Shank 2 – Review

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Shank, der Hauptcharakter des gleichnamigen Spiels, besucht noch einmal den Ort, an dem er seinem Familie zum letzten Mal sah. Unglücklicherweise hat die ansässige Militär-Junta unter dem General Markus das Land fest im Griff und bekämpft aufsässige Bürger mit unbarmherzigen Mitteln. Als dann noch Shanks totgeglaubte Frau von eben diesem Mann entführt wird, sieht er rot und beginnt seinen Rachefeldzug gegen den finsteren Markus…

Im klassischen Drama ist die Rache oft Motiv für den Hauptcharakter sich nicht seiner Trauer oder Scham zu stellen. Wie schon im Vorgänger bedient sich auch „Shank 2“ diesem Motiv und benutzt es genretypisch für eine Geschichte mit starken Gefühlen. Im Comic-Stil gehalten sind diese omnipräsent: Shanks verzerrtes Gesicht ist Ausdruck von dieser starken Emotion und die Entladung kann und soll durch die Hand des Spielers stattfinden. Jedoch zelebriert das Spiel die Gewalt nicht. Sie ist nicht etwa schön und ästhetisch wie in Quentin Tarantinos „Kill Bill“, sondern der Ausdruck einer zerrissenen Persönlichkeit. Rohe Brutalität– das einzige Mittel um der emotionalen Bewusstlosigkeit zu entkommen.

Die grafische Überzeichnung des Geschehens (ähnlich wie im Spiel „Metal Slug“ von SNK) fungiert dabei als Distanzhalter und ist der einzig logische Weg in einer Welt des hyperrealistischen Massakers (siehe: “Modern Warfare 2″). Der Soundtrack von Jason Garner und Vince de Vera erinnert dabei an „Pink Floyd“ oder „Tangerine Dream“. Elektrische Gitarren erzeugen sphärische Klänge, die schon fast wie eine Antithese zum musikalischen Bombast bei Videospielen in den letzten Jahren wirken. Leider fragt man sich auch, wieso man solche Unikate in eher kleinen Download-Titeln findet und nicht in den Multi-Millionen-Dollar-Produktionen, die jedes Jahr über den Markt schwemmen.

Vom Spielprinzip ist „Shank 2“ dagegen eher simpel. Taktik spielt, wenn überhaupt, nur bei den Endgegner eine Rolle. Meistens beschränkt sich der Kampf gegen die Junta auf stupides Button-Mashing – hin und wieder unterbrochen durch den Einbezug der Umgebung (ein stationäres Maschinengewehr hilft z.B. bei einem größeren Ansturm von Gegnern). Spannend und anspruchsvoll ist hingegen der unterschwellige Humor des Spiels. Popkulturzitate im Stil des schon erwähnten Tarantinos treffen dabei auf übersteigerte Klischees und erinnern ihrer Form stark an den Typus des Action-Films der 80er-Jahre: Dabei wird weder vor Frauen (großbusige Amazonen) noch vor Naturvölkern (übergewichtigen Kannibalen) halt gemacht. Die Leichtigkeit mit der Shank jeden meuchelt, der sich ihm in den Weg stellt, ist schon fast unverschämt in Zeiten politischer Korrektheit. Diesen Mut zur Kompromisslosigkeit sucht man im regulären Spielemarkt vergebens. Download-Titel mausern sich so zunehmend zu ernstzunehmenden Alternativen zu den verpackten Datenträgern und könnten in naher Zukunft die Industrie zum Umdenken zwingen, wenn sie das schon nicht längst tun…

„Shank 2“ ist also kein klassischer Actiontitel, wie man es vielleicht vermuten mag. Gekonnt spielt er mit seiner eigenen Verortung in der Spielehistorie und reiht sich damit in ein neues, stärker reflektiertes Bewusstsein einzelner Studios ein. Das Spiel weiß, dass es nur Unterhaltung ist, doch trotzdem benutzt es dieses Wissen für seine Zwecke und verschachtelt seine Doppelbödigkeit intelligent. Somit ist es nicht nur für passionierte Retro-Veteranen spannend, sondern auch für den geneigten Casual-Spieler (wobei diese von dem eher höheren Schwierigkeitsgrad vielleicht abgeschreckt sein könnten). Auf jeden Fall aber ist es sein Geld wert.

Sophie Nouveau


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