To get the whole Picture - Schulsystem in UK

To get the whole Picture - Schulsystem in UK
Nachdem ich schon über die Rolle der Geschlechter und das Leben am Arbeitsplatz auf der Insel berichtet habe, sollte nun als Dritter im Bunde meine Beschreibung des öffentlichen Schulsystems (nicht die teuren Privatschulen) hierzulande auch nicht fehlen.
Meine Erfahrung bezieht sich zum einen auf die Schulzeit, die mein Sohn hier in verschiedenen Schulen und im College verbracht hat, zum anderen auf die Erzählungen von Nachbarn, einer guten Freundin und auch die Erfahrungen einer Kollegin, allesamt Lehrer in Grundschule oder Sekundarstufe.
Wie in jedem Schulsystem, werden auch hier unterschiedliche Resultate produziert. Dem einen liegt das System, dem anderen eben nicht. Schlecht abschneiden tun die Schulen hier oft bei Themen wie Disziplin, Mathematik und Rechtschreibung, darauf wird im System einfach weniger Wert gelegt. Fantastisch schneiden die Schulen ab im Bereich Kreativität, Talentförderung und Persönlichkeitsentwicklung, darauf wird ausserordenlich viel Wert gelegt.
Mein Sohn besuchte für 4,5 Jahre in Deutschland zuerst die Grundschule, dann ein halbes Jahr die Realschule. Er hat die Schule vom ersten Tag an gehasst und es war für mich als Mutter echt schwierig in zu motivieren und ihm die Notwendigkeit des Lernens klar zu machen. Jeden Morgen wollte er eigentlich lieber nicht hingehen.
Die Klassenlehrerin in Deutschland legte mir beim Gespräch zum Thema weiterführende Schule dann auch mehr oder weniger die Sonderschule nahe, meinte, dass er im normalen Schulbetrieb nicht mitkommen würde, da er offenbar in vier Jahren weder richtig Lesen noch richtig Schreiben gelernt hatte, und das trotz Schülerhilfe bei mit überdurchschnittlichem IQ (wie sich später durch umfangreiche Tests, die ich um die Sonderschule zu vermeiden, durchführen liess, herausstellte).
Als ich mich entschloss der Liebe wegen nach England zu ziehen, war es mir sehr wichtig, sicher zu stellen, dass mein Sohn sich wohlfühlen würde. Schon im Vorfeld hatte Hubby Gespräche mit der infrage kommenden Schule geführt, wir sollen uns keine Sorgen machen, man hätte das im Griff, war die eindeutige Antwort. Mein Sohn hatte es irgenwie im halben Jahr Realschule geschafft, nichts (aber auch gar nichts) aus dem Englischunterricht mitzunehmen. Sein erster Schultag fand dann hier in der Middle School statt, wir wurden wieder beruhigt, wir sollten uns keine Sorgen machen, er würde bald fliessend englisch sprechen.
In der Schule sprach kein Lehrer deutsch, nur eine Mitschülerin hatte eine deutsche Mutter sprach deutsch. Diese Mitschülerin wurde ihm zur Seite gesetzt und eine Lehrerin wurde für ihn ganztägig, zusätzlich abgestellt. Sie half ihm, bis er sich sicher fühlte und die Hilfe nicht mehr benötigte. Er bekam Extrastunden in der Bibliothek, um ihn auf den gleichen Stand der Kameraden zu bringen.
Was soll ich sagen, nach drei Monaten war er nahezu fliessend, und geliebt hat er die Schule hier vom ersten Tag an. Ich erinnere mich noch wie heute an seinen ersten Tag, er kam nach Hause, sagte mir, er verstehe kein Wort, aber alle scheinen Spass zu haben, und die Lehrer machten den Unterricht so interessant, es werde viel gelacht etc. We have not looked back since! Er hat seither immer überdurchschnittlich gut abgeschnitten, seine Talente und seine Persönlichkeit entwickelt, das hätte im deutschen System mit ihm so nicht geklappt. Vielleicht ist er ein Einzelfall, ich bin jedenfalls froh, dass wir hierher gekommen sind.
Den gravierenden Unterschied der Schulsysteme sehe ich in der imensen Förderung des Einzelnen. Der Unterricht findet in 'mixed ability classes' statt. Behinderte gehen hier ganz selbstverständlich in die Regelschule, sind nicht etwa 'behindert' sonder haben 'Learning Difficulties' aber mehr auch nicht, daher bekommen sie einen individuellen Lehrer zur Seite gestellt - der hilft ihnen diese 'Learning Difficulties' soweit es geht zu überwinden, alles total normal also. Das Schulsystem orientiert sich am schwächsten Schüler, wenn auch er das Klassenziel schafft, ist es der Erfolg der gesamten Gruppe.
Das in deutschen Schulen immer noch gängige 'Sitzenbleiben' gibt es hier nicht. Alle Schüler werden immer versetzt, wie in der Gesamtschule gibt es A B und C Gruppen, die den Lernfortschritt der Schüler widerspiegeln. Das 'Sitzenbleiben' ist eine wirklich schrecklich antiquierte Institution, wie soll sich die junge Persönlichkeit davon erholen?? Wie kann sich ein junges Talent entwickeln, wenn es dermassen geplättet wird - aus seinem Freundeskreis herausgerissen???
Meiner Erfahrung nach zielt das deutsche Schulsystem darauf ab, den Einzelnen fit für die Anforderungen der Gesellschaft zu machen, das englische Schulsystem hingegen fördert den Einzelnen 'to reach his full potential', so dass er es lernt, seine Fähigkeiten innerhalb seiner gegebenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen, und damit ultimativ ein erfülltes Leben zu führen.
Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, warum ein Riesenanteil der gesamt verfügbaren Unterhaltungsmusik und Unterhaltungsliteratur von dieser kleinen Insel kommt? Meine Theorie ist, es liegt am Schulsystem! und vielleicht noch am TEE oder aber am GIN.

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