Tagebuchnotizen zum Buch DAS ESELSKIND - Die Folter zerstört das Opfer und bringt das Böse beim Täter zum Ausbruch!

Tagebuchnotizen zum Buch DAS ESELSKIND - Die Folter zerstört das Opfer und bringt das Böse beim Täter zum Ausbruch!
Ihr Lieben,
meine heutigen Tagebuchnotizen möchte ich mit einem Zitat von Nelson Mandela beginnen, der eines meiner großen Vorbilder ist:
„Ich erkannte, dass Mut nicht das Fehlen von Furcht ist, aber der Triumph über sie. Ein tapferer Mensch ist nicht derjenige, der keine Angst spürt, aber derjenige, der diese Angst überwindet und besiegt."

Nelson Mandela wird immer deshalb ein ganz großes Vorbild für mich bleiben, weil er 27 (!) Jahre im Gefängnis gesessen hat und zumindest in den ersten Gefängnisjahren geschlagen, gequält, gedemütigt und gefoltert wurde.
Aber all das hat ihn nicht zerbrochen, all das hat ihn nicht zu einem blutigen Rächer werden lassen, all das hat ihn nicht von seiner Vision des Friedens abgebracht, sondern nachdem er das Gefängnis verlassen hatte, wurde er zum Versöhner, er ging auf seine Feinde zu, er sorgte durch sein persönliches Beispiel dafür, dass Südafrika der Übergang von der Rassentrennung in eine Gesellschaft, in der die Menschen gleichberechtigt zusammenleben, fast reibungslos gelang.
In meinen Tagebuchnotizen habe ich des Öfteren davon geschrieben, dass ich vor allem als Jugendlicher geschlagen, gequält, gedemütigt und gefoltert wurde.
Einige Blogleserinnen und Blogleser haben mir daraufhin geschrieben und mich darum gebeten, anhand von Beispielen aus meiner Jugend genau zu erklären, was ich mit dem vier genannten Worte tatsächlich meine.
Ich gebe zu, die Unterscheidung in „schlagen, quälen, demütigen und foltern“ kannte ich in meiner Jugend nicht und sicher auch keiner der Täter, aber ich habe mich in den letzte Jahren sehr damit beschäftigt, was mir damals angetan wurde und was da genau dahintersteckte.

Denn bei allem, was ich hier schreibe, ist mir das Folgende immer das Wichtigste:

„Mich interessiert der auf meine Jugend gerichtete Blick nur insoweit, als ich daraus für die Gegenwart und die Zukunft etwas lernen kann. Meine eigene Vergangenheit kann ich nicht verändern, so möchte ich wenigstens mithelfen, dass Kindern und Jugendlichen in der Zukunft weniger Gewalt angetan wird."
Und eines sollten wir uns, Ihr Lieben, jeden Tag von Neuem klarmachen:
„Das, was mir damals geschah, das war nicht Einzigartiges, sondern das gibt es auch noch heute und geschieht Kinder und Jugendlichen auch heute noch jeden Tag, man muss nur die Nachrichten aufmerksam verfolgen!"
Die Reihenfolge „schlagen, quälen, demütigen und foltern“ habe ich ganz bewusst gewählt, weil darin eine Steigerung enthalten ist und zwar von „schlimm“ bis „ganz schlimm“.
Ich möchte meine Beispiele aus dem Bereich der Schulklasse wählen, unter der ich aufgrund meiner Herkunft vier Jahre mit Zustimmung etlicher Lehrer zu leiden hatte.
Dass ich Schläge bekam, war nicht Besonderes, das bekamen andere Schüler auch. Leider war ich zum einen aufgrund der Tatsache, dass ich körperlich ein Superspät-entwickler war, nicht in der Lage, mich gegen Schläge zu wehren und zum anderen war ich als Jugendlicher im Alter von 14 Jahren leider nicht sehr tapfer im Aushalten von Schmerzen, sondern eher ein wenig ängstlich.

Das Zermürbende an den Schlägen war für mich, dass ich nie genau wusste, wann ich welche zu erwarten hatte. Es konnten Wochen vergehen, in denen man mich vollständig in Ruhe ließ, um mich dann bei passender Gelegenheit z.B. in den Fahrradkeller der Schule zu schleppen und mir, während mich mehrere Schüler festhielten und mir den Mund zuhielten, die Hosen herunterzuziehen und mich derartig mit dünnen Ruten zu verprügeln, dass ich am Ende nur noch am Wimmern war, was die Freude der Sadisten in meiner Klasse nur noch ins Uferlose steigerte.
Auch gab es des Öfteren Schläge „zwischendurch“: Ein gezielter Schlag in die Magengrube, ein gezielter Schlag auf die Nase, ein Tritt in den Po, die Phantasie der Täter war unerschöpflich...

