Still Alice

Still Alice ist ein sadistischer Film. Julianne Moore spielt hier eine angesehene Linguistik-Professorin der Columbia University, die nicht nur eine erfolgreiche Karriere, sondern gleich auch noch eine sie liebende Familie vorzeigen kann. Ihr Job erfüllt sie. Ihr Mann und ihre drei Kinder auch. Und dann ist da dieses schreckliche Schicksal, das den Namen Alzheimer trägt.

Nun ist die Krankheit an sich schlimm genug, dann aber eine Professorin damit zu befallen, deren Kapital ihr Gehirn ist und deren Liebe der Sprachwissenschaften gilt, das ist der Sadismus hinter Still Alice, ein Film der ausnahmsweise mal nicht auf wahren Ereignissen basiert, hierdurch aber nur umso besser wirkt. Denn die Anteilnahme ist echt, als würde man wirklichen Personen in ihrem Leben begegnen. Als hätte jemand wirklich diesen Schicksalsschlag durchlitten. Und ja. Jemand hat dies wirklich gelebt. Viele Menschen. Jeden Tag. Vielleicht auch eine Linguistik-Professorin.

Am Anfang sind es nur Kleinigkeiten. Mal wird hier etwas vergessen, dann tritt dort eine Verwirrung auf. Der Arzt gibt schon bald die Diagnose, die noch ein wenig sadistischer daherkommt als es nicht ohnehin schon der Fall wäre. Denn es ist nicht nur die Karriere von Alice durch die Erkrankung betroffen, es handelt sich zudem um eine seltene Form von vererbbarem Alzheimer. Muss nicht. Kann aber. Also ist nicht nur ihre langjährig aufgebaute Karriere, sondern gleich auch noch ihre Kinder betroffen. Zwei von ihnen lassen sich testen, eine verweigert den Vorgang. Sie will gar nicht erst wissen wie es um sie steht.

Eine dieser Töchter wird von Kristen Stewart gespielt. Sie zeigt sich nicht unbedingt als ebenso strebsam wie die Mutter, hat einen künstlerischen Weg eingeschlagen, den Alice als brotlose Zukunft betrachtet. Aber so sehr die gegenseitigen Reibereien hier in den Vordergrund treten, so sind es diese beiden Streithähne die die engste Bindung im Schatten der Alzheimer-Erkrankung entwickeln. Stewarts Lydia kümmert sich um Mutter wie Vater, ist für beide die notwendige, starke Schulter. Und hier kann kein Haar an Stewart gelassen werden, wie bereits in ihren letzten Filmen Die Wolken von Sils Maria und Camp X Ray. Stewart hat sich zur soliden Darstellerin entwickelt, von der man immer beste Performances erwarten darf. Fernab des Twilight-Hypes muss diese Dame mit gänzlich anderen Augen betrachtet werden. Sie spielt neben internationalen Filmgrößen und besteht hier neben Julianne Moore.

Der Film schraubt die Intensität erst langsam, dann immer schneller nach oben. Alice macht sich irgendwann Notizen auf ihrem Telefon, um nichts mehr zu vergessen. Dann beginnt sie sich selbst zu filmen, hinterlässt Botschaften an sich selbst. In einem Moment vergisst sie, wo das Badezimmer in ihrem eigenen Haus ist und pinkelt sich aus Verzweiflung am eigenen Hosenbein hinunter um im Anschluss in Tränen auszubrechen. Am liebsten möchte man sich ein Kissen vorhalten und laut hinein schreien warum dieser Frau das passieren muss. All diese Ungerechtigkeit. Was für eine grausame Krankheit.

Alice erlebt aber auch noch ein paar gute Tage. Denn so scheint es mit Alzheimer zu sein: Es gibt gute Tage, an denen man sich fast wie eine normale Person fühlt und dann sind da die schlechten Tage, an denen man sich selbst nicht finden kann, an denen man keine Worte findet, um auszudrücken was man sagen möchte. Der sonst so positive Ausdruck „Lebe den Moment" wird zur auferlegten Bürde, denn mehr als für den Moment zu leben, kann Alice nicht mehr tun. Zurückliegendes und Kommendes wird viel zu schnell vergessen.

Still Alice - Mein Leben ohne Gestern läuft ab dem 5. März 2015 in den Kinos.

Habt ihr Still Alice gesehen? Fandet ihr der Film hat die Thematik Alzheimer gut dargestellt oder war es euch vielleicht etwas zu hart? Til Schweiger hat ja zuletzt eine eher lustige Herangehensweise mit Honig im Kopf gewählt. Ist euch diese Form der Verarbeitung lieber? Startet die Diskussion um das Thema in den Kommentaren. Tauscht euch mit mir drüber aus. Ihr könnte mir auch einfach auf @Facebook oder @Twitter schreiben. Bin gespannt.


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