Roland Jahn ist eine gute Wahl

Roland Jahn Foto: Robert-Havemann-Gesellschaft/rbb/Kontraste

Wie auch immer man zu der Behörde stehen mag, die die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR verwaltet, es kommt natürlich auch auf denjenigen oder diejenige an, der oder die die Einrichtung leitet. Joachim Gauck gab ihr den Namen, Marianne Birthler prägte sie auf ihre Weise und nun steht eine Neuwahl an.
Der Kandidat für das Amt, Roland Jahn, Jahrgang 1953, geboren in Jena, stellte sich am Dienstag in unserer Fraktion vor und hinterließ bei mir einen sehr guten Eindruck. Da sprach jemand, der eine differenzierte Betrachtung der DDR-Geschichte will, der sich in Ost wie West (nach der erzwungenen Ausbürgerung aus der DDR) aufgelehnt hat und der vor allem wissen will, warum und wie Diktaturen wie die DDR funktionieren. Von sich selbst sagt, er, dass er zunächst durchaus ein Teil des Systems war, der funktioniert hat.
Ich werde Roland Jahn zum "Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik", wie das Amt offiziell heißt, wählen. Als Mitglied einer Partei, deren Vorgängerin im Jahr 1989 bewusst das Erbe der SED angetreten hat und die damit nicht nur juristisch, sondern auch politisch Nachfolgepartei ist, halte ich Roland Jahn für eine gute Wahl. Nicht weil ich erwarte, dass es mit ihm für uns einfacher wird. Sondern weil er zu seinen Überzeugungen steht und sich der Debatte stellt. Es wird für uns weiter schmerzhaft sein, mit der DDR, dem MfS und der SED konfrontiert zu werden. Aber wir haben uns entschieden, uns nicht davonzustehlen und so zu tun, als hätten wir mit der Vergangenheit nichts zu tun. Nicht 1989 und auch nicht bei der Gründung der Partei DIE LINKE im Jahr 2007. Ich bin froh darüber und finde weiter richtig, was Stefan Heym in seinem Roman "5 Tage im Juni" geschrieben hat:
»Das Schlimmste wäre, für das eigene Versagen den Feind verantwortlich machen zu wollen. Wie mächtig wird dadurch der Feind! ... Doch ist die Schuld nicht nur von heut und gestern. Auch für die Arbeiterbewegung gilt, dass nur der sich der Zukunft zuwenden kann, der die Vergangenheit bewältigt hat ...«

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