Rezi: Shining

Rezi: ShiningAutorIn: Stephen King
Titel: Shining
Band: Teil I der Dulogie
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Thriller
ISBN: 978-3-404-13008-1
Erscheinungsjahr: 1985
Seitenanzahl: 624
Altersempfehlung: 14
Kaufpreis: 9,99€ neues Cover
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:

"Schmieriger kleiner Scheißkerl", dachte Jack Torrance.


Inhalt:
Jack lebt mit seiner kleinen Familie in einem beschaulichen Ort. Diverse Gründe, unteranderem sein starkes Alkoholproblem, bewegen den Mann dazu, sich im Spätherbst als Hausmeister in einem alten Hotel zu bewerben. Glück oder Unglück - er bekommt den Job. Und so reisen Jack, Wendy und der kleine Danny hinauf in die schaurigen Berge und beziehen ihre Zimmer im verlassen stehenden Hotel "Overlook". In den winterlichen Tagen wird das Gebäude von der Zivilisation abgeschirmt, denn regelmäßig versinkt es im Schnee. Jack glaubt, die Zeit ideal für seine schriftstellerischen Ergüsse nutzen zu können.Bei der Besichtigung wird auf einmal Dannys Gabe, sein Shining, auffällig. Danny kann Gedanken lesen, er sieht Visionen und durchlebt nachts merkwürdige Träume. Dem Koch fällt dies auf und verweist auf die schlimmen Begebenheiten, die das Hotel hinter sich hat. Besonders Zimmer 217 sei zu meiden...
 Meine Buchgeschichte:
Lieber Lysander, wenn Du das liest, befindet sich dein Buch in besten Händen!

Meine Meinung:
Lange ist es her, dass ich mir als junges Mädel den King von einem Freund ausgeliehen habe. Es dauert auch gar nicht lange, da hatte ich das Buch in mich aufgesogen. Aber auch damals stand nie zur Debatte, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte. Dies hat sich inzwischen geändert. Jeder weiß über "Doktor Sleep" Bescheid und alle Augen sehen das düstere Cover von den Rampen in den Buchhandlungen blitzen. Da nach acht Jahren mein Gedächtnis beträchtliche Lücken bezüglich des Inhalts von "Shining" aufweist, habe ich es (wie so viele) ein weiteres Mal gelesen. Beziehungsweise ich habe es angelesen...Ich war beruhigt als sich meine Meinung von früher bestätigte. Dieses Phänomen ist bei mir äußerst selten, schließlich ändert sich nichts so schnell wie der Geschmack eines pubertierenden Mädchens. In diesem besonderen Fall konnte mein Urteil kaum anders ausfallen. Ich liebe alles was in irgendeiner Weise mystisch, andersartig, übersinnlich, märchenhaft oder grotesk und überzeichnet dargestellt wird. Diese Assoziationen passen perfekt zu den meisten Schauerromanen von Stephen King. Also drang ich erneut in die graue Welt von Familie Torrance ein, zu ihren erschreckenden Fehltritten und der daraus keimenden Hoffnung auf Veränderung. Das Hotel "Overlook" bietet ihnen Veränderungen, doch die sind gewiss nicht der Natur, wie sie sich das ersehnt hatten. Leider zog sich das Vorgeplänkel ziemlich hin, bis es endlich dazu kam, als Leser das Hotel von Innen zu betrachten. Da wurde es meiner Meinung nach erst richtig spannend. Die Geschehnisse widersprachen plötzlich den physikalischen Gesetzen und den Regeln des Verstandes. Während der Scheinwerfer langsam auf den kleinen Danny gerichtet wurde, lösten sich die Konturen der Hintergründe auf. Ich war immer mehr auf den Jungen und seine anormalen Fähigkeiten fokussiert als auf die Details, die nebenbei abliefen und Erwähnung fanden.  Die Spannung knisterte förmlich, so dicht empfand ich die Atmosphäre. Wieder verliebte ich mich in die Vielfalt der Schreibkunst, die Stephen King in diesem Roman anwandte. Der Anfang kommt neutral und unbestimmt daher, obwohl die Ereignisse ihre eigene eindeutige Sprache sprechen. Als die Protagonisten in das Hotel einziehen, vollzieht sich eine regelrechte Wandlung: Von der ausgeglichenen Mutter und dem sonst so ruhigen Sohn ist nicht mehr viel übrig. Unmütig tigern die Figuren durch die Gänge und durchstehen einen neuen Prozess der Selbstfindung. Dem Hauptprotagonisten Jack ergeht es da nicht anders. Dieser seelische Umsturz spiegelt sich in der Schreie wider. Die enorme Charaktertiefe gepaart mit bekannten Stilgriffen vom Meister des Horrors - das beides lässt mich in diesem Thriller einen zeitlosen Klassiker sehen.
Zuletzt möchte ich noch dringend von der Verfilmung abraten. Jeder, der sich des Buches angenommen und es für gut befunden hat, wird bitterlich enttäuscht werden. Der Spannungsbogen mag vielleicht an den des Romans heranreichen, jedoch fehlen die psychologische Tiefe, die Ausarbeitung der Charaktere, der schleichende Prozess des Wahnsinns und die gesellschafskritische Botschaft des Buches!

Mein Fazit:
Für den Klassiker des Grusels, den ich bereits mit 14 Jahren begeistert verschlungen habe ~ 5 Krümel ~
Jimmy

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