Rezi: Draußen wartet die Welt

Rezi: Draußen wartet die WeltAutorIn: Nancy Grossman
Titel: Draußen wartet die Welt
Band: Einzelband
Verlag: cbj
Genre: Jugendbuch
ISBN: 978-3-570-40215-3
Erscheinungsjahr: Febr. 2013
Seitenanzahl: 444
Altersempfehlung: 12
Kaufpreis: 8,99€
Krümelanzahl: 4
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Erster Satz:
 
Die Fremden brachten, wie an jedem Donnerstagabend, ein paar bunte Farbkleckse in unser einfaches Haus.


Inhalt:
Eliza führt ein sehr einfaches Leben mitten unter der Gemeinde der Amisch. Fern ab von Kosmetik, technischen Errungenschaften und anderen Luxusgütern wächst sie mit vielen Pflichten und täglichen Aufgaben auf. Die Regeln der Amisch sind streng. Wer sich einmal gegen die Gemeinde entschieden hat, wird ein Leben lang gemieden - selbst von der eigenen Familie. Als Eliza mit 16 Jahren die Chance erhält, die Welt da draußen kennen zu lernen, verändert sich alles. Und dann ist da auch noch Joshua .. der so viel mehr in ihr sieht als nur ein schlichtes Mädchen ohne Kenntnisse über das Leben.
Meine Meinung:
Die Gestaltung des Buches hat mich sofort angesprochen. Ich schaute mir das Buch an und ich wünschte mir, es möge eine schöne Geschichte in sich tragen. Im Übrigen ist es das gleiche Cover wie bei der englischen Version, daher vermutlich die Ästhetik. In warmen Farben sehen wir die zarten Geschöpfe einem Einmachglas entfliehen. Dies ist ein tolles, wenngleich auch trauriges Bild, für Elizas Situation ganz zu Anfang des Romans. Sie lebt in ihrer Gemeinschaft, ist jedoch abgeschottet vom Rest der weiten Welt. Alle dürfen sie hinein zu ihnen starren, nur Eliza hat keine Möglichkeit die ihr fremden Angewohnheiten kennen zu lernen .. aus Angst, sie könne daran zerbrechen, sich ihre Flügel am gläsernen Gefängnis wund schlagen, erlauben ihre Eltern eine gewisse Zeit im Freien. Und so entfaltet sich das junge Mädchen und zieht Blicke auf sich - wie der kleine Schmetterling am oberen Bildrand, der wenig Platz für sich in Anspruch nimmt und dennoch die gesamte Botschaft des Covers überträgt. Der Name 'amish people' war mir vor der Lektüre so intensiv noch nicht untergekommen. Ich habe die Bezeichnung zwar schon mal gehört, jedoch konnte ich mir unter der Lebensweise nicht viel vorstellen. Es musste erst solch ein Jugendbuch den Weg zu mir finden, bis ich mit einem anderen Blick auf diese, nein auf unsere Welt schaue. So zieht mich Eliza also hinein in etwas für mich ganz Fremdes: ihren immer mehr zum Gefängnis werdenden Alltag. Jeden Donnerstagabend kommen verschiedene Besucher zu Elizas Familie, um mit ihnen zusammen ein Abendessen in einfachen Verhältnissen zu genießen. Sie dürfen beobachten, staunen, fragen und später wieder in ihre gewohnten Bahnen zurückkehren. Für unsere Hauptprotagonistin bleibt nur die Faszination für all das Unbekannte, wie farbige Haarsträhnen, schlanke, metallene Telephone oder Reißverschlüssen an den Kleidungsstücken. Bereits auf den ersten Seiten ist ihre Neugierde förmlich zu spüren und ich hätte sie am liebsten aus dem Buch in mein Wohnzimmer gezerrt, um ihr zu zeigen, wie es anders sein kann.
Hin und hergerissen zwischen Sicherheit und Routine auf der einen Seite und Risiken und Überraschungen auf der anderen Seite, wandert Eliza auf einem schmalen Grad, der die Vergangenheit mit Gegenward vereint.

Nancy Grossman nutzt eine mir vertraute Sprache, um Neues zu erklären. Mühelos nimmt sie ihren Figuren und Szenarien das Showlicht und raubt ihnen jede Spektakularität. Im leichten Glanz der Normalität erstrahlt ihre Geschichte in zahlreichen facetten. Es tut gar nicht not, die Idee der Amisch-Gemeinde in der Öffentlichkeit platt zu wälzen. Grossman lässt diesen Menschen ihre Eigenarten und genau so wenig formt sie dem Leser eine Meinung über die 'zivilisierte Gesellschaft'. Unterschwellig lässt sich wohl eine Kritikäußerung herauslesen und die Autorin hat ihr ganz eigenes Urteil gefällt. Doch diese fixen Gedanken drängt sie niemandem auf. Selbst mit dem Verlauf ihrer Geschichte zeigt sie uns, dass sie für alles offen ist. Und dass wir noch genau dieses Detail erlernen müssen. Während Eliza endlich einen ersten Schritt raus aus ihrem behüteten Nest wagt, scheinen die neuen Eindrücke die Jugendliche zu überrennen. Eine Kuriosität jagd die nächste und ich ertappte mich immer wieder dabei, dass mir gar nicht klar war, wie viele Dinge in meinem Leben so kurios anmuten können. Ich schaute ihr bei ihren ersten Schritten über die Schulter, doch passagenweise ließ ich auch lockerer und überflog die Seiten nur noch. In diesem Roman wird auf so wahnsinnig viele Kleinigkeiten Wert gelegt, dass es auf der einen Seite sehr spannend sein kann, diese alle für sich zu entdecken. Auf der anderen Seite wurde mir dieser Überdruss und die Reizüberflutung von Eliza schnell zu viel und ich sehnte mich nach einem roten Faden im Handlungsstrang zurück. Mit dem Jungen Joshua kam dieser schließlich auch. Und insbesondere das Ende des Buches fand ich sehr ... interessant. Es ließ sich erahnen, auch wenn mein Verständnis dafür zu Wünschen übrig bleibt. Dennoch rundet die Entscheidung der Protagonistin und der Weg, den sie gegangen ist, dieses Jugendbuch ausreichend ab und hinterlässt keine Fragen mehr. Mein Fazit:

Eine schöne und leichte Geschichte, die einem die Augen zu öffnen vermag und mit einer tollen Idee aufwarten kann.
Ich vergebe ~ 4 Krümel ~, weil ich ein, zwei Durststrecken durchleben musste.
 Vielen Dank an den cbj Verlagfür die freundliche Bereitstellungdieses einfachen Rezensionsexemplars!
Jimmy
 


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