Sesam, willst du dich wohl endlich öffnen?

Eigentlich möchte ich ja nur einen besseren Überblick bekommen. Mal spätabends kurz den aktuellen Kontostand abrufen, anstatt morgens mit dem Prinzchen im Schlepptau zum Bankomaten zu hetzen und dann auf dem Heimweg den armen Jungen zu trösten, weil die Frau am Schalter wieder mal kein Sugus rausrücken wollte. Es wäre auch ganz praktisch, könnte ich von meinem Konto ein wenig Geld aufs Haushaltskonto rüber schieben, wenn dort eine Lücke klafft. Direkt rüber schieben, ohne den Umweg zur Poststelle mit unanständig viel Bargeld in der Tasche. Man sollte meinen, dass es für eine der verrufensten Schweizer Grossbanken kein Problem wäre, mir endlich elektronischen Zugang zu meinem Konto zu verschaffen, doch da nun schon mein dritter Versuch gescheitert ist, kommen mir allmählich die Zweifel, ob die das zustande bringen.

Einen ersten Versuch startete ich, als das E-Banking noch in den Kinderschuhen steckte. Innert wenigen Tagen war alles aufgegleist, doch als ich mich zum ersten Mal einloggen wollte, hiess es, die Sicherheitseinstellungen auf meinem Computer seien miserabel, man könne mich nicht zu meinem Konto vorlassen. Die nette Dame an der Hotline erklärte mir, ich müsste mir wohl zuerst einen moderneren Computer anschaffen, ehe ich Online-Zugriff auf mein Konto bekäme. Mein schüchterner Hinweis, bei den Konti, die wir bei anderen Banken hätten, würde das E-Banking aber funktionieren, liess die Dame nicht gelten. Die anderen würden sich eben nicht ausreichend um die Sicherheit kümmern, erklärte sie mir und weil wir gerade kein Geld für einen neuen Computer hatten, versandete die Angelegenheit wieder.

Einen zweiten Versuch unternahm ich, als endlich ein richtig guter Computer in unserem Haushalt Einzug hielt. Und siehe da, es klappte. Zumindest für die Geldgeschichten rund um unser Haus. Mein nettes kleines Konto, auf welches das Geld fliesst, das ich unter lautem Gejammer verdiene, wurde aus irgend einem unerklärlichen Grund nicht aufgeschaltet, obschon ich ausdrücklich darum gebeten hatte.

Weil Kleinigkeiten wie E-Banking-Zugänge im Alltagstrubel gerne vergessen gehen, dauerte es eine ganze Weile, bis ich meinen bisher letzten Versuch in Angriff nahm. Als neulich der Bankomat streikte und ich bei der Dame am Schalter nach meinem Kontostand fragen musste, nahm ich allen Mut zusammen und fragte, ob es unter Umständen, wenn ich ganz nett darum bitten würde, irgendwann in naher Zukunft möglich wäre, mir Online-Zugriff auf mein Konto zu verschaffen. “Aber sicher doch”, meinte die Dame. “Machen wir es doch gleich jetzt.” “Wie jetzt? Sie meinen, in diesem Augenblick, wo sich hinter mir diese elend lange Schlange von Kunden bildet, die Geld haben wollen, weil der Automat streikt? Dauert das denn nicht eine halbe Ewigkeit?” Es würde nur einen Augenblick dauern, erklärte mir die Dame. Ich müsste nur dieses eine Formular unterschreiben, das sie dann an die richtige Stelle weiterleiten würde. “Wenn Sie sich das nächste Mal einloggen, ist die Sache geritzt.” Minuten später verliessen das Prinzchen und ich die Bank, ich mit einem druckfrischen E-Banking-Vertrag in den Händen, er einmal mehr ohne Sugus. 

Hoffnungsfroh loggte ich mich zwei Tage später bei der Bank ein. Von Zugriff auf mein Konto keine Spur. Noch einmal zwei Tage später das gleiche Bild. Heute endlich eine erste Veränderung: Ich kann online kontrollieren, wie viel Geld ich am 23. 9. 2012 am Bankomaten in Aarau abgehoben habe, ich kann auch den Jahresabschluss 2012 noch einmal genau anschauen. Wie wenig Geld aber heute, um 23:56 auf meinem Konto liegt, kann ich noch immer nicht sehen, das Begleichen von Rechnungen bleibt unmöglich. 

Ich werde mich also morgen noch einmal eingehend mit der Hotline unterhalten müssen. Vielleicht, wenn alles gut geht, bekomme ich Zugriff auf mein Konto, ehe die Bank eines schönen Tages kollabiert. 

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