Review zu Unlucky Young Men, Band 1

Regelmäßig stellt unsere Redaktion mittlerweile Perlen der Manga-Industrie vor. Diesmal: Unlucky Young Men von Kamui Fujiwara und Eiji Otsuka - hierzulande im Carlsen-Verlag erschienen. Leider ist dieser Manga nur wenigen bekannt.

Die Dilogie erschien in großformatiger Klappenbroschur auf Deutsch. Spotlack veredelt das Cover. Zusätzlich imponiert der erste Band durch eine Gesamtseitenanzahl von 368 Seiten. Preislich sind hierfür 19,90 Euro (D) zu entrichten - berechtigterweise?

Handlung

Die Geschichte ist Ende der Sechziger Jahre in Japan, in der Metropole Tokio, angesetzt. Die Stadt ist zu dieser Zeit Schauplatz von Studentenrevolten. Der Kommunismus und dessen Ideologie befeuert die zukünftige Akademikerschaft zunehmend.

Inmitten dieser Aufstände flüchtet N. in die Hauptstadt der Inselnation. Nachdem er einige Verbrechen verübte, möchte er dort ein neues Leben beginnen. In einem Jazzclub namens Village Vanguard lernt der den Filmemacher T. kennen, einen Mann, der gerade ein paar Jahre älter als er selbst ist und große Visionen hat.

Schon zeitnah möchte T. einen Film produzieren, der den Zeitgeist der Generation einfangen soll. Der junge N. beschließt sich ebenfalls diesem Ziel zu verpflichten. Schließlich betreten weitere Figuren die Handlung, einige davon auch radikale Aktivisten der erwähnten Studentenbewegung.

Entsprechend gewinnt die Geschichte rasant an Fahrt. Die anfangs vielen verschiedenen Fäden werden zum Ende des ersten Band zusammengezogen und auf einer Linie vereinigt - auf gelungene Art und Weise.

Die weitere Entwicklung möchten wir an dieser Stelle nicht vorweg nehmen. Der Klappentext des Buches verrät hinsichtlich dessen, unserer Ansicht nach, zu viel. Dennoch ist eine Bewertung der Handlung vorzunehmen: Diese ist auf 10,0 Punkte gefallen. Der hervorragend eingefangene Charakter der Ära besticht uns dazu.

Zeichenstil

Obwohl der Manga erst ab 2004 in Japan erschien, kaptivieren die Illustrationen durch die angejahrt wirkende Atmosphäre sicherlich die Gunst der Leserschaft. So gelingt Zeichner Kamui Fujiwara die Kunst der Schaffung eines Gefühls von Authentizität.

Der Stil ist dabei als realitätsnah zu beschreiben. Die Figuren und deren visuelle Ausarbeitung gefällt durch eine besondere Art der Schlichtheit. Dieser Eindruck spielt bei beschriebenem Gedanken von Realitätsbezug mit.

Ebenso treffend ist die Stimmung der Geschehnisse ausgedrückt. Die überwiegend dunkel gehaltenen Seiten unterstützen die Handlung somit optisch. Highlights sind vor allem die großflächigen Darstellungen des Titels, die zu Erstaunen bewegen.

Das Großformat unterstreicht die beschriebenen Vorteile. Somit sind weitere 10,0 Punkte anzurechnen.

Perspektive

Perspektivisch ist zunächst auf eine Besonderheit des Manga hinzuweisen. So bedient sich dieser an realen Personen, auf welche einzelne Charaktere des Werks anspielen. Darunter Serienmörder Norio Nagayama, Nobelpreisträger Kenzaburo Oe, Autor Yukio Mishima und der international bekannte Filmemacher Takeshi Kitano.

Zwischen den Figuren des Manga ist am ehesten N. als Protagonist zu identifizieren. Allerdings verfolgt die Geschichte zu Beginn verschiedene kleinere Handlungen, die schließlich zusammengeführt werden.

Somit ist die Leserschaft aktiv am Prozess der Entstehung des Verlaufs und deren Ursachen beteiligt. Dies gefällt und ist eine Erzähltechnik, die heute - im Medium Manga - selten geworden zu sein scheint. Entsprechend möchten wir dies würdigen: 10,0 Punkte.

Fazit

Den Wertungen ist bereits zu entnehmen, dass uns das Werk überzeugte und sich somit in die unentdeckten Perlen der deutschen Manga-Geschichte einreiht. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob der zweite Band diesem Niveau gerecht bleiben wird - diesen stellen wir separat vor.

Neben der hochwertigen Aufmachung, betört der Band zudem mit einem ausführlichen Nachwort der kreativen Köpfe sowie mit einem ebenso detaillierten Glossar. Die fast 20 Euro sind eine Investition, über die möglicherweise durch die Leseprobe final entschieden werden kann.

Leider enthält der Band allerdings einige ärgerliche Rechtschreibfehler, die sehr ins Auge stechen. Diese sind jedoch eher auf die letzten Seiten des Manga beschränkt und betreffen nicht den überwiegend großen Teil des Buches - glücklicherweise.

Abschließend bedanken wir uns bei der Redaktion von Carlsen Manga für die Bereitstellung dieses großartigen Werks, das die verdiente Aufmerksamkeit in Deutschland noch heute sucht.

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