Sternstunden des Gebührenfunk

Großes Aufatmen in den Glaspalästen zwischen Leipzig und Hamburg! Mitten in der Arbeit am größten Sparpaket der Weltgeschichte und weit darüber hinaus ist es den Intendanten der Gebührenfunkanstalten gelungen, den politisch Aufsichtsführenden eine Gebührenerhöhung abzuhandeln, die Freunde niveauvoller Abendunterhaltung mit Schunkeln und Raten ebenso aufatmen lässt wie treue Stammzuschauer des vom ZDF einst als Gottschalk-Ersatz verpflichteten Starmoderators Adolf Hitler: Mit der Einführung einer "Haushaltsabgabe" anstelle der Rundfunkgebühr sind teure Auslandsreisen von Wettervorhersagern wie dem inzwischen inhaftierten Jörg Kachelmann und die Entsendung vielhundertköpfiger Delegationen zu Sportereignissen wie der derzeit grassierenden WM bis zum Ende des Jahrtausends gesichert.
Dabei wird es keinem schlechter gehen, vielen aber besser, wie die klassenbewussten Genossen der Bernburger "Bluthilde" in einem Gutachten für die Bundesregierung wissenschaftlich akribisch herausgearbeitet haben. "Mancher wird mehr bezahlen", ist sich Sachsen-Anhalts Landesvater Wolfgang Böhmer sicher. Der Hauslatsch unter den deutschen Ministerpräsidenten weiß aber auch: "Mancher wird mehr zahlen". Ein Nullsummenspiel mit dem besseren Ende für die politisch völlig unabhängigen Rundfunkanstalten, denn die manchen, die mehr zahlen, sind mehr als die manchen, die weniger zahlen.
Doch ist Zufall und hat keineswegs damit zu tun, dass gerade in den Tagen der Krise Sorge dafür getragen werden muss, dass im Fernsehen das Richtige gezeigt und im Radio das Richtige gesagt wird. Bei der volksfestartig heiteren Weltmeisterschaft 2006 war das hervorragend gelungen - in engem Schulterschluss mit den von privaten Nutzen finanzierten Medien war es ARD und ZDF samt ihrer 27 Unterprogramme gelungen, nicht eine einzige Minute Berichterstattung von den Straßenschlachten zwischen Hooligans zu zeigen, die das freundliche Bild der WM nur hätten trüben können. Erst die britische BBC zerstörte später böswillig die Legende von der "durchweg friedlichen" WM - auch hier aber halfen die Gebührensender, denn nur dank deren konsequentem Totschweigen konnten die Kollegen von der Insel ihre blutige Reportage "The Untold Story" nennen.
Mehr vom Gleichen wird es in Zukunft immer geben, wenn der volkswirtschaftliche Schaden, den ein Bericht zu verursachen droht, seinen Unterhaltungswert überwiegt. Dass künftig jeder, der sich im Bereich der Funkwellen von ARD und ZDF bewegt, für den Kontakt mit den zum Empfang geeigneten Informationen bezahlen muss, auch wenn er keinerlei Interesse am Empfang hat und kein geeignetes Empfangsgerät bereit hält, ist "nur gerecht" (Sigmar Gabriel) und beispielgebend für die gesamte Gesellschaft. Gelänge es etwa, das deutsche Steuersystem vom Kopf auf diese Beine zu stellen, wäre es möglich, jeden einzelnen deutschen Steuerbürger der Reichensteuer zu entwerfen, ganz egal, ob er reich ist oder nicht. Alle Finanzierungsprobleme, die den Staat trotz strengster Sparsamkeit plagen, wären mit einem Male hinfällig.Wir sprechen zwar verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes.

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