schmerzhafte Wundversorgung

Eigentlich ist die erste Versorgung einer (kleinen) Wunde kein Problem.

  1. reinigen
  2. desinfizieren
  3. verbinden

Ich mach’ das in der Apotheke noch gelegentlich. Vor allem zur Erstversorgung.

Aber vor ein paar Tagen hatte ich einen echt schwierigen Fall. Nicht, weil die Wunde extrem schlimm gewesen wäre – eine Schürfung am Ellbogen nach einem Velo-Unfall. Aber die Erstversorgung die die Frau selber gemacht hat …

Sie kam in dem Moment in die Apotheke, wo ich gerade mit der Kollegin am abtauschen war, die mich am Mittag vertritt. Aber kein Problem … dauert ja nur ein paar Minuten.

Dachte ich.

Als ich ihr wirklich zu gut klebendes Pflaster entfernt habe, sah ich mich mit einer etwa 5x5cm grossen Fläche konfrontiert, die natürlich offen rot, Sekret absondernd aber dazwischen auch noch schwarz gepunktet und grossflächig weiss verklebt war.

„Oh“ – sage ich

„Ist das schlimm?“ Fragt mich die Frau. „Wenn es schlimm ist, gehe ich zum Arzt.“

Ich schaue mir die Wunde von nahem an.

„Was genau haben Sie damit gemacht?“

„Wie gesagt, ich bin heute morgen umgefallen auf die Strasse.“

(Das erklärt das Schwarz: da ist immer noch Dreck drin)

„Dann bin ich nach Hause und habe versucht es zu säubern.“

(Nicht wirklich erfolgreich)

„Dann habe ich Salbe draufgestrichen.“

„Was für welche?“

Misstrauisch beäuge ich das weisse Geschmier.

„Oxyplastin.“

„Autsch – das ist eine Zinkpaste, die man sonst für gerötete Babypopos nimmt. NICHT für offene Stellen.“

Frau verteidigend: „Das ist alles, was ich zu Hause hatte!“

„Ja – da ist noch Dreck drauf. Und Zinkpaste. Das wird schwierig zum säubern – das muss alles weg, bevor ich das verbinden kann. Das wird weh-tun.“

Das hat es dann auch. Sie wollte trotzdem, dass ich das mache und nicht der Arzt.

Ich mache dann das, was sie hätte machen können: Wunde gründlich säubern mit Wasser und etwas Seife (die Seife nur wegen der fettigen Zinkpaste … und selbst damit ging das Zeug kaum weg).

Desinfizieren mit flüssigem Desinfektionsmittel oder Gel– fettige Salben sind grundsätzlich nicht optimal für auf Wunden, selbst wenn sie desinfizierend sind.

Abdecken mit möglichst nicht auf der Wunde klebendem Verband der bei Schürfwunden optimalerweise noch das Sekret aufnimmt und dann sauber zumachen.

Sie hat ziemlich lautstark gelitten bis ich nach 20 Minuten (!) endlich fertig war. Normalerweise dauert das etwa 5 Minuten und ist nicht so schmerzhaft …… aber es war nötig.

Ich hab sie dann wieder nach Hause geschickt mit der Auflage das Pflaster alle 2 Tage zu wechseln und die Wunde zu beobachten. Tetanusimpfung hatte sie die letzte vor etwa 10 Jahren, also ist das auch ok.

Der Blick meiner Kollegin als ich mit ihr aus dem Beratungsraum wieder rauskam war … seltsam. Ich schätze mal, man hat sie auch draussen gehört …


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