"The Bone Season - Die Denkerfürsten" und eine noch stärkere Fahle Träumerin


Ein wenig unbeholfen kam ich mir in den ersten Kapiteln dieses vielversprechenden Nachfolgers vor, und so taumelte ich gemeinsam mit Paige durch die Straßen Londons (und durch das glücklicherweise angehängt Glossar voll mit Begriffserklärungen) und wusste nicht mehr genau, was mich hier erwarten würde. Viele Charaktere, viele Traumlandschaften, ein Wächter - ja, daran erinnerte ich mich noch - aber mehr wollte mir einfach nicht einfallen. Es dauerte somit fast das ganze erste Drittel, bis Paige und ich unseren Platz im Londoner Untergrund wiedergefunden hatten und die Geschichte richtig durchstarten konnte.
Doch wenn man sich erstmal erlaubt hat, diese Welt zu betreten, dann bindet sie einen so fest an sich, dass man auch beim Schließen des Buches nur noch an Paige und die Intrigen rund um das Syndikat und die Rephaim denken kann. Mehr und mehr Informationen bahnen sich einen Weg in den Kopf des Lesers, mehr und mehr Figuren übernehmen seinen Geist und am Ende ist er so ausgefüllt von ihnen, dass er gierig nach mehr verlangt.
Das Universum der Geschichte ist so wunderbar komplex und interessant, dass man sich am liebsten in ihm verlieren möchte; der Schreibstil der Autorin so gekonnt fesselnd, dass man es manchmal vor Spannung gar nicht aushalten kann und die agierenden Charaktere so einnehmend, dass man selbst (oder besonders) für die Bösewichte Sympathien entwickelt. The Bone Season bleibt auch mit dem zweiten Band eine der für mich besten Fantasy-Reihen der letzten Jahre.
Nur eines muss ich kritisieren: Paige ist eine kluge, starke junge Frau, die mir auch sehr gut gefällt, genau deswegen fand ich es aber ziemlich befremdlich, dass selbst sie, die doch so viele Hinweise und Erfahrungen gesammelt hat, von der Auflösung der Geschichte schockiert war. Bereits hundert Seiten zuvor, wird ihr die Erklärung für all die seltsamen Geschehnisse vor die Füße geworfen, und sie ignoriert sie so gekonnt, dass ich bis zum Ende dachte, dass sie etwas aushecken würde. Aber nein, bis zum bitteren Ende bleibt sie so blind wie alle anderen, was in meinem Kopf einfach nicht zu der cleveren Träumerin passen wollte. Für die, die es gelesen haben, möchte ich das kurz erläutern: Als Schlitzschnute in ihren Armen stirbt, sagt sie "Grauen Markt. Lumpensammler und Äbtissin... gemeinsam... verkaufen uns an..." Also an dieser Stelle war für mich schon alles klar, aber irgendwie kam Paige nicht einmal ansatzweise drauf. Und auch die Tatsache, dass der Fesselmeister da mit drinsteckte, kam nicht wirklich überraschend. 

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