Träume, so groß wie das Leben

Träume, so groß wie das Leben

Anthony Gonzalez, der Kopf der Band M83, muss wohl wahnsinnig sein. Seinen Vorbildern wie Pink Floyd, Queen oder den Rolling Stones folgend, versucht er mit seinem neuen Album Hurry Up, We’re Dreaming etwas zu schaffen, dass für immer bleiben soll. Eine Electro-Pop-Rock-Oper für die große Leinwand ist dabei herausgekommen – zumindest klingen die 22 Songs, als wolle er nichts geringeres als seinen Soundtrack für das Leben unters Volk bringen.

Darauf zu hören sind Chöre, Kinderstimmen, Synthesizer-Klangwelten, ein wenig Glam-Rock, Elektro-Bombast drumherum, süßer Hall, Pathos, von dem man den Hals nicht voll genug kriegen kann und das ganz große Risiko, sich mit Hurry Up, We’re Dreaming kein Denkmal, sondern möglicherweise einen verfrühten Grabstein errichtet zu haben.

So oder so: Gonzalez macht, was schon viele vor ihm taten, bricht dabei aber alle Stilregeln. Er bedient sich in den 1980ern, tut dies mit so großer Geste und unfassbar vielen Referenzen auf Musikerkollegen (neben den oben genannten auch Vangelis, Daft Punk und MGMT), dass jeder Hördurchlauf neue Spuren bei den Hörern hinterlassen dürfte. 13 Monate hat die Albumarbeit gedauert, unterstützt wurde der Franzose von Tony Hoffer, der auch schon Air und die Kooks produziert hat. Mit Midnight City wurde dann auch der kommerziell verwertbarste Song dieses Gesamtkunstwerks als erste Single veröffentlicht. Allein für das Album steht er deshalb nicht. Hurry Up, We’re Dreaming ist so groß, dass nicht zu Unrecht die Idee im Raum stehen dürfte, ab jetzt könne es eigentlich nur noch bergab gehen. Diesen einen Traum aber, sollte man noch mitträumen.

Interpret: M83
Album: Hurry Up, We’re Dreaming
Plattenfirma: Naive/Indigo
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2011

Lange galt Dick Brave als verschollen. Offiziellen Angaben zufolge war der kanadische Superstar mit dem Flugzeug über seinem Heimatland abgestürzt. Tragisch zwar, aber offenbar leben Mythen ewig. Der ehemalige MTV-Journalist Klaas Heuer-Umlauf war es, der den einstigen Rock’n'Roller, der nach dem Absturz auch nach an Gedächtnisverlust litt, in einer abgelegenen Holzhütte aufspürte. Das ist zumindest die Geschichte, die die Plattenfirma uns naiven Journalisten zur Veröffentlichung des neuen Dick-Brave-Albums Rock’n'Roll Therapy als die einzige wahre Wahrheit zu verkaufen versucht.

Angeblich soll eben jene besondere Musik-Therapie dem charismatischen Chartbreaker mit der Schmalztolle dabei geholfen haben, sich wieder zu erinnern – unter anderem an musikalische Auszeichnungen wie den Comet oder den Echo, die er für sein 2002 veröffentlichtes Album Dick This! bekam. Und Überraschung: Alle ärztlich verschriebenen Musikmaßnahmen haben geholfen! Der Patient ist reanimiert und hat mit seiner Band, den Backbeats, 17 bekannte Songs neu aufgenommen. Darunter zum Beispiel Rolling In The Deep (im Original von Adele), Just The Way You Are (ein Hit von Bruno Mars, der nach Braves Aufarbeitung endlich so etwas wie Charakter erfährt) oder Alway On My Mind. Elvis’ Original bleibt zwar unerreicht, aber der Kanadier und seine Band lassen damit ein mit hörbarer Freude eingespieltes Album überraschend melancholisch ausklingen.

Auch an Green Day, die Kings of Leon oder Depeche Mode wagt sich die geheimnisvolle Rock’n'Roll-Gestalt. Dass Braves Rockabilly-Initialzündung vor einigen Jahren einen wahren Covertrend ausgelöst und Nachahmer wie Boss Hoss oder The Baseballs nach sich gezogen hat, ist verziehen. So funktioniert das Geschäft. Spätestens nach knapp 50 minütiger Musik-Therapie ist ohnehin klar: Es gibt nur einen Dick Brave. Dass der manchmal wie Deutschlands Popstar Sasha klingt, irritiert zwar hin und wieder, ist aber auch verziehen, weil die beiden ja schließlich sonst nichts weiter verbindet.

Interpret: Dick Brave & The Backbeats
Album: Rock’n'Roll Therapy
Plattenfirma: RCA
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2011

Kleine Melodien geschrieben, Ukulele nebst Laptop ausgepackt, losgesungen, Herzen gewonnen. So erging es dem Musik-Projekt Effi – zumindest in der österreichischen Heimat. Dahinter steckt Songwriter Thomas Petritsch und der macht zur Zeit scheinbar alles richtig: Im Nachbarland wird er bereits als die Entdeckung des Jahres gefeiert. Mit seinem eben erschienen Debüt Astronaut will er sich nun auch dem deutschen Indie-Volk empfehlen. Dank seiner sympathischen Art, dem charakteristischen Gesang und den leichten Melodien wird ihm das auch gelingen. Die Vorabsingles zu seinem Album liefen auf vielen österreichischen Sendern bereits auf Dauerrotation. Andreas Prochaska, Regisseur von In drei Tagen bist du tot und Die letzte Spur – Alexandra, 17 Jahre, war vom Album so angetan, dass er gleich 5 Effi-Songs auf den Soundtrack für seinen neuen Film Die unglaubliche Entführung der Frau Elfriede Ott nahm.

Der Grazer Mastermind wirft alle Genres von Folk bis Ska in einen Topf – was gefällt wird gespielt. Seine Musik beschreibt der 25-jährige Grazer selbst als «vielfältiger Minimalismus, der sich nicht widerspricht. Ein Kosmos an Leben, an Kosmen, alles im selben Raum.» 
Alle Songs auf Astronaut stammen aus der Feder des Germanistik-Studenten; die meisten der Instrumente auf seinem Album hat er selbst eingespielt, alles das autodidaktisch erlernt. Selbst das bezaubernde Kosmonauten-Artwork hat er höchstselbst entworfen.

Das Effi-Debüt Astronaut ist ein Gesamtkunstwerk, dessen vorrangig englische Songs alle sofort ins Ohr gehen und Beine zucken lassen. Das ist Vor-und Nachteil des Albums: Man muss es nicht wirken lassen, es gefällt sofort. Doch die eingängigen Melodien nutzen sich daher recht schnell ab. Trotzdem: Astronaut ist ein wunderbar fröhliches Album, dass jede Herbstdepression vertreibt. Effi – irgendwo zwischen Jack Johnson und Jamie T.

Interpret: Effi
Album: Astronaut
Plattenfirma: The Arcadia Agency
Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2011

Quelle:
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Durchgehört – Träume, so groß wie das Leben

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Tags: Dick Brave & The Backbeats, Effi, M83

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