+ (eventuell Klettern mit Steigeisen nötig), im Firn oder Eis bis 45°. Teils extrem ausgesetzte Gratpassagen und stundenlanges Gehen in großer Höhe fordern mental und körperlich. Wer diesen Anforderungen gewachsen ist, darf sich einer der schönsten Überschreitungen der Alpen stellen.
  • Ausgangspunkt: Les Contamines (1.200 m)
  • Endpunkt: Bergstation der Aiguille du Midi Seilbahn (3.842 m)
  • Stützpunkte: Refuge des Conscrits (2.600 m) & Refuge Durier (3.369 m)
  • Route: Les Contamines > Refuge des Conscrits > Aiguille de la Bérangère > Dômes de Miage > Refuge Durier > Aiguille de Bionnassay (4.052 m) > Piton des Italiens (4.002 m) > Mont Blanc (4.808 m) > Aiguille du Midi
  • Anreise: Am besten in Chamonix parken und mit den Öffis oder dem Taxi nach Les Contamines.
  • Beste Jahreszeit: Anfang Juni bis Ende Juli (eventuell auch länger, je nach Schneelage). Ist der Nordost-Grat der Aiguille de Bionnassay blank, kann er sehr heikel werden. Besser bei gutem Stapfschnee einsteigen.
  • Ausrüstung: vollständige Hochtourenausrüstung, zusätzlich 5 Expressschlingen, Bandschlingen und eventuell Friends in den Größen 0,75-2 zur mobilen Absicherung am Südgrat der Aiguille de Bionnassay (IV+). 50 m Seil. Zum Abseilen vom Col du Mont Maudit an Tag 3 kann bei schlechten Verhältnissen ein 60m-Doppelseil notwendig sein, denn die Passage ist häufig blank und dann sehr heikel zum Abklettern. Sollte das der Fall sein, macht es Sinn, zusätzlich eine Rad-Line einzupacken. Oder man macht es wie wir und schließt sich zum Abseilen mit einer anderen Seilschaft zusammen.

Traversée Royale Tag 1: Zustieg zum Refuge des Conscrits

  • Ausgangspunkt: Les Contamines (1.200 m)
  • Anstieg: 1.600 Höhenmeter
  • Abstieg: 165 Höhenmeter
  • Länge: 10 Kilometer
  • Dauer: 4-5 Stunden
  • Schwierigkeit: einfache Bergtour, kurze seilversicherte Passagen
  • Endpunkt: Refuge des Conscrits (2.600 m)
  • Route: von Les Contamines (Ortsteil Le Cugnon) dem markierten Wanderweg zum Refuge des Conscrits folgen. Nach 5 km passiert man das Refuge de Tré la Tête, bevor es weitere 5 km tief hinein ins Hochgebirge zur ersten Unterkunft auf der Traversée Royale geht.

Traversée Royale Tag 2: Überschreitung der Dômes de Miage zum Refuge Durier

  • Ausgangspunkt: Refuge des Conscrits (2.600 m)
  • Anstieg: 1.300 Höhenmeter
  • Abstieg: 550 Höhenmeter
  • Länge: 7 Kilometer
  • Dauer: 6-8 Stunden
  • Schwierigkeit: im Fels bis III+, im Firn/Eis bis 45°, Abseilen
  • Endpunkt: Refuge Durier (3.369 m)
  • Route: vom Refuge des Conscrits direkt hinter der Hütte in nordöstlicher Richtung zur Aiguille de la Bérangère (3.425 m) aufsteigen (Steinmänner), nun leicht abkletternd, dann ansteigend dem Felsgrat folgen (III+), bis der Schneegrat über die drei Gipfel der Dômes de Miage (3.673 m) beginnt. Bei guten Verhältnissen durchgehend in Firn im leichten Auf und Ab zum Hauptgipfel auf 3.673 m. Abstieg zum Refuge Durier in Fels und Firn, 1x 20 m Abseilen (Stand eingerichtet). Der Abstieg zur Hütte zieht sich nochmals gewaltig.

