Rache aus der Wahlkabine

Rache aus der WahlkabineEs ist diese Art Schweigen, das ausbricht, wenn jedes gesprochene Wort wie ein schriller Alarmton klingen würde. Wahl in Wien und die FPÖ holt 27 Prozent der Stimmen, nur wefast doppelt so viel wie die 14,8 Prozent von 2005. nig weniger als de Grünen derzeit in Stuttgart bekämen - und doppelt soviel wie bei der letzten wahl vor fünf Jahren.
Damals war selbstverständlich Jörg Haider schuld, der "Populist" (Der Spiegel), den Europa zeitweise zum Anlass genommen hatte, Österreich boykottieren zu wollen. Dann wickelte sich Haider um einen Baum, der gar nicht im Wege stand, und das Problem schien aus der Welt: Kein Haider, keine neuen Nazis in der alten Reichsmark. Eine ganz einfache Rechnung, etwa vergleichbar mit: Kein Fieberthermometer im Haus, keine Grippe in der Familie.
Und dann reicht es plötzlich auch ohne den Führer der Bewegung wieder zur alten Stärke. Es bricht ofenkundig Ratlosigkeit aus in den deutschen Redaktionsstuben, den Edelfedern stockt der Tintenfluß, die Schreibmaschinengewehre bleiben seltsam stumm und maulfaul mit knappen Erwägungen nach dem Muster "FPÖ triumphiert mit Anti-Islam-Wahlkampf".
Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Angst vor den Angstmachern vor dem Islam. Seehofer fühlt es, Merkel weiß es, die Amazon-Rezensionen von Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" ließen es früh ahnen: Wien ist überall, Wien ist vor allem nebenan. Und Wien!
In "Alles nur Faschisten? Über das Ende des Traums von Multikulti" beschreibt Ulrich Brunner in der renommierten "Presse" mit seltsamer Leichtigkeit und ohne jedes Soziologengewäsch, was da vorgeht, in wem und warum ein um Pathos bemühter Präsident wie Christian Wulff davon nichts wissen kann und mag. "In vielen Volksschulen beträgt der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache bis zu 90 Prozent. Wer kann, gibt sein Kind in eine andere Schule. Wer keine Möglichkeiten hat, auszuweichen, rächt sich spätestens in der Wahlzelle", heißt es bündig. Vor zwei Jahren wäre Brunner, der als Korrektor in der Arbeiter-Zeitung begann und schließlich Intendant des ORF-Landesstudios Burgenland wurde, für diesen Beitrag sarraziniert worden. Diesmal versichert "Die Presse" noch "Der Inhalt dieses Beitrags spiegelt ausschließlich die Meinung des Autors wider und steht in keinem Zusammenhang mit den Ansichten der Mitarbeiter der "Presse"." Beim nächsten mal wird auch das wegfallen können.
Aus Deutschland kommen bärbeißige Backanweisungen für künftige deutsche Populisten: Man benötige zwingend ein "Talent zur Angstmache" analysiert die Süddeutsche messerscharf, "Österreichs neuer Rechtsaußen" stellt die RP knirschend vor, "Harter rechter Einschlag in Wien", gruselt sich das Neue Deutschland. So kann es weitergehen, werden sie bei der FPÖ sagen. Oder wie Ulrich Brunner formuliert: "Die Bundesregierung muss handeln und sich von allen Multikulti-Träumen verabschieden. Ein Staatssekretariat für Integration mag hilfreich sein, wenn aber sonst nichts geschieht, wird Strache beim nächsten Mal Wiener Bürgermeister. Oder Bundeskanzler."


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