[Rezension] E.L. James, Shades of Grey - Geheimes Verlangen

[Rezension] E.L. James, Shades of Grey - Geheimes Verlangen

(c) Goldmann


608 SeitenGoldmannOT: Shades of Grey Erster Teil einer TrilogieHomepage der Autorin
Inhalt (lt. U4-Text):Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey kennen - und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Denn Christian hat etwas in ihr berührt, das sich seitdem nicht mehr verdrängen lässt. Und als Christian einige Zeit später wieder vor ihr steht, kann sie nicht anders, als ihren Gefühlen nachzugeben. Von da an ist nichts mehr wie zuvor. Denn Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe - in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht ...
Zum Buch: Dass Shades of Grey polarisiert, ist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen. Und da ich niemand bin, der gerne die Meinung anderer übernimmt, habe ich mir selbst ein Bild gemacht. Diese Rezension wird unentschlossenen wahrscheinlich keine eindeutige Antwort geben können, ob sie das Buch nun lesen sollen oder nicht - doch das bleibt im Endeffekt so oder so für jeden selbst zu entscheiden.

Die Story als solche ist dermaßen perfekt, dermaßen unrealistisch, dass der geneigte Leser in ihr das erkennen kann, als das sie wahrscheinlich geplant war: ein feuchter Traum.Die 21jährige Studentin und der ebenso junge, attraktive wie reiche Unternehmer - zu perfekt, zu unrealistisch, um ernst genommen zu werden. Dennoch bemüht sich die Autorin den beiden ein Gesicht zu geben. Die beiden lernen sich zufällig kennen, der fesche Christian Grey ist sofort von der Studentin eingenommen und mach ihr ein unmoralisches Angebot, dass Anas Köpfchen rauchen und (wenn ich so frei sein darf) ihr Höschen feucht werden lässt.

Erzählt wird aus Anas Perspektive, die zwar nicht unbedingt bereichernd, dafür immer wieder amüsant ist. Sie bleibt über die Handlung hinweg etwas flach - als sie später ihre eigene Stimme findet, ist die Entwicklung zu abrupt, um einfach so hingenommen zu werden. Wenn nichts anderes, dann ruft der plötzliche Umschwung zumindest ein Stirnrunzeln hervor.Bei weitem besser gefällt mir der undurschaubare Christian. Obwohl ich mir nicht erklären kann, was Ana zu dem arroganten und selbstverliebten Mistkerl in erster Linie hinzieht, sind die späteren Einblicke in seine Psyche und Vergangenheit überaus faszinierend. Christian hat eine recht eigenwillige Vorstellung vom Liebesspiel und möchte Ana dazu überreden, sich ihm in BDSM-Spielchen zu unterwerfen. Für Ana ist das Neuland und sie tut sich schwer - was durchaus nachvollziehbar für eine sexuell Unerfahrene ist. Doch Christian lässt ein Gefallen an Dingen durchblicken, die für die meisten Menschen nur schwerlich als sexuell anregend zu werten sind. Nach und nach erfährt man mehr über die Gründe für Christians etwas seltsame Neigungen und legt zum Teil auch die anfängliche Abscheu ab und kann hinter dem griechischen Gott einen Menschen erkennen. Ohne diesen Hintergrund wäre es wohl schwer möglich eine sinnvolle Fortsetzung zu produzieren - in diesem Falle bin ich aber regelrech neugierig auf das, was noch kommen mag.

Generell bin ich kein Fan von Erotikromanen. Schlicht gesagt ist mir das zu viel Sex und zu wenig Handlung. Selbst die tollsten Sexszenen werden bei der zwanzigsten Wiederholung in zwanzig Seiten langweilig und schlichtweg uninteressant. Und ohne die Charakterentwicklung bei Christian hätte ich das Buch wohl schnell wieder aus der Hand gelegt - denn die beiden haben wirklich beinahe permanent Sex. Schön für sie, nicht so spannend, wenn man fadisierter Leser ist.
Die sehr unterschiedlichen Meinungen zu Shades of Grey kann ich mir mit der frappierenden Ähnlichkeit zu Meyers Twilight erklären. Braves fades Mädchen lernt schönen, reichen Typen kennen und verliebt sich unsterblich. Der fehlende Sexappeal aus Twilight taucht hier aber en masse auf. Als kurze Beschreibung wäre wohl auch "Twilight für Erwachsene" zulässig, wenn der Roman ein wenig mehr geistig Anregendes zu bieten hätte. Im Gegensatz zum glitzernden Vampir Edward hat Christian allerdings mehr als nur eine sehr flache Vergangenheit, die im Grunde irrelevant ist. Christians Vorgeschichte beeinflusst den gesamten Plot und lässt den sonst recht faden Erotikroman spannend werden.Insgesamt ist es sowohl in Twilight als auch in Shades schockierend wie unselbstständig und beeinflussbar die Frauen sind und wie sehr sie sich in eine unterwürfige Rolle drücken lassen - und diese teilweise auch suchen. Immerhin (SPOILER) findet Ana zuletzt ihr Rückgrat und wendet sich von Christian ab - wenn wohl auch nur temporär.

In Shades of Grey wird man garantiert keine große Erzählkunst finden und wohl auch nicht den besten Erotikroman (soweit ich das mit meiner limitierten Erfahrung beurteilen kann), dennoch ist der Charakter des arroganten Christian Greys faszinierend und letztendlich auch das tragende Element der Geschichte. Für Unschlüssige empfehle ich, das Buch selbst zur Hand zu nehmen. Wer an BDSM und generell etwas Gewalttätigkeit bei sexuellen Tätigkeiten kein Interesse hat, der wird hier wohl nicht zugreifen wollen.
[Rezension] E.L. James, Shades of Grey - Geheimes Verlangen(3 Punkte gibt es in reiner Hinsicht auf Lesevergüngen. Mit dem Bild der schwachen Frau und den überstrapazierten Sexszenen konnte ich mich nicht so ganz anfreunden.)
 Mein Dank an[Rezension] E.L. James, Shades of Grey - Geheimes Verlangen


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