Traversée Royale Tag 3: Überschreitung der Aiguille de Bionnassay und des Mont Blanc

  • Ausgangspunkt: Refuge Durier (3.369 m)
  • Anstieg: 1.970 Höhenmeter
  • Abstieg: 1.600 Höhenmeter
  • Länge: 13 Kilometer
  • Dauer: 12-15 Stunden
  • Schwierigkeit: im Fels bis IV+, im Firn/Eis bis 45°, stark ausgesetzte Gratabschnitte, eventuell abseilen am Col du Midi.
  • Endpunkt: Aiguille du Midi Bergstation (3.842 m)
  • Route: vom Refuge Durier über den Südgrat auf die Aiguille de Bionnassay (4.052 m). Klettern im Fels bis IV+ (4 Seillängen, meist III bis III+, eine Passage IV+, ein Stand war gebohrt, ansonsten mobil mit Friends & Schlingen absicherbar). Vom Gipfel der Aiguille de Bionnassay über den sehr ausgesetzten Nordost-Grat zum Piton des Italiens (hier trifft man auf den Italienischen Normalweg). Am Dôme du Goûter vorbei und über den Normalweg (Bosses-Grat) auf den Gipfel des Mont Blanc. Abstieg entlang der Trois Monts Route zur Bergstation der Aiguille du Midi. Der Abstieg ist aufgrund mehrerer kurzer Gegenanstiege sehr kräftezehrend und kann bei Blankeis heikel sein. Eventuell 60 m abseilen vom Col du Mont Maudit.

Tag 1: Die Annäherung. Aufstieg zum Refuge des Conscrits

Noch hängen die Wolken tief. Regentropfen nieseln auf meine Shelljacke. Der dreistündige Zustieg zum Refuge des Conscrits ist ein monotones Gehen mit gesenktem Kopf. Auf halbem Weg wärmen wir uns im Refuge de Tré la Tête auf. Café au Lait und Tarte au Citron wecken den müden Geist auf und feuern die Motivation wieder an.

Der markierte Steig führt tief ins Mont-Blanc-Massiv hinein. Er verläuft hoch über dem Becken des Tré la Tête Gletschers, dessen Zunge sich fast schon so weit ins Tal zurückgezogen hat, wie wir uns heute vorwagen.

Tag 1 auf der Traversée Royale – der Mont Blanc ist noch in weiter Ferne. Ganz nah dafür schon das Refuge des Conscrits, auf dem wir die erste Nacht verbringen.

Trotz Regenwetter ist der Aufstieg kurzweilig. Wippend geht’s über eine Hängebrücke, einmal einige Meter bergab und an zwei seilversicherten Passagen dürfen die Schuhsohlen auf Reibung mit den Granitplatten gehen.

Im Refuge des Conscrits werden wir von den Wirten und Kater Emil warm willkommen geheißen. Hinter den großen Glasfronten des Essensraumes sehen wir zu, wie der Regen am Abend in Schneefall übergeht.

Die morgige wird eine mühsame und einsame Etappe werden. Denn wir sind die einzigen, die über die Dômes de Miage zum Refuge Durier weiterwollen.

Traversèe Royale Mont Blanc Frisch angezuckert. Über Nacht hat es leicht geschneit und die Landschaft rund um das Refuge des Conscrits mit einer glitzernden Schneedecke überzogen.

Tag 2: Überschreitung der Dômes de Miage (3.673 m)

Die Überschreitung der Dômes de Miage (3.673 m) ist nach dem Zustieg zur Conscrits Hütte die zweite Etappe der Traversèe Royale. 7 km und 1.600 Höhenmeter gehen und klettern wir über einen mal felsigen, mal schneeigen, mal ausgesetzten aber immer gutmütigen Grat zum Refuge Durier.

