[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben

[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben

Erscheinungstermin:September 2012

Autorin: Christine Hurley Deriso

Verlag: Oetinger

Preis: 14,95 € (gebundene Ausgabe)

Seiten: 320

ISBN: 978-3-7891-3719-8

Originaltitel: Then i met my Sister (Paperback, eBook #1, eBook #2)

Reiheninfo: Einzelband

Bewertung

[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben

Inhalt

Summer steht im Schatten ihrer verstorbenen Schwester. Shannon war hübsch, zielstrebig, ehrgeizig, ein Ass in der Schule. Und Summer ist stets darum bemüht, genau das zu sein, was ihre Schwester nie war. Anders, unscheinbar, durchschnittlich in der Schule. Ganz zum Missfallen ihrer Mutter Susanne. Denn für das Familienoberhaupt muss für die Außenwelt alles perfekt und glänzend sein. So liegt sie ihrer Tochter ständig damit in den Ohren, wie wenig sie doch nach Shannon kommt und wie vorbildhaft ihre erste Tochter stets gewesen ist.
Doch Summer hatte nie die Gelegenheit ihre Schwester Shannon kennenzulernen, denn sie starb vor ihrer Geburt. An ihrem 17. Geburtstag, soll Summer endlich die Gelegenheit bekommen zu erfahren, was für eine Person ihre große Schwester tatsächlich war. Tante Nic schenkt ihr Shannons Tagebuch, was sie bis zu ihrem tragischen Unfalltod geführt hat. Überrascht muss Summer feststellen, dass ihre verstorbene Schwester gar nicht so vollkommen war, wie Summers Umfeld ihr ununterbrochen weiß machen möchte. Nein, auch Shannon konnte rebellisch sein, hat sich gern auf gefährliche Schulkameraden eingelassen und war mit Sicherheit nicht so glücklich mit ihrem Leben, wie ihre Familie stets angenommen hat. Ein sehr entscheidender Satz fällt Summer während des ersten Lesens von Shannons Tagebuch direkt in die Augen…”Ich will mich umbringen!”.

Meinung

Das Cover von ‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ spiegelt schon genau wieder, worum es in der Geschichte geht. Zwei Mädchen, die sich vom Äußeren sehr ähneln, aber tief in ihrem Inneren doch völlig unterschiedliche Dinge im Leben wollen. Nicht nur das Design an sich ist ein richtiger Hingucker, auch in Natura ist das Cover etwas ganz besonders. Normalerweise gehe ich in meinen Bewertungen nicht so genau ins Detail, was die Gestaltung eines Buchs angeht, doch die von ‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ muss einfach erwähnt werden. Denn der Fotoausschnitt ist von der Beschaffenheit ganz anders, als der Rest des Buchs. Fährt man mit seinen Fingern über das ausgeschnittene Gesicht, fühlt sich dieser Bereich tatsächlich wie die Oberfläche eines Fotos an. So bringt das Cover also nicht nur Optischen die Gegensätze und Gemeinsamkeiten der Schwestern Summer und Shannon auf den Punkt.

Nun zur Handlung. Ich war tatsächlich von Anfang an von der Geschichte gefesselt. Das war natürlich größtenteils der Handlung zuzuschreiben. Denn das Buch verbirgt in sich so viele unterschiedliche Facetten. Glaubt man nach dem Lesen des Klappentexts, das Buch hält eine spannende und wendungsreiche Geschichte bereit, so ist das aber noch längst nicht alles, was ‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ dem Leser tatsächlich bietet. Natürlich ist es aufregend, gemeinsam mit der Protagonistin Summer zu erfahren, was sich wirklich im Kopf ihrer verstorbenen Schwester abgespielt hat. Doch mich hat viel mehr begeistert, wie tiefgründig und berührend die Geschichte ist.

Anhand der Tagebucheinträge, die gekonnt in die eigentliche Handlung einfließen, erhält die gesamte Geschichte nämlich ohne Unterlass einen zum Nachdenken anregenden Touch, der wirklich unter die Haut geht. Mit einer sehr angenehm jugendlichen Sprache erzählt uns die verstorbene Shannon in ihrem Tagebuch, was sie in den letzten Wochen ihres jungen Lebens beschäftigt hat. Shannon war stets darum bemüht, den Vorstellungen ihrer Mitmenschen gerecht zu werden, bis sie sich selbst, ihre eigene Identität verloren hat. Sie beschreibt dabei ihre eigenen Gefühle und Erlebnisse so intensiv, dass man als Leser genauso geschockt und teilweise tieftraurig die Erzählungen des Mädchens verfolgt, wie es Summer selbst im Buch tut.

