Sei doch nicht so dickköpfig! – Gilt das nur für Kinder?

Sei doch nicht so dickköpfig! – Gilt das nur für Kinder?
"Statt immer wieder dasselbe zu versuchen, obwohl alle Versuche zu Misserfolgen führen, ist es besser, etwas Neues auszuprobieren."
Alexander Rykow


Ihr Lieben,

heute Morgen möchte ich Euch eine Geschichte von Lydia Gehring erzählen, die nicht nur für unsere Kinder und Enkelkinder geeignet ist:
„Das dickköpfige Nashorn“

"Jeden Tag ging ein Nashorn in der Abenddämmerung zu einer Wasserstelle, um seinen Durst zu stillen, seine Haut mit nassen Schlamm zu bedecken, um sich genüsslich abzukühlen.
So konnte es den Tag zufrieden mit sich selbst ausklingen lassen. Es war für es der Höhepunkt am Ende eines langen Tages.
Es hätte sich niemals vorstellen können, dass es jemals anders sein würde und es den Weg zu seiner geliebten Wasserstelle nicht mehr gehen würde. Früher gab es viele von seiner Art, die das auch taten, Freunde, Eltern und Großeltern über lange Generationen. Doch für sie war der Weg zu weit und beschwerlich geworden und sie suchten sich eine andere Wasserstelle.
Nur es nicht. Es wollte seine geliebte Wasserstelle nicht verlassen. Deshalb nannten es alle nur noch das dickköpfige Nashorn.
Eines Abends, als es wieder auf dem Weg zu seiner geliebten Wasserstelle war, lag dort mitten auf seinem Weg ein dicker fetter Baumstamm. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Nichts versperrt mir den Weg zu meiner geliebten Wasserstelle. Das wird dem Baumstamm noch leid tun,“ dachte er so bei sich. Es nahm Anlauf und stürmte mit seinem Nashorn auf den Baumstamm zu. Immer wieder, mit voller Wucht.
Das ging über Wochen und Monate so. Das Nashorn war mittlerweile schon ziemlich am Ende seiner Kräfte und immer, wenn es kurz davor war aufzugeben, gab der Baumstamm ein wenig nach und es machte weiter. Schließlich war er das dickköpfige Nashorn.
„Wenn ich aufgebe, bin ich kein dickköpfiges Nashorn mehr und was bin ich dann?, fragte er sich des Öfteren.
Eines Tages kam ein anderes Nashorn auf dem Weg zur Wasserstelle vorbei und sah, wie das dickköpfige Nashorn immer wieder sein Horn gegen den Baumstamm rammte.
Und es fragte: „He, was tust Du da ?“ „Das siehst Du doch“, fauchte das dickköpfige Nashorn, „Oder bist Du etwa blind?
„Natürlich nicht, erwiderte das andere Nashorn, aber warum tust Du das?“ „Warum ich das tue, fragst Du?“ „ Du fragst mich alle Ernstes, warum ich das tue?“
„Ja,“ antwortete das andere Nashorn. „Warum?“ „Weil ich zu meiner geliebten Wasserstelle will, das kann man doch wohl erkennen?“, gab es genervt von soviel Dummheit zur Antwort.
„Ja, Ja, “antwortete das andere Nashorn mit einem fragwürdigen Blick, wenn man etwas genauer hinschaut, vielleicht schon.“ Aber warum läufst Du nicht einfach um den Baumstamm herum?
„Um den Baumstamm herumlaufen?“ schrie das dickköpfige Nashorn heraus.
„Ja“ sagte das andere Nashorn gelassen, aber etwas irritiert über die ganze Aufregung des dickköpfigen Nashorns.
„Weil ich diesen Weg zu meiner geliebten Wasserstelle immer so gegangen bin. Ich lasse mich doch nicht von einem dummen fetten Baumstamm davon abhalten. Schließlich bin ich das dickköpfige Nashorn. Und dickköpfige Nashörner machen das so, Ich bin das letzte dieser besonderen Art.“ gab es mit Stolz zurück.
„Tja“ erwiderte das andere Nashorn unbeeindruckt. „So wie es aussieht, mag das wohl sein. Aber zu welch einem Preis? Schau Dich an! Du hast eine riesige Beule am Kopf, die schon größer ist als der kleine Stummel den Du wahrscheinlich noch Nashorn nennen würdest, Dein Körper sieht ziemlich geschunden aus und Deine Haut ist schon ganz ausgetrocknet und rissig. Und Freunde hast Du wohl auch schon lange keine mehr, so wie es aussieht. Ist Dir das die Sache wirklich wert?“
„Ja, aber natürlich. Sonst würde ich es ja wohl kaum machen, sagte das Nashorn sichtlich entrüstet. Schließlich bin ich das dickköpfige Nashorn und das lässt sich bekanntlich von nichts aufhalten.
Das andere Nashorn schwieg eine kurze Weile, sah sich den Baumstamm genau an und sagte schließlich: „Es ist nicht der Baumstamm, der Dich aufhält, der liegt doch nur hier herum. Du bist es, der sich von dem Baumstamm aufhalten lässt.
Lass uns doch gemeinsam um den Baumstamm herum gehen, trinken, unsere Haut mit nassen Schlamm bedecken und uns genüsslich abkühlen. So können wir den Tag zufrieden mit uns selbst ausklingen lassen.
Das dickköpfige Nashorn konnte es kaum glauben. Sollte es wirklich so einfach sein?
Hatte es sich all die Wochen und Monate umsonst so geplagt?, fragte es sich kopfschüttelnd und ziemlich fassungslos.
Plötzlich fing das dickköpfige Nashorn an, laut los zu lachen, es drehte sich herum und sagte immer noch lachend: Was war ich doch für ein Dickkopf. Komm mein Freund, lass uns baden gehen, es ist höchste Zeit.
Ach, und übrigens ich bin Nils."
Ihr Lieben,
in jedem von uns steckt ein kleines Stück dieses dickköpfigen Nashorns. Nichts fällt uns schwerer, als Dinge zu ändern, die wir schon immer so gemacht haben.
Aber manchmal ist es besser, über neue Wege nachzudenken, neue Wege einzuschlagen und so Schwierigkeiten, die uns den Weg versperren, zu überwinden.
Ein ähnliches Beispiel erlebte ich in diesen Tagen am Zaun des Gartens vor dem Haus gegenüber:

Einem kleinen Jungen war sein Ball über den kleinen Gitterzaun gefallen. Der Junge griff von außen durch die Gitterstäbe und nahm den hinter dem Zaun liegenden Ball in die Hand. Der Ball war allerdings zu groß für den Zwischenraum zwischen den Gitterstäben und passte nicht durch die Gitterstäbe hindurch. Deshalb fiel dem kleinen Jungen der Ball immer wieder aus der Hand. Aber er erkannte nicht, dass es eigentlich ganz leicht gewesen wäre, den Ball zu bekommen, wenn er zwei Meter weiter durch das offene Gartentor gegangen wäre, um sich den Ball zu holen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch für die neue Woche offene Augen für die neuen Möglichkeiten, die sich Euch auftun und ganz viel Mut, Zuversicht und Hoffnung.
Ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Sei doch nicht so dickköpfig! – Gilt das nur für Kinder?

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt



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