Wir starten gegen 9 Uhr, denn das Wetter soll erst gegen Mittag besser werden und wir planen für die Etappe sieben Stunden ein. Über Nacht hat sich eine weiche, glitzernde Schneeschickt über das Dach und die Landschaft rund um das Refuge des Conscrits gelegt.

Eine Steinbock-Familie scharrt im Neuschnee nach Gras, wir suchen nach dem richtigen Weg hinauf zur Aiguille de la Bérangère (3.425 m).

Schneewühlen zur Aiguille de la Bérangère

Der Anstieg zur Aiguille de la Bérangère, dem ersten Gipfel auf der Traversèe Royale, ist mit Steinmännern markiert. Sie weisen auch heute den Weg – ganz ohne Trittspuren navigieren wir mit ihrer Hilfe zügig die 800 Höhenmeter zum Gipfel der Aiguille de la Bérangère hinauf.

Traversèe Royale Mont Blanc Traversèe Royale Mont Blanc Traversèe Royale Mont Blanc

Das Gelände ist blockig, aber nie schwierig. Das Wetter bessert sich langsam und die Sonne ist hinter der Wolkendecke spürbar. Eineinhalb Stunden nach unserem Aufbruch vom Refuge des Conscrits erreichen wir die Aiguille de la Bérangère. Nebel umhüllt uns und wir spüren, wie sich der Grat vor uns verengt.

Wir ziehen die Steigeisen an und tauchen ein in die Überschreitung der Dômes de Miage (3.673 m).

Einsame Grate im Mont-Blanc-Massiv

Von der Aiguille de la Bérangère klettern wir einige Meter zum Col de la Bérangère ab. Der Grat ist, anders als in vielen Führern beschrieben, kein reiner Firngrat mehr. Viele Meter klettern wir im Fels. Auch auf diesem ersten Abschnitt.

Immer wieder wird der Grat hier schon aufregend schmal und fordert sicheres Klettern im dritten Schwierigkeitsgrad, zumal einige Passagen etwas brüchig sind. Konzentriert tasten wir uns vor. Immer noch ohne Sicht und stets direkt am Grat.

Traversèe Royale Mont Blanc Ein Windstoß vertreibt den Nebel immer wieder für Sekundenbruchteile und legt den Grat für unsere Blicke frei.

Der Fels- und Firngrat über die Dômes de Miage ist der erste, lange Gratabschnitt auf der Traversèe Royale – morgen werden auf der Etappe über den Mont Blanc noch weitere folgen, die an Ausgesetztheit in den Alpen ihresgleichen suchen.

Ein Windstoß vertreibt den Nebel für Sekundenbruchteile und gönnt uns einen Blick (und ein Foto) auf den weiteren Gratverlauf. Eine magische, unberührte Linie liegt vor uns. Dann hüllen uns wieder die Wolken ein.

Blitzlichter

Vom Col de la Bérangère schwingt der Grat zum Südost-Gipfel der Dômes de Miage (3.670 m) auf. Ab hier hat man die Möglichkeit, nördlich des Grates über den Gletscher aufzusteigen.

Wir entscheiden uns, direkt am Felsgrat zu bleiben. Aufgrund der schlechten Sicht ist auf der Gletscherfläche alles weiß in weiß. Am Grat können sich nicht nur die Hände, sondern auch die Augen festhalten.

Fels und Firn wechseln einander ab.

Langsam gewinnen wir wieder an Höhe. Die Nebeldecke über uns dünn wie ein Seidentuch. Sie teilt sich vor uns und schließt sich über unseren Köpfen wieder. Das Blau eines klaren, wolkenlosen Himmels blitzt durch. Wir stehen im Blitzlichtgewitter der Elemente.

Ganz einsam dürfen wir unsere Spuren durch den frischen Neuschnee zum Refuge Durier ziehen. Auf den Gipfeln der Dômes de Miage knapp über den Wolken, wenige Meter tiefer im kalten Nebel.

