|Rezension| "Stolperherz" von Britta Sabbag



http://www.luebbe.de/Buecher/Kinder http://www.amazon.de/Stolperherz-Britta-Sabbag/dp/3414823810/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1397512477&sr=8-1&keywords=stolperherz
 Ich klappte den Duden zu und legte ihn neben mich auf das Kopfkissen.
Die fünfzehnjährige Sanny Tabor ist unscheinbar und versteckt sich hinter ihrem Dasein als graue Maus, denn auch wenn sie nichts mehr will, als Aufmerksamkeit, kann sie nicht aus ihrer Haut. Schließlich hat sie ein Stolperherz und ist damit in weiten Teilen des Lebens eine Außenseiterin. Da ist es kaum ein Wunder, dass sie ständig von ihrer Mutter übertrieben umsorgt wird und in den Sommerferien auf eine Kur für herzkranke Kinder gehen soll. Doch Sanny möchte nicht mehr so leben, sie will endlich in die Welt hinaus und sich selbst finden. Als sie schließlich von dem Bassisten Greg der Band Crystal gefragt wird, ob sie mit auf Tour gehen möchte, beginnt für Sanny das Abenteuer ihres Lebens, denn plötzlich ändert sich nicht nur ihre Haarfarbe, sondern ihre ganze Welt. Zwischen Fanta, Zickenkrieg und der ersten Liebe findet sie auf der Tour nicht nur sich selbst, sondern auch das Leben.
  "Stolperherz" liest sich wie eine Sommerbrise - leicht und süß, erfrischend und herzerwärmend. Es ist eines dieser Bücher, die man liest und dabei durchweg glücklich ist. Und am Ende klappt man das Buch zu, hat ein Lächeln im Gesicht und spürt diese Lebenslust in jedem kleinen Winkel. Hinzu kommt das "Stolperherz" tatsächlich ein 24h-Buch ist - man fängt es an und ehe man es sich versieht, ist es weggelesen. Das liegt nicht nur an dem lockerleichten Stil von Britta Sabbag, der neben einer ganzen Portion Charme auch einiges vermittelt, sondern auch an der ganzen Atmosphäre des Buches, die einen gefangen nimmt und Bilder vor dem inneren Auge erzeugen kann. "Stolperherz" ist ein Sommerbuch und ein absolutes Feel-Good-Buch - erfrischend leicht und dabei dennoch anspruchsvoll, zuckersüß und gleichzeitig mit dem nötigen Ernst und voller Leben.
Wenn man "nur mal eben" in ein Buch "reinlesen" möchte, ist das meist eine Sache der Unmöglichkeit. So geschehen bei ebendiesem Buch - "nur mal eben reinlesen" funktioniert nämlich auch bei "Stolperherz" nicht sonderlich gut, denn es ist eines dieser Bücher, die einen nicht mehr loslassen und die man in einem Rutsch weglesen muss. Dabei ist es aber keine gehaltlose Sommerlektüre, sondern viel mehr eine herzerwärmende Geschichte für Jugendliche, die neben Unterhaltung und Spaß auch eine ganze Menge vermittelt - und das nicht mit einem erhobenen Zeigefinger, sondern auch eine ganz besondere, ungezwungene Art und Weise, die den Leser lächeln lässt. "Stolperherz" ist ein Trostpflaster, ein Stückchen Schokolade oder Sonnenschein auf der Haut - zumindest hat es die selbe Wirkung: Es macht glücklich. Wie das auf kurzen und knackigen 200 Seiten sein kann und warum ich jede einzelne Figur ganz tief in mein Herz geschlossen habe?
Weil Britta Sabbag eine ganz tolle Art hat, Figuren zu zeichnen. Sie stecken so voller Details und Liebe, dass man gar nicht anders kann. Sowieso schafft sie es, auf wenigen Seiten ganz viel auszudrücken und zu verpacken, sodass man schon auf den ersten Seiten völlig in der Geschichte versunken ist. "Stolperherz" schafft es ohne Schwere oder Drama ganz viel in einem auszulösen, wie es nur wenige Bücher schaffen und das ist in meinen Augen eine ganz große Besonderheit, denn obwohl es ein Buch für Zwischendurch und für Jugendliche ist, gibt es einem sehr viel. Vielleicht weil es irgendwie eine Geschichte wie aus dem Leben gegriffen ist, in die man sich gut hineinfühlen kann. Vielleicht aber auch weil Sanny eine so sympathische Protagonistin ist, die Stärke und Mut beweist und dabei nicht dieses typische Jugendbuchprotagonistinnenklischee erfüllt - man kann ihre Gedanken und Handlungen einfach immer nachvollziehen. Sie ist eine Heldin, die ganz nah an der Realität ist und das macht sie derart plastisch, zumal ihre Entwicklung durch das ganze Buch so überzeugend und ja, einfach schön ist, dass man ständig mit ihr mitfiebert.

Besonders faszinierend an der Geschichte finde ich die Tatsache, dass sie so viele Dinge vereint, die man einem so dünnen Büchlein gar nicht zugetraut hätte: ein Road-Trip, Musik, die "Schicksale" vieler Jugendliche, Freundschaft, Liebe, familiäre Probleme, Mut und Erwachsenwerden. Es geht um so viel und dennoch wirkt das Buch zu keinem Zeitpunkt überladen oder zu kurz, obwohl es für mich gerne noch mehr Seiten hätte haben können. Einziger Wehmutstropfen - und das ist nur ein ganz kleiner, der kaum etwas an dem Lesespaß ändert - ist die kleine Liebesgeschichte, die nicht den größten Teil der Geschichte einnimmt, aber dennoch sehr präsent ist. Irgendwie hatte ich mir hier einen ganz anderen Verlauf gedacht oder erhofft und war dann am Ende ein wenig überrascht, wie es gelöst wurde. Mir hat nämlich eine ganz andere Figur viel besser gefallen, aber das nur am Rande, denn am Ende war ich trotzdem zufrieden und habe das Buch mit einem guten Gefühl zugeklappt. Bitte mehr solcher Geschichten!
Diese Geschichte bringt nicht nur das Herz der fünfzehnjährigen Sanny zum Stolpern, sondern auch das des Lesers - ganz gleich, wie alt man ist, Sannys Geschichte wird sicherlich jeden an besondere Zeiten denken lassen, denn dieses wunderschöne und herzerwärmende Buch hat mich völlig überzeugt und in seinen Bann gerissen. Mit viel Liebe zum Detail und einer abenteuerlich schönen Reise durch Deutschland und zu sich selbst, erzählt Britta Sabbag eine ganz besondere Geschichte, die nicht nur zum Träumen einlädt, sondern vor allen Dingen eins ist: ein Feel-Good Buch, das Mut macht und so viel Wärme ausstrahlt, dass man nach dem Lesen einfach bereichert und glücklich ist. Kleine (Herz-)Fehler fallen da gar nicht ins Gewicht und machen das (Sommer-)Buch nur noch viel schöner, weil die Geschichte aus dem Leben gegriffen ist und gerade dadurch an Stärke gewinnt. Unbedingt lesen!


(c) Beatrice Treydel

Britta Sabbag, geboren 1978 in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaft, Psychologie und Pädagogik in Bonn. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums arbeitete sie sechs Jahre als Personalerin in mehreren großen Firmen. Als die Krise zuschlug, nutzte sie die Chance, um das zu tun, was sie schon immer wollte: schreiben. Heute schreibt und lebt sie immer noch in Bonn. [via Lübbe]
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