Studio Ghibli 2004: “Das wandelnde Schloss”

Das wandelnde SchlossEigentlich sollte 2004 Mamoru Hosoda, der spätere Regisseur von renommierten Anime-Filmen wie Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, Summer Wars und Ame und Yuki. Die Wolfskinder, den Steampunk-Fantasyfilm Das wandelnde Schloss für das Studio Ghibli inszenieren. Als dieser jedoch das Projekt verließ, kehrte Hayao Miyazaki aus einem angekündigten Ruhestand zurück, den er nun bekanntermaßen in 2013 erneuert hat. Der Film basiert sehr lose auf dem Roman Howl’s Moving Castle der britischen Schriftstellerin Diana Wynne Jones, die mehrere Bücher im Bereich der phantastischen Kinderliteratur ablieferte, bevor sie im März 20111 verstarb. Aus der eigentlichen Geschichte ist mit der Ghibli-Version dann aber ein Film geworden, der zwar den Segen der Autorin geniest, der aber weniger mit dem Roman zu tun hat und mehr die Handschrift Miyazakis trägt.

Das wandelnde Schloss spielt in einer Steampunk-Welt, die mit europäischen Altstadt-Flair daherkommt, wo Magie zum Alltag hinzu gehört. Hier reist ein sagenumwobener Magier mit seinem Schloss durch die Landen, während die Hexe aus dem Niemandsland Schrecken verbreitet. Sie schickt ihre Gummimänner hinaus in diese Welt, damit sie Untaten verüben. Mitten in dieses magische Tohuwabohu gerät die reizende, junge Hutmacherin Sophie, die sich unbewusst mit dem Magier anfreundet und daraufhin von der Hexe zum Alt-sein verflucht wird.

Durch die Augen der alten, gebrechlichen Frau, die Sophie nun ist, entdeckt sie eine gewisse Wertschätzung für das Alter. „Ich hätte nicht gedacht, dass es mir im Alter so schwer fallen wird, mich zu bewegen“. Viel wichtiger noch ist Sophies Rolle als Ladenhüterin. Noch bevor sie zur großmütterlichen Frau verhext wird, sieht sich die junge Sophie als nicht sonderlich hübsch an, verbringt den meisten Teil ihrer Zeit im Hutladen ihres verstorbenen Vaters, beschützt und bewahrt sich dort, was von ihm übrig geblieben ist. Ihre Schwester ermuntert sie immer wieder dazu, sich ein eigenes Leben aufzubauen und nicht dem Vater nachzueifern, doch davon lässt sich Sophie – zumindest ohne Magie – nicht beirren.

Erst das wandelnde Schloss des Magiers, Hauru sein Name, schickt sie unfreiwilig auf eine Reise ins Wunderland. Sowohl das Schloss selbst als auch die Orte an die Sophie nun gebracht wird, entpuppen sich in bester Miyazaki-Tradition als Orte der Selbstfindung und des Erwachsen-werdens, hier als magische Transformation dargestellt. Das finden wir in der Verhexung Sophies ebenso wieder, wie Haurus Verwandlung von einem Menschen in einen Vogel. Körper verändern sich.

Der schönste Moment in Das wandelnde Schloss ist bereits zu Beginn zu sehen. Sophie wird von dem ihr zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten Magier vor den Gummimännern der Hexe errettet. Dabei greift er das Mädchen und zieht sie in die Lüfte, entfliegt dem Boden und nimmt sie mit auf ihre erste Reise. Er raubt ihr buchstäblich den Boden unter den Füßen.

Vielleicht hat sich Miyazaki, der hier nun einmal aus dem Ruhestand geholt wurde, selbst ein wenig alt gefühlt und wollte dem Film eine Note der Ehrerbietung vor dem Alter mitgeben. Das ist ihm in jeder Hinsicht gelungen. Was sich in Das wandelnde Schloss überall wiederfinden lässt, sind nun einmal die warmen Worte für alte Menschen und das Erwachsen-werden der Jugend. Dahinter fällt das umfangreich und schön gestaltete wandelnde Schloss schon fast in den Hintergrund, so wie es zu Beginn einmal fix durch das Bild huscht, als wolle es nicht entdeckt werden. Es wäre eine Schande, dieses wunderbare Werk einfach zu übersehen.

Das wandelnde Schloss
Regie & Drehbuch: Hayao Miyazaki
119 Minuten, freigegeben ab 6 Jahren
im Netz: Das wandelnde Schloss bei Universum Film
alle Bilder © Universum Film


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