Steil bergab!

Gestern hat es uns wieder in das Kauaeranga Valley bei Thames gezogen. Dieses Mal aber nicht um einen Gipfel zu besteigen, sondern einen Canyon herunter zu "wandern". Das immer weiter verbreitete Canyoning, welches schon lange auf unserer To-do-Liste stand, weil es Wandern gepaart mit Kletterei, großen Sprüngen und Felsrutschen zu einem echten Abenteuer macht, konnte endlich in unsere "Done-Liste" aufgenommen werden.

Los ging es am Freitag Morgen um Acht, in dem wir von unseren beiden Guides, Ryan und "T", in Thames abgeholt wurden. Außer Sophie und mir war nur noch ein britisches Pärchen mit dabei. Diese kleine Gruppenstärke löste bei allen noch einmal extra Freude aus. Im Tal angekommen, starteten wir mit einer 45 minütigen Wanderung über den "Billy Goat Track", welcher durch dichten Wald immer höher bis zum Beginn des "Sleeping God Canyons" führte. Dort verliesen wir den Track und schlugen uns einige Meter durch das Dickicht, bis zu einem Fluss. Hier rüsteten wir uns mit Neoprenanzügen aus und bekamen noch eine finale Einweisung. Da "T" eine Maorifrau und der Sleeping God Canyon ursprüngliches Maorigebiet war, beteten wir gemeinsam um die alten Götter zu besänftigen. Danach ging es aber direkt mit dem ersten Wasserfall los, an dem wir uns abseilen mussten. Der Canyon ist eigentlich kein typischer Canyon da er für einen solchen an einigen Stellen viel zu weitläufig ist. Dadurch entsteht aber ein wunderschönes Panorama mit dem nur sehr wenige Canyons mithalten können. Früher wurde er genutzt um riesige, in den Bergen geschlagene Kauribäume ins Tal zu transportieren. Dafür wurden überall im Canyon Dämme errichtet und die Bäume in die angestauten Seen geworfen. Alle paar Jahre wurden dann alle Dämme mit einem Mal gesprengt und so eine riesige Sturzflut erzeugt, welche die Bäume nach Thames spülen sollte. Zu Spitzenzeiten sollten so knapp 40.000 Bäume zur gleichen Zeit weggeschafft werden. Besonders erfolgreich war diese Methode aber nicht, denn in Thames kamen nicht einmal 40% der Bäume unbeschadet und somit zur Weiterverarbeitung bereit an. Auch heute noch sieht man Teile der Bäume die sich im Canyon verkeilt haben und mit ihren zwei bis vier Metern Durchmesser so einige Pools seit mehr als einhundert Jahren anstauen. Aber ok, ich schweife ab. Jedenfalls ist es wirklich sehr spannend sich an einem Wasserfall abzuseilen. Glücklicher Weise war das Wasser nicht sonderlich kalt und die Neoprenanzüge haben noch zusätzliche Wärme gespendet, sodass die Wassermassen im Gesicht kaum störten. Abseil Höhepunkt war ein insgesamt 76 Meter hoher Wasserfall, mit vielen kantischen Felsvorsprüngen. Die Felsen bestehen aus Vulkangestein welches beim Abkühlen immer wieder aufgeplatz und auseinander gesprungen ist und so eine bizarre Formation von natürlichen Stufen zurücklies. Immer wieder kletterten wir an wunderschönen Felswänden herunter, während neben uns das Wasser in die Tiefe stürtzte und sich hinter uns das sattgrüne Tal zwischen hohen Felsen ausbreitete. Wir rutschten 20 Meter lange Seilrutschen über tief gelegene Pools, in denen die herabströmenden Massen bunt schimmernde Regenbögen erzeugten. Immer wieder überwältigt von der vergleichslosen Natur, kletterten und sprangen wir mit unserer kleine Gruppe immer weiter den Canyon runter. Nach einer weiteren Klettereinlage kamen wir an einen Absatz. Knapp fünfzehn Meter unter uns lag ein kleiner Pool. Als wir die Kante erreichten, dämmerte uns was als nächstes kommen würde. Ryan richtete eine Abseilmöglichkeit ein, aber mir war klar das Sophie springen würde, also was blieb mir anderes übrig? Zuerst sprang der Brite. Da er versuchte sehr weit zu springen, um so den am Felsen wachsenden Bäumen aus dem Weg zu gehen, lehnte er sich unabsichtlich sehr weit vor und schlug mit seinem Gesicht im Wasser auf. DAS MACHT MUT! Glücklicher Weise hatte er sich nichts ernsthaftes getan und da sich seine Freundin abseilen lies, war Sophie die nächste in der Reihe. Todesmutig und ohne den gleichen Fehler wie der Brite machen zu wollen, machte sie nach zweisekündiger Bedenkzeit einen kleinen Hopser und glitt einen gefühlten halben Meter an unter uns liegenden Bäumen und der Felskante vorbei ins Wasser. Für eine Sekunde stand sowohl Ryan, unserem Guide, als auch mir der Schrecken ins Gesicht geschrieben und Ryan hätte schwören können das sich Sophie an einem der Bäume festgehalten hat. Im Nachhinein war es aber wahrscheinlich eher unser beschränkter Blickwinkel von oben, der die ganze Situation so knapp aussehen hat lassen. So oder so hat es meiner Überzeugung, mich da runter zu stürtzen nicht sonderlich gut getan. Nach etwas längerer Bedenktzeit und den Anfeuerungsrufen der bereits "gefallenen" blieb mir dann aber keine Wahl und so sprang auch ich die fünfzehn Meter in das schwarze Loch unter meinen Füßen. Ein sensationelles Gefühl! Nach kurzer Sammelpause ging es dann weiter bis zum Ende des Canyons. Hier wanderten wir noch einige Zeit durch das Tal und kamen knapp sieben Stunden nach unserem Aufbruch wieder am Auto an. Hier wurden wir noch mit einem köstlichen BBQ überrascht und genossen unsere Würstchen typisch neuseeländisch in butterbestrichenem Toastbrot, mit gegrillten Zwiebeln und jeder Menge Ketchup, dazu gab es ordnungsgemäß eine Flasche L&P, eine heimische Zitronenlimonade und diverse Süßigkeiten. Anschließend fuhren wir wieder zurück nach Thames, wo sich unsere Wege trennten und wir erschöpft von einem einzigartigen und fantastisch abenteuerreichen Tag in unser Bett fielen.

Zu den Bildern!

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