Traversèe Royale Mont Blanc Vom Fels in den Firn. Ganz knapp über der Nebeldecke schreiten wir über die drei Gipfel der Dômes de Miage, die sich wie sanfte Wogen nacheinander aufreihen. Traversèe Royale Mont Blanc

Wogen aus Fels & Firn: Überschreitung der Dômes de Miage (3.673 m)

Zweihundert Höhenmeter unterhalb des Südost-Gipfels der Dômes de Miage verliert sich der Felsgrat im Firn. Auf Wogen aus Eis und Schnee überschreiten wir den ersten Dôme, steigen wenige Meter zum Second Dôme ab und schließlich über einen schmalen Firngrat zum Hautgipfel der Dômes de Miage auf.

Ganz knapp über der Wolkendecke bewegen wir uns. Die Luft schon spürbar dünner, die Szenerie so irre, dass wir komplett auf die eiskalten Zehen und Finger vergessen.

Traversèe Royale Mont Blanc Blick auf die morgige Etappe. Die Aiguille de Bionnassay links und der weitere Gratverlauf Richtung Mont Blanc.

Landschaftlich ist diese Aufwärmetappe schon ganz großes Kino, wie unsere Bilder hoffentlich zeigen. Die großen Ziele der nächsten Etappe (die Aiguille de Bionnassay und der Mont Blanc) liegen direkt vor uns, aber noch in weiter Ferne.

Fünf Stunden nach dem Aufbruch von der Conscrits Hütte stehen wir am Höhepunkt der heutigen Etappe. Drei Kilometer lang war dieser Grat von der Aiguille de la Bérangère bis auf den Hauptgipfel der Dômes de Miage – und er ist noch nicht zu Ende.

Traversée Royale: Krönung am Mont BlancAm Hauptgipfel der Dômes de Miage. Im Hintergrund die Wogen aus Fels und Firn, die wir bereits überschritten haben.

Abstieg zum Refuge Durier

Der Grat über die Dômes de Miage endet, wie er begonnen hat: Mit einer luftigen Felspassage. Ein letztes Mal den Ausblick aufsaugen. Denn wenige Meter unterhalb verschluckt uns wieder der Nebel. Der ist jetzt so dicht, dass wir uns kaum gegenseitig erkennen können.

Meter um Meter tasten wir uns vor. Der Grat wird breiter, dafür der Schnee tiefer. Schier ewig ziehen sich die 300 Höhenmeter hinab zum Refuge Durier. Nicht zu sehen, wie weit es noch ist, treibt mich mental fast in den Wahnsinn. Laut GPS und Höhenmesser müssten wir bald da sein. Doch ständig kommt ein weiterer kurzer Gegenanstieg daher.

Abstieg von den Dômes de Miage.

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Weitere Felspassagen.

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Am Refuge Durier.

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Auf 3.400 m ist an einer Steilstufe eine Abseilstelle eingerichtet. Diese nutzen wir heute gerne und gleiten 20 m über den vereisten Aufschwung hinab. Die Finger nach dem Abseilen endgültig taub, die Geduld nach dem nächsten kleinen Gegenanstieg völlig am Ende.

Erleichterung, als nach knapp sechseinhalb Stunden das Refuge Durier hinter der Nebelwand auftaucht. Rein in die warme Stube zu Hüttenwirtin Manon! In Decken gehüllt wärmen wir uns auf.

Refuge Durier: Einsam im Mont-Blanc-Massiv

Das Refuge Durier ist, wie seine Betreiberin, einzigartig in den Alpen. Es liegt auf einem kleinen Plateau am Fuße der Aiguille de Bionnassay direkt an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Weit weg und abgeschieden von allem verbringt Madame Manon Navillod Davoine jeden Sommer drei Monate hier heroben. Und schmeißt die Hütte komplett allein.

