TITUS ANDRONICUS / Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz / Probebühne

Sie wollen nur spielen. Man muss nicht viele Worte machen; Klink kennt Taymors Titus, erweitert um Multimedia, reduziert aber die Kulisse. Keinesfalls innovativ oder apart, lässt man sich den Abend aus Freude an den Ernst-Busch-Schülern gefallen.

Wenn sich Wahllosigkeit mit inszenatorisch Gemeinplätzen und filmischer Vorlage paart! Diese Unentschlossenheit, das fahle Unternehmen dieser Regie, ist peinlich: Dass Komisches und Tragisches sich potenzieren könnten, versteht Klink nicht; werden Köpfe im Zalando-Karton per Paketdienst zugestellt, ist das hier nur einen dummen Witz wert und niemandem unangenehm.  Die Kontrapositionen des Stücks erdrücken sich in dieser Inszenierung, alles bleibt stumpf und belanglos: Was wirklich gut hätte werden können, entschärft sich hier. Es ist absolut legitim, ‚draufhauen‘ zu wollen: nur sollte man schon wissen, wohin man schlägt – oder: überhaupt schlagen.

Irgendwo zwischen öden Gags – denn man muss ja Titus noch eine Stalingrad-Rede halten lassen, oder Full-Metal-Jacket zwischenstreuen – und halblustiger Impro (Saturnin: „Jetzt wird gebumst.“) verlieren sich die Figuren in hysterischer Clownerie und unsinniger Überzeichnung:  Selbst Aaron, der – zwar einfach konzipiert- die schwierigste Figur des Stücks bleibt, wird einfältig abgefertigt, lässt Klink seine Schauspieler bloß im Chor rufen: „Ich bin Aaron.“ (Von dem angeordneten Rollentausch, den die Schauspieler halbstündlich durchmachen, wollen wir gar nicht erst sprechen: Es trägt nicht zum Stück bei.)

Wirklich schön ist nur das Kostüm Lavinias, das uns zeigt, dass solche Wunden nicht verheilen können – auch gewisse Eigenheiten der Figuren, wie Saturnins ‚Flitzebogen‘, der uns damit durch und durch infantiler Narzissus ist. Und natürlich: Die Schauspieler;  denn trotz unfähiger Regie gibt es unter ihnen vieles, das von Talent zeugt. Sie werden noch in ernsthafteren Produktionen zur Geltung kommen

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Veröffentlicht auf livekritik.de am 11.11.20013.


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