Doch das Leben von Shannon ist längst nicht alles, was Christine Hurley Deriso in ihrer Geschichte aufgreift. Natürlich steht Summer im Mittelpunkt der Geschichte. War die Protagonistin noch zu Anfang der Handlung sehr schlecht auf Shannon zu sprechen, weil alle Welt Vergleiche zwischen den Schwestern zieht, so verändert sich ihre Meinung, je weiter sie im Tagebuch von Shannon liest. Und so stößt Summer auch auf weitere Geheimnisse der Familie, die sie am liebsten nie erfahren hätte. ‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ beinhaltet neben der Lebensgeschichte von Shannon auch eine gesamte Familiengeschichte, die nicht weniger gefühlvoll vonstattengeht. Die Autorin lädt den Leser also auf eine sehr emotionale und dramatische Reise ein, die gerade wegen der intensiven Erzählweise zu einem Pageturner wird.

Genauso mitreißend und einnehmend waren für mich die Figuren des Buchs, doch haben es mir nicht alle von Anfang an leicht gemacht. Mit der Protagonistin selbst, konnte ich mich zunächst gar nicht anfreunden. Einerseits hatte ich völlig Verständnis für ihr aufmüpfiges und anstrengendes Verhalten, denn ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie schwer es für einen Teenager sein muss, anscheinend nie gut genug für ihre Eltern zu sein und ständig kritisiert zu werden. Doch an vielen Stellen hat mir die Einstellung von Summer den Lesespaß genommen. Gerade wenn es um eine andere Figur, ihren besten Freund Gibson ging, habe ich mir oft gewünscht, Summer würde ein etwas erwachseneres und umsichtigeres Verhalten an den Tag legen. Denn Gibson ist wohl eine der liebenswertesten Figuren, die ich je in einem Buch kennenlernen durfte. Er ist hochintelligent, stets um das Wohl seiner Freunde bemüht und unheimlich süß. Ein richtiger Goldschatz eben. So hätte ich Summer am liebsten einmal den Kopf durchgewaschen, um ihr klar zu machen, dass es der wunderbare Gibson ist, den sie wieder einmal von der Seite anmacht. Ihr bester Freund, der mit ihr Pferde stehlen würde. Summer war bisweilen unfair und unglaublich egoistisch, was in meinen Augen schlechte Eigenschaften sind. Doch muss man der Autorin auch zu Gute halten, dass Summer als Protagonistin durch das Lesen des Tagebuchs eine enorme Entwicklung vollzieht und sie zu einem besseren Menschen macht.

Fazit

‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ erzählt nicht nur die Geschichte zweier Schwestern, die sich nie kennenlernen durften. Vielmehr ist das Buch eine Familiengeschichte, die dem Leser davon berichtet, wie sich das Innere eines Menschen durch den Verlust eines geliebten Menschen verändern kann. Mitreißend, emotional und sehr gefühlvoll kann der Leser auf 320 Seiten miterleben, wie eine junge Frau langsam erwachsen wird, zu sich selbst findet und herausfindet, was das Leben alles bereit hält. ‘Nichts ist so perfekt wie das Leben’ erzählt eindrucksvoll mit vielen traurigen, aber auch romantischen Momenten, dass man sein Leben in die Hand nehmen muss, für seine eigenen Taten verantwortlich ist, vor allem aber nicht in der Vergangenheit verharren, sondern seine Zukunft nicht aus den Augen verlieren sollte.

Weitere Bücher der Autorin englisch [Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben

 
 
 
 

Über die Autorin[Rezension]Nichts ist so perfekt wie das Leben

Christine Hurley Deriso studierte Journalistik in Georgia/USA, schreibt Kolumnen und Essays für Zeitschriften und hat zahlreiche Bücher für Kinder und junge Erwachsene veröffentlicht, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde. (Quelle)
 

Leseprobe

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