Als wir vor vier Jahren das letzte Mal hier waren, hatte Manon angekündigt, dies sei ihre letzte Saison auf der Durier. Wir sind überrascht, sie nochmals anzutreffen. Viel hat sich seither nicht verändert. Nur gibt’s jetzt 4G-Empfang und die Terrasse ist neu. Die habe ihr Freund gebaut, der heute auch auf Besuch da ist, erzählt die taffe Lady, die knapp Ende 30 ist.

Refuge DurierDas Refuge Durier. Mehr Biwakschachtel als Hütte. Aber was fü eine!

Wer Manon auf ihrer Hütte besuchen will, muss einen langen Zustieg auf sich nehmen. Der kürzeste Weg führt über die Nordseite herauf. Von dort aus sind es immer noch fast 2.300 Meter Höhenunterschied vom Ort Les Contamines hinauf bis zum Refuge Durier auf 3.358 Metern.

Nicht mehr als eine Biwak-Schachtel aus Holz, bietet die Hütte 15 Personen Platz – und dann ist sie schon übervoll. In der Mitte ein Tisch, darum herum an drei Seiten Holzbänke. An zwei Wandseiten Stockbetten, ein winziger Vorraum und Manons Küche, in der sie von Ente bis Blechkuchen Abendmale zaubert, die man in dieser abgeschiedenen Höhe niemals erwarten würde.

Heute gibt’s für uns und sechs weitere Bergsteiger, die über die Nordseite aufgestiegen sind, ein herzhaftes Tartiflette. Très bien!

Traversèe Royale Tag 3: Aiguille de Bionnassay (4.052 m) & Mont Blanc (4.808 m)

Die dritte Etappe der Traversèe Royale startet vor Tagesanbruch. Wir frühstücken mit Stirnlampen und brechen noch in der Dunkelheit zur Aiguille de Bionnassay auf. Ein Bergführeranwärter und seine Kundin haben ebenfalls das gleiche Zwischenziel.

Unschwierig steigen wir über den Vorbau zum Einstieg des Südgrats der Aiguille de Bionnassay auf. Meine Stirnlampe leuchtet uns den Weg – Tom hat seine vergessen. Ein leicht abfallender Firngrat leitet uns auf den Einstiegsriss zu. Gerade als es zu dämmern beginnt, breiten wir uns auf die erste richtige Kletterpassage der Traversèe Royale vor.

Die eineinhalb Stunden bis zum Einstieg sind wie im Fluge vergangen. Wir fühlen uns körperlich fit und freuen uns auf die vier Seillängen (IV+), die uns über den Südgrat auf die Aiguille de Bionnassay und erstmals auf über 4.000 Meter bringen werden.

Am Südgrat der Aiguille de Bionnassay. Links in der Schlüsselstelle der 4. Seillänge, rechts in der Gipfelflanke.

Eisen auf Granit: Aiguille de Bionnassay (4.052 m) Südgrat

Ich nehme unser 60m-Halbseil doppelt, sortiere Friends, Express- und Bandschlingen auf meinen Gurt und suche im Einstiegsriss nach einem guten Startgriff. Mit Handschuhen, kalten Fingern und Steigeisen fällt mir der leicht abdrängende Riss (III) gar nicht so leicht.

Doch der Granit ist fest und rau, die Frontzacken der Steigeisen stehen solide und die Kletterei macht so Spaß, dass ich gleich die nächsten Seillängen dranhänge. Nach dem ersten Stand halten wir uns auf einem Band rechts und klettern durch eine etwas brüchige Verschneidung (III+), bis wir unterhalb einer plattigen Rampe Stand machen können.

Traversée Royale: Krönung am Mont BlancUnd dann geht endlich die Sonne über dem Mont-Blanc-Massiv auf.

Die dritte Seillänge durchzieht die Platte schräg nach links oben und verläuft dann direkt an der luftigen Gratkante (III). Schlingen fallen über Granitzacken, Friends tauchen in Risse – alle Seillängen lassen sich sehr gut mobil absichern.