Das Quälen bereitete den Tätern noch mehr Freude.
Bei dem Quälen ging es darum, mir auf eine dauerhafte Weise  weh zu tun und mich damit fertigzumachen. Im Schulalltag war es z.B. sehr beliebt, kurz vor Eintreffen des Lehrers der nächsten Stunde mir so heftig an den Ohren zu ziehen, dass ich vor Schmerzen auf den Zehen stehen musste und zu heulen anfing oder in die Hose pinkelte, was die Heiterkeit der Klasse auf die Spitze trieb. Dem Lehrer wurde dann genüsslich mitgeteilt, „die kleine Drecksau habe mal wieder in die Hose gemacht“, was dann entsprechende Bestrafungen durh den jeweiligen Lehrer nach sich zog.
Die nächsthöhere Stufe war die Demütigung.
Bei der Demütigung geht es darum, den anderen Menschen in seiner Würde zu verletzen.
Die Demütigungen im Schulalttag geschahen eher mit Worten. Ich wurde gar nicht mehr mit meinem Namen angeredet, sondern es wurde z.B. gesagt: „Ach guck, da kommt der kleine Hosenpisser!“
Wie ich bereits in anderem Zusammenhang erzählte, hatte mich die Klasse einmal nach Wochen der Gewaltlosigkeit mit zu einem Badesee genommen und mir nach meiner Weigerung, mich selbst auszuziehen, brutal die Kleider heruntergerissen, um sich dann an meiner Nacktheit und vor allem an dem Umstand meiner Superspätentwicklung zu ergötzen.
Die Klasse hatte zu dieser Gelegenheit extra viele ihrer jüngeren Geschwister und andere Kinder zu dem See gelockt, weil sie wohl instinktiv ahnten, dass mich das zusätzlich demütigen wurde.
Ein Außenstehender kann kaum ermessen, was es bedeutet, wenn einem die gesamte Scham geraubt wird, wenn man den Blicken aller preisgegeben ist und man sich nicht schützen kann, weil einem gleichzeitig mehrere Täter brutal die Arme und Beine weit auseinanderreißen.
Die widerlichen, schamverletzenden und herabwürdigenden Sprüche meiner Klassenkameradinnen und -kameraden und der anwesenden anderen Kinder und Jugendlichen gellten mir noch Jahre später in den Ohren.
Das waren Augenblicke, in denen ich wünschte, tot zu sein.  
Wenn ich von Folter spreche, dann unterscheidet diese sich von der Quälerei auf eine ganz besondere Art und Weise, das wissen wir heute durch viele wissen-schaftliche Untersuchungen.

Die Quälerei dient vor allem, ähnlich wie die Schläge, dazu, die Lust des Täters/der Täter zu befriedigen. Der Täter/die Täter weiden sich an dem Schmerzen des Opfers und seiner Hilflosigkeit.
Bei der Folter geht es aber im Gegensatz zur Quälerei nicht nur darum, die Lust des Täters/der Täter am Quälen zu befriedigen, sondern darüber hinaus das Opfer in seiner Persönlichkeit zu zerstören, ihm das Rückgrat zu zerbrechen.
Wir wissen heute durch Untersuchungen, dass bei denen, die jemand anderen foltern, die niedersten Instinkte erwachen, das Böse im Menschen sich Bahn bricht und wenn solche Menschen dann in einer Gruppe zusammen sind, in der sich die Gruppen-mitglieder gegenseitig anfeuern, dann ist das Opfer diesem Ausbruch des Bösen hoffnungslos ausgeliefert.
Ein Beispiel: An dem besagten Tag an dem Badesee wurde ich, wie gesagt, zunächst gedemütigt und geschlagen.
Dann bearbeitete man mich an fast allen Stellen meines Körpers mit Brennesseln, um mich zu zwingen, so unsinnige Sätze zu sagen, wie: „Ich bin ein kleines dummes Schwein, ich mach noch in die Hose rein.“
Wenn ich das nach vielen Schmerzen und unter Tränen nachsprach, grölten alle anwesenden Kinder und Jugendlichen, als hätte ich gerade einen köstlichen Witz gerissen. Was mich bei solchen Gelegenheiten immer besonders entsetzte, war die Tatsache, dass die Mädchen aus meiner Klasse besonders erfinderisch waren, wenn es darum ging, mich zu quälen oder zu foltern.
Ihr Lieben,

ich hoffe, es ist mir ein wenig gelungen, die Unterschiede zwischen „schlagen, quälen, demütigen und foltern“ zu verdeutlichen.
Aber es geht mir heute wie Nelson Mandela:
Ich habe mich mit den Haupttätern ausgesöhnt und die Vergangenheit liegt weit hinter mir.
Ich werfe nur deshalb ab und zu einen Blick auf sie, um mir klar zu machen, wie wichtig es heute ist, Kinder und Jugendliche vor einem ähnlichen  Schicksal er bewahren.

Ihr kennt ja sicher alle die Bremer Stadtmusikanten: Esel, Hund, Katze und Hahn.
Da ich ein ESELSKIND bin, betrachte ich es als meine Lebensaufgabe, die Last anderer Menschen mittragen zu helfen und ich habe mir geschworen:
Ich möchte in dem gleichen Maße, in dem ich als Jugendlicher Schläge, Quälereien, Demütigungen und Folter erlitten habe, heute den Menschen Liebe, Freude, Zuversicht, Hoffnung und Mut schenken.
Ihr Lieben,

ich wünsche Euch eine gute neue, friedvolle Woche und grüße Euch herzlich aus dem leicht gewittrigen Bremen.

Ganz liebe, ganz herzliche Grüße

Euer Werner

Tagebuchnotizen zum Buch DAS ESELSKIND - Die Folter zerstört das Opfer und bringt das Böse beim Täter zum Ausbruch!

Die Bremer Stadtmusikanten


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