„schätzle“ im stuttgarter umland

978-3-95451-855-5Für alle, die ihren Urlaub zuhause verbringen, hab ich heute einen heißen Tipp: nach 111 außergewöhnlichen Läden, Shops und Gschäftle in Stuttgart, hat sich Autorin Gabriele Kalmbach in der Region umgeschaut und stellt in ihrem neuen Buch „111 Orte im Stuttgarter Umland die man gesehen haben muss“ vor.

Von skuril bis spektakulär, von geschichtsträchtig bis gegenwärtig, von Geheimtipp bis zum Gemeindeliebling: die ausgesuchten „Spezialitäten“ spiegeln Erfinderreichtum, Naturschönheiten und Kunstschaffen im Ländle wieder – alphabetisch nach Städten und Gemeinden geordnet, lassen sich so gerade im Sommer schöne kleine Touren zusammen stellen.

Los gehts auf dem Fratzenweg, der am Wohnhaus und Atelier des Künstlers Adelbert Bachofer beginnt und am Uhlbergturm endet: auf zweieinhalb Kilometer begleiten freundliche, freche oder unheimliche „Fratzen“ die Wanderer und Spaziergänger – insgesamt drei Dutzen hat der Bilderhauer in Baumrinden gebannt.

Zwar verkraften die Bäume ihre „Exponate“ ganz gut, zur Nachahmung ist das Projekt trotzdem nicht empfohlen. Und für die Ewigkeit dürften die Kunstwerke auch nicht sein: nach und nach verschließen die Bäume ihre „kunstvollen“ Narben mit neuem Rindengewebe.

Das Ziel des Weges, der Uhlbergturm, ist übrigens selbst einer der vorgestellten Orte, die imme wieder einen Besuch wert sind: bei klarer Sicht bietet der 469 Meter hohe Aussichtsturm freien Panoramablick auf die „blaue“ Silhouette der Schwäbischen Alb, unten gibts eine Grillstelle und Vesperplätze im Grünen.

Weiter gehts im Buch auf dem Schurwald und zum Zuchthäusle war für mich der Weg nicht weit: ein paar Hausecken weiter, wurden in dieser winzigen Zelle nicht nur Verbrecher, sondern auch ledige Mütter bei Wasser und Brot eingesperrt – gut, dass dieses Mauerverließ heute nur noch von Spinnen bewohnt wird.

Als nächstes besuch ich die Dorfkirche in Krummhardt: die ist nämlich im Gegensatz zu vielen süßlich-prunkvollen Barocktempeln oder ehrfurchtgebietenden gotischen Kathedralen mit farbig-fröhlichen Blütenmalereien ausgestattet – für mich als Blumenliebhaberin natürlich besonders interessant!

Auch Bebenhausen kann ich mit gutem Gewissen für einen Ausflug weiter empfehlen: die begehbare Klosteranlage gehört zu den schönsten in ganz Baden-Württemberg (die Kräuterführung im Klostergarten am besten gleich mitbuchen!), die Nebengebäude sind nach wie vor von ihren ehemals königlichen Bewohnern geprägt:

Hier leckte König Wilhelm II. seine Wunden, nachdem er von seinen Untertanen trotz überlieferter Bürgernähe in die Wüste geschickt wurde, vertrieb sich die Zeit mit Jagen und ließ sein „Landschloss“ 1898 nach modernsten Standards umbauen. Ein besonderes Schmuckstück ist die Schlossküche mit ihrem imposanten Herd, dem Speiseaufzug sowie den Nebenräumen, die als Speisekammer, Spülzimmer oder zum Silber putzen genutzt wurden.

Wer schon im Schönbuch ist, kann sich im Schreibturm des Klosters über die wilden Geschichten des „Ranzenpuffers“ amüsieren und sich im Informationszentrum über den ältesten und kleinsten Naturpark im Ländle informieren.

Der Landkreis Ludwigsburg hat ebenfalls viel zu bieten: den Besigheimer Skulpturenpfad zum Beispiel, das Hexenwegle, das Schwätzgässle und den Japangarten, das Laufwasserkraftwerk bei Poppenweiler, das renaturierte Neckarbiotop Zugwiesen, ein hübsches Schlosstheater, Schloss Favorite, das Palais Grävenitz oder das ziemlich neue, von HG Merz gestaltete MIK, ein modernes Museum in barocken Mauern.

Apropos Museum: davon gibts natürlich reichlich zwischen Freiberg und Aichtal. Das Museum Ritter zeigt analog zum Firmenmotto quadratische Kunst, im Fleischermuseum Böblingen gehts um die Wurst und das Museum Sophie La Roche ist Deutschlands erster Erfolgsautorin gewidmet.

Der Schorndorfer Apothekenkeller entführt in die Zeit der „Pillendreher“, in der Villa Rustica gehts um Landleben der alten Römer, das Bonbon-Museum in Vaihingen an der Enz gefällt nicht nur Naschkatzen und „Die Korber Köpfe“ gestatten eine Skulpturenschau im Grünen.

Das Schnapsmuseum befindet sich im ältesten Gebäude Bönnigheims, das Fürstengrab in Eberdingen-Hochdorf dokumentiert „Luxus und Lifestyle der Kelten“, im Esslinger Bahnwärterhaus neben den Gleisen werden neue Formen der Kunstvermittlung erprobt und im FilderStadtMuseum gibts unter anderem einen originalen Tante-Emma-Laden zu bestaunen.

Auf den Fildern lockt zudem ein Spaziergang durch die Bürgergärten, bürgerschaftlich gepflegte Grünflächen, die die Landesgartenschau überlebt haben, durch die Kastanienallee bis zum Scharnhauser Schlössle mit seinem Amortempel. Noch ein paar Meter weiter überdauert ein „Vulkanembryo“ die Zeit.

Genau so malerisch wie das Körschtal präsentiert sich das Siebenmühlental mit seinen eigentlich elf Mühlen – einige davon sind bewirtschaftet, die Eselsmühle ist in der Region regelrecht berühmt für ihre Backwaren in Demeter-Qualität, für sein „Bio-Café“ und den naturköstlichen Mühlenladen. Wer an Sommertagen auf der Terrasse ein Stück Kuchen genießt, kann den Kühen beim Grasen zuschauen und sich wirklich wie im Urlaub fühlen!

Last but not least lohnt sich ein Abstecher ins Remstal: in der Skybar in Schorndorf lassen sich in luftiger Höhe leckere Cocktails genießen, die Galerie Stihl entzückt Kunstliebhaber und Papierfans mit Arbeiten aus und auf Papier, die mittelalterliche Stadtmauer mit dem 1 Meter 10 breiten Wehrgang ist quasi ein begehbares Museum und in Weinstadt-Beutelsbach dreht sich alles um den Armen Konrad.

Für den optimalen Überblick sind im Anhang alle vorgestellten Orte in Umgebungskarten eingezeichnet, Gabriele Kalmbach gibt bei jedem Portrait Tipps zur Anfahrt und für weitere Abstecher in der nächsten Umgebung. Na dann – nichts wie rein ins Umland, da gibts auch für „Eigsessene“ noch vieles zu entdecken!

Gabriele Kalmbach „111 Orte im Stuttgarter Umland die man gesehen haben muss“, 240 Seiten, broschiert, 16 Euro 95, emons:



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