Die vierte Seillänge (IV+) steige ich schon im Tageslicht vor. Ich hangle mich über Granitschuppen an der Gratkante und schlüpfe durch einen engen Kamin. Direkt dahinter ist ein ungemütlicher Kettenstand eingerichtet. Ich hole Tom nach. Auf einem Absatz knapp hinter dem Kamin verstauen wir die Kletterausrüstung wieder im Rucksack.

Traversée Royale: Krönung am Mont BlancDie ersten Sonnenstrahlen und das Gipfelglück. Beides herzerwärmend.

Die schwierigen Kletterpassagen liegen hinter uns. Vor uns nur noch einige Felsblöcke und der 40° steile Firnhang, der direkt zum Gipfel der Aiguille de Bionnassay emporzieht.

Die Finger und Zehen eiskalt. Der Sonnenaufgang: herzerwärmend. Der Gipfelmoment: pures Glück.

Pinselstriche

Auf die Aiguille de Bionnassay folgt das Herzstück der Traversèe Royale: Über einen der luftigsten Firngrate der Alpen steigen wir jetzt dem Mont Blanc entgegen. Es ist eine malerische Linie. Als wäre sie von Claude Monet persönlich mit einem Pinsel in die Landschaft gezogen worden. Dezent schwingt der Grat von der Aiguille de Bionnassay ab, um danach in den Piton des Italiens hineinzufließen.

Gipfelglück auf der Aiguille de Bionnassay. Danach folgt das Herzstück der Traversèe Royale:
Fein wie ein Pinselstrich zieht der Firngrat dem Mont Blanc entgegen.

Es ist ein Test für den Gleichgewichtssinn und das Vertrauen in sich selbst. Der Blick stets konzentriert auf jedem Tritt – auch wenn die Verhältnisse ideal sind.

Meine Augen wandern nach links und rechts. Der Kopf versucht auszublenden, dass die Flanken zu beiden Seiten mehrere Hundert Höhenmeter ins Nichts (einmal nach Frankreich, einmal nach Italien) abfallen. Es soll vorkommen, dass gestandene Alpinisten hier rittlings über den teils nur 30 Zentimeter breiten Grat robben.

Hinsetzen muss und will ich mich nicht. Vielmehr versuche ich zu verinnerlichen, auf welch einzigartigem Fleck Erde ich mich gerade befinde.

Die schneidige Firnlinie der Aiguille de Bionnassay mündet am Piton des Italiens in den italienischen Normalweg.

Ich bin doch erleichtert, als der Grat am Piton des Italiens endlich breiter wird und wir über den uns schon bekannten Normalweg die letzten 500 Höhenmeter zum Gipfel des Mont Blanc stapfen können.

Die sind, wie wir von unserer letzten Besteigung über den Papstweg wissen, technisch unschwierig, aber konditionell nochmals sehr fordernd.

Traversée Royale: Die Krönung am Mont Blanc

Der Gipfel des Mont Blanc steckt heute unter einer riesigen Föhnlinse. Am Vallot Biwak vorbei geht’s über den Bossesgrat unschwierig, aber zäh dem höchsten Alpengipfel entgegen. Wind peitscht uns von oben entgegen und bremst den ohnehin schon langsamen Schritt.

Alter Bekannter. Über den Bossesgrat, dem letzten Abschnitt des französischen und italienischen Normalwegs, steigen wir auf den höchsten Alpengipfel. Eine Föhnlinse bedeckt heute sein Haupt wie der Pileolus den Kopf des Papstes .

Die meisten Bergsteiger sind mit müdem, aber glücklichem Blick bereits im Abstieg. Ganz allein stehen wir deshalb sieben Stunden nach unserem Aufbruch vom Refuge Durier auf der weißen, unspektakulären Kuppel des Mont Blanc.

