Rezension: Sylvia Day - "Crossfire - Versuchung"

Titel: Crossfire - Versuchung
Originaltitel: Bared to you
Autorin: Sylvia Day
Erscheinungsjahr: 2013Genre: Erotik/LiebesromanSeiten: 413Preis: 9,99€
„Die Luft zwischen uns schien plötzlich zu vibrieren. Auch er wandte den Blick nicht von mir ab, und dabei schien er sich irgendwie zu verändern, als würde ein Schutzschild von seinen Augen entfernt. Dahinter entdeckte ich eine ungeheure Willenskraft, die mir den Atem raubte.“ (Seite 12)
Eva ist neu in New York. Sie versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen und neu anzufangen. Aber schon, als sie zum ersten Mal ihre neue Arbeitsstätte betritt, trifft sie auf den mysteriösen Gideon, der sie sofort in seinen Bann zieht, obwohl sie sofort spürt, dass er ihr nicht gut tun wird.

Ich habe wirklich versucht, dieses Buch zu mögen. Es ist durchaus gut geschrieben und lässt sich deswegen auch locker lesen. Die erste Frage, die sich mir stellt, ist: Ist das hier eigentlich Erotik oder ein Liebesroman? Viele werden jetzt sagen, natürlich beides, denn Erotik und Liebe gehören ja immer zusammen. So weit, so gut, mich konnte aber weder der erotische Part noch die Romanze zwischen den Protagonisten komplett überzeugen. Sämtliche Figuren sind perfekt, wirklich, kein einziger Makel (zumindest äußerlich). Wo soll ich mich denn als „Normalo“ da identifizieren können? Eva scheint eine wahre Schönheit zu sein, Gideon sowieso, aber selbst die Randfiguren wie Evas Mitbewohner Cary sind nahezu nicht von dieser Welt. Wo sind die Makel? Selbstzweifel gibt es keine. Evas Mutter ist schön, Gideons Ex ist bombastisch und alle sind sie unsagbar reich. Ist es eigentlich normal, dass sämtliche Führungskräfte immer so extrem jung sind? Natürlich will ich keinen erotischen Roman über einen Mittvierziger mit Halbglatze und Bierbauch lesen, aber ein paar Jahre älter könnten die Businessmänner schon sein. Ziemlich oberflächlich also, aber, und da gibt sich die Autorin Mühe, immerhin versucht sie charakterlich den Hauptfiguren Tiefe einzuhauchen. Durch die dunkle Vergangenheit, mit der weder Gideon noch Eva abschließen konnten, fand ich stellenweise die Sexszenen  recht geschmacklos. Natürlich geht jeder anders mit seinem Schmerz um, aber so, ich weiß nicht. Im Vordergrund sollen eigentlich auch Vertrauen und Liebe stehen, aber bei mir kam davon nicht viel an. Ich hatte das Gefühl, das es mehr um Abhängigkeit ging als um Liebe. Abgesehen von der schillernden Oberfläche haben die Figuren auch keine besonderen Charaktereigenschaften. Eva ist zornig und eifersüchtig, aber ansonsten leider sehr grau geblieben, ebenso Gideon, der außer einem „harten Schwanz“, jeder Menge Geld und Kontrollsucht auch nichts zu bieten hatte. Der erste Liebesroman, der in mir durchgehend eine negative Stimmung auslöste, es ging nur um Leid und Elend. Die guten Zeiten fanden nur im Bett statt und ansonsten küssen sie sich mal hart und verlieren sich in der Belanglosigkeit einer oberflächlichen Beziehung. Wenn schon nicht als Liebesroman, sollte doch wenigstens der erotische Teil überzeugen. Leider tat er dies aber auch nur stellenweise. Dafür das Gideon ein Kontrollfreak ist und Eva sich gerne unterordnet und sich fügt, fehlte mir da ein bisschen das gewisse Etwas, was ich in anderen Romanen aus dem Genre schon lesen durfte (zum Beispiel bei 80 Days). Das Vorspiel war immer gleich (vielleicht haben wir hier den Bezug zum Otto-Normalverbraucher ;)) und sein „großer harter Schwanz“ füllte sie immer aus, bis er sich mehrmals in ihr voller Ekstase in ihr ergoss. Oft kam bei mir das Gefühl auf, dass die Autorin pro Sexszene oft nur den Ort verändert hat. Gut fand ich, dass trotz ihrer Vergangenheit, oder vielleicht auch gerade deswegen, sich Eva doch oft gegen ihn aufgelehnt hat. Im erotischen Teil empfand ich das als willkommene Abwechslung, im Beziehungsteil oft eher als trotzig.Leider konnte „Crossfire“ mich nicht wirklich überzeugen. Eventuell liegt das auch an der Übersättigung des Liebeserotikromans im Moment. Automatisch vergleicht man die Storys miteinander und dadurch ist man dann am Ende ernüchtert. Erotik sollte zwar eine solide Story bieten, jedoch das Augenmerk auf Sex und Lust legen. Liebesromane sollten mehr Wert auf Charakter, Emotionen und Tiefgang legen. Der Roman wird leider keinem ganz gerecht und ist für mich deswegen nicht mehr als Durchschnitt.


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