Schwarzkittel als Raubgräber

Hann. Münden. Neben den Raubgräbern werden jetzt auch Wildschweine immer mehr zu einem Problem für die Archäologen. Im Kreis Göttingen haben die Schwarzkittel im vergangenen Jahr mehrere archäologische Fundstellen durchwühlt.

Schwarzkittel als Raubgräber

Problem Wildschweine: Die Tiere durchwühlen – wie hier in unserer Bildmontage überspitzt dargestellt – archäologische Fundstellen wie im römischen Kleinlager bei Oberode und reißen damit auch historische Objekte aus dem Boden. Montage: Köberich

Den größten Schaden richteten sie auf dem Areal eines römischen Kleinlagers bei Oberode an, das während der Feldzüge von Drusus als militärischer Außenposten des großen Römerlagers in Hedemünden angelegt wurde. Die Wildschweine durchwühlten dort den Boden im Inneren des Ringwalls. „Sie haben eine 30 Zentimeter tiefe Schicht komplett umgepflügt“, klagt Kreisarchäologe Dr. Klaus Grote.

Der frühere römische Militärposten liegt tief im Kaufunger Wald und ist nur schwer zugänglich. Deshalb habe es dort bislang auch keine Probleme mit Raubgräbern gegeben, sagt Grote. Wildschweinen begegnet der Archäologe bei seinen Erkundungen in dem Waldgebiet dagegen regelmäßig. Gefährlich sei es aber bislang nie gewesen: „Man muss immer Krach machen, das wirkt.“ Im vergangenen Frühjahr musste er jedoch feststellen, dass die Schwarzkittel die Hälfte des 4000 Quadratmeter großen befestigten Innenraums durchwühlt hatten.

Viele römische Hinterlassenschaften, die seit 2000 Jahren unberührt im Erdboden gelegen hatten, wurden so herausgerissen. Den Archäologen blieb nichts anderes übrig, als das Gelände abzusuchen und schleunigst die verstreut herumliegenden Keramikscherben, Amphorenbruchstücke, Sandalennägel und andere Fundstücke einzusammeln. „Wir hätten die Funde natürlich lieber unter kontrollierten Bedingungen geborgen“, sagt Grote.

Die Wühlarbeit der Wildschweine ist für die Archäologen keineswegs eine Hilfe, sondern verursacht großen Schaden, da damit wichtige Informationen für immer verloren gehen.

So lässt sich beispielsweise nicht mehr feststellen, wo und in welcher Position sich die einzelnen Objekte befunden haben. „Diese Fundzusammenhänge sind aber für uns das Wichtigste“, sagt Grote.

Glücklicherweise blieb der Teil des Areals, auf den die Archäologen ihr Hauptaugenmerk richten, von der Wühlarbeit verschont. „Ich weiß aber noch nicht, was womöglich in diesem Winter dort passiert ist“, sagt Grote. Auch in anderen „archäologisch verdächtigen Lagen“ überprüfen die Archäologen inzwischen verstärkt das Gelände auf Wildschweinwühlereien, damit eventuelle Bodenfunde nicht verloren gehen.

Nicht immer richten die Wildschweine nur Schaden an. „Wir haben ihnen auch einige Entdeckungen zu verdanken“, sagt der Kreisarchäologe. So sei vor einigen Jahren bei Nörten-Hardenberg ein Ringwall entdeckt worden, nachdem Schwarzkittel dort den Boden aufgewühlt hatten.

Legendäres Salzschwein

Legendär ist das Salzschwein in Lüneburg: Dort, so erzählt es die Sage, erlegten einst Jäger ein Wildschwein mit weißen Borsten. Sie stellten erstaunt fest, dass die Borsten mit Salz verkrustet waren. Daraufhin suchten sie nach der Suhle des Tieres und fanden einen salzigen Tümpel – den Ursprung des Lüneburger Salzwerkes. Die Lüneburger haben dem Wildschwein, das der Stadt Reichtum brachte, im Rathausgarten ein Denkmal gesetzt.

Von Heidi Niemann

via Schwarzkittel als Raubgräber – Hann. Münden – Lokales – Nachrichten – HNA Online.


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