Nichts liegt in diesem Moment höher – unsere Ankunft auf diesem Thron der Alpen fühlt sich wie eine Krönung an. Die Föhnlinse nimmt uns heute Aussicht vom Dach der Alpen. Kein Grund, noch länger hier im Wind zu stehen.

Krönung am Mont Blanc.

Abstieg über die Trois Monts Route

Der Wind peitscht uns schnell die Trois Monts Route zur Aiguille du Midi hinunter. Im Zickzack schrauben wir uns die breite Gipfelflanke hinunter. In Blickrichtung Osten schiebt mich der Wind an, in den ostseitigen Kehren muss ich mich mit meinen ganzen 60 kg Kampfgewicht gegen den Föhnsturm stemmen.

Der Wind und die kurzen Gegenanstiege unterhalb des Mont Maudit und des Mont Blanc du Tacul nagen an den letzten Energiereserven meines Körpers. Am Col du Mont Maudit (4.354 m) dann noch die unangenehme Erkenntnis, dass der Abstieg über diese steile, teils blanke Scharte ohne Abseilen äußerst heikel werden könnte.

Glücklicherweise machen sich gerade zwei Slowenen an derselben Stelle zu schaffen. Wie lang ihr Seil sei, möchte ich wissen. 60 m – zu kurz, um über den Bergschrund zu kommen, meint der eine. Ich schlage vor, unsere Seile zusammenzubinden und gemeinsam abzuseilen. Deal.

Während ich die 60 m über die 45-50° steile Flanke nach unten gleite, wird mit bewusst, welches Glück wir hatten, die beiden genau hier getroffen zu haben. Das Abklettern wäre – auch für den Kopf – nochmals sehr unangenehm gewesen. Auf die Angaben in der Führerliteratur solle man sich in diesem Fall nicht verlassen. In unserem Führer (4000 m Peaks oft he Alps von Romelli & Cividini) ist von einem Fixseil die Rede. Das hat dort zwar gehangen, allerdings keine 10 m die Flanke hinabgereicht. Im Zweifel am besten zusätzlich eine 50m-Rad-Line einpacken.

Der Mont Maudit. Die Scharte rechts oben ist das Col du Mont Maudit.

Vom Gletschereis zum Softeis

Nach der Abseilfahrt und einem weiteren Gegenanstieg, schlängeln wir uns durch den beeindruckenden Gletscherbruch des Mont Blanc du Tacul. Von Osten spitzen die Zacken des Teufelsgrats herauf. Riesige Seracs hängen an den Nordflanken und blaues Gletschereis blitzt mit dem Himmel um die Wette.

Im Laufschritt verlieren wir schnell an Höhe und erreichen bald das Gletscherbecken unterhalb der Cosmiques Hütte. Wer einen Platz bekommt, kann ihr eine weitere Nacht verbringen und tags darauf noch den Cosmiques Grat dranhängen.

Links spitzt der Teufelsgrat hervor. Rechts blitzt das Gletschereis.

Wir wollen gleich zurück nach Chamonix. Der Gegenanstieg hinauf zur Aiguille du Midi tut nach dieser Monsteretappe richtig weh und wir sind froh, für den restlichen Abstieg in die Seilbahn steigen zu können. Bevor wir in die Gondel steigen, blicke ich zum Mont Blanc zurück – die Traversée Royale; wahrlich eine königliche Route.

Vom Nieselregen beim Aufstieg zum Refuge des Conscrits über die winterlich verschneiten Dômes de Miage zur scharfgratigen Aiguille de Bionnassay. Vom Föhnsturm gepeitschten Mont Blanc Gipfel über die Trois Monts Route zur touristengestürmten Aiguille du Midi, an der Urlauber ihr Softeis schlecken.

Kontrastreicher, aber unvergesslicher hätte unser zweiter Besuch am höchsten Alpengipfel nicht sein können.

Traversée Royale: Krönung am Mont Blanc

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