Rezension - Eine exklusive Liebe von Johanna Adorján

[Rezi] Eine exklusive Liebe von Johanna Adorján

Johanna Adorján: Eine exklusive Liebe

btb Verlag, April 2011
Taschenbuch, 192 Seiten
ISBN: 9783442738847
Preis: 8,99 Euro

Klappentext:

Die Geschichte eines gemeinsamen Selbstmordes aus Liebe.

Zwei Menschen, die miteinander alt geworden sind, beschließen, sich das Leben zu nehmen. Er ist schwer krank, sie will nicht ohne ihn sein. An einem Sonntag im Herbst 1991 setzen sie ihren Plan in die Tat um. Sie bringen den Hund weg, räumen die Wohnung auf, machen die Rosen winterfest, dann sind sie bereit. Hand in Hand gehen Vera und István in den Tod, es ist das konsequente Ende einer Liebe, die die ganze übrige Welt ausschloss, sogar die eigenen Kinder. 16 Jahre später erzählt Johanna Adorján die berührende Geschichte ihrer Großeltern.

Meine Meinung:

Aufmerksam geworden auf das Buch bin ich durch den Klappentext, welcher mich gleich angesprochen hat. Erwartet hatte ich eine schöne Liebesgeschichte, vielleicht auch ein bisschen eine Art Märchen für Erwachsene und mit diesen Erwartungen bin ich auch an das Buch ran gegangen. Allerdings hat sich schnell gezeigt, dass das Buch diesen Erwartungen nicht gerecht wird, denn es ist ganz anders.

Johanna Adorján rekonstruiert zum einen den letzten Tag ihrer Großeltern, zum anderen begibt sie sich auf Spurensuche in die Vergangenheit. Hier geht sie eigenen Erinnerungen nach, dann jedoch auch den Erinnerungen von Freunden und Bekannten der Großeltern, mit denen sie sich trifft. Hier fand ich es manchmal etwas verwirrend durchzublicken, weil ich nicht recht wusste wer jetzt wann wo ist. Die Informationen, welche Johanna so erhält, stellen ein Grundgerüst der Geschichte ihrer Großeltern dar, geben jedoch keine genaueren Hintergründe bekannt. Zudem fließt auch noch Johannas Suche nach der eigenen Identifikation mit ein und sie erzählt zum Beispiel von ihren Erfahrungen mit einem Onlinedating-Portal für Juden. Insgesamt wurde das alles zu viel, die Autorin ist nicht in die Tiefe gegangen und somit ist die ganze Geschichte aus meiner Sicht nur sehr oberflächlich geblieben. Auch die Nähe zu den Protagonisten hat mir gefehlt, aber ich konnte einfach keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Fast war es mir als würde ich einen einfachen Lebenslauf, aber eben keine Lebensgeschichte lesen.

Eher oberflächlich gehalten war für mich auch die Geschichte, welche für mich dem Klappentext nach im Mittelpunkt stand, nämlich den gemeinsamen Selbstmord der Großeltern. Natürlich wurde darüber gesprochen und er wurde auch erwähnt, ging jedoch zu sehr unter zwischen den ganzen anderen, teils unwichtig erscheinenden Nebengeschichten. Auch wurde gar nicht genau deutlich, warum die Liebe der beiden so exklusiv, so groß, so einzigartig war. Was hat diese Liebe ausgemacht? All diese Fragen bleiben offen und es gesellen sich weitere dazu. War es wirklich die Liebe der Großeltern, die sie so sehr Verband gemeinsam in den Tod zu gehen? Oder war es vielleicht, dass die Großmutter alleine recht unfähig wirkte und ohne ihren Mann gar nicht zur recht gekommen wäre? Denn die Art, wie sie Dargestellt wird, lässt solche Rückfragen durchaus zu.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und war daher etwas enttäuscht statt einer schönen Geschichte einen stellenweise lieblos wirkenden Lebenslauf zu lesen. Das Buch hat auf jeden Fall Potential ist aus meiner Sicht jedoch zu unkonstruiert und hat mir zu viele Ecken und Kanten, so dass kein rundes Leseereignis daraus geworden ist.


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