Probiert und sofort nachgekocht: Schlesische Salz-Dill-Gurken Suppe

Als der erste Löffel Suppe sich sanft über die Geschmacksknospen meiner Zunge ergoss, blendete mein Hirn die restliche Umwelt aus. Alles in mir konzentrierte sich nur noch auf die Geschmacksexplosion in meinem Mund. Das Anisaroma von frischem Dill, frische Säure, herzhafte Salzigkeit, erdige Kartoffeln – alles ertränkt in der milden Süsse von frischer Sahne. Schlesische Salz-Dill-Gurken Suppe, ich liebe Dich.

Schlesien. Erneut rattert es. Uralter Landstrich. Handelsrouten, die einmal quer durch’s Land führen. Fruchtbares Land ober- und unterhalb der Oder, Slawische und Germanische Stämme. Goethe hatte was für Schlesien übrig. Klöße in aller Form – gerne mit Speck. Zweiter Weltkrieg, Verlagerung der Grenze, Ausschwitz. Rote Armee greift aus dem Osten an. Russische Besatzung, Schlesien wird Polen zugesprochen.

Flucht. Und mit der Flucht und den Händlern, die das Land schon lange vorher durchquert haben, kamen die schlesischen Einflüssen nach Deutschland.

Was aber macht sie aus, die ursprüngliche schlesische Küche? Das sind zum einen ihre vielfältigen ethnischen Wurzeln, die sich bis ins 12. und 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, als das Land von Franken, Bayern, Schwaben und Thüringern besiedelt wurde (hieraus rührt beispielsweise die ungeheure Vorliebe für Klöße aller Art, die sie mit den Thüringern und den bayerischen Knödelfreunden teilen). Zum anderen zählt aber auch die spätere Zugehörigkeit Schlesiens zu Böhmen und dem Kaiserreich Österreich. Daher stammt die Vorliebe für Süßes und vor allem Mehlspeisen. Nicht zuletzt hat natürlich auch das Nachbarland Polen die Küche Schlesiens bereichert.

Wenn ihr also das nächste Mal einen Streuselkuchen, mit oder ohne Pflaumen, esst, eure Gabel durch einen saftigen Kloß drückt oder einen süß-sauren Linseneintopf esst, dann denkt an Schlesien und an diesen Post. Da kommt das nämlich alles her!

Diese deftige Küche, die nach Heimweh und Omas Küche schmeckt.

Schlesische Salz-Dill-Gurken Suppe

gurkensuppe

Für 3-4 Esser, oder 2 Suppenkasper:


1l kräftiger Rinderfond
1 Bund Suppengemüse (1 Möhre, Sellerie, Porree)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 Lorbeerblätter
6 Wacholderbeeren
Pfeffer und Salz
8 Salz-Dill Gurken
8 mittelgroße fest kochende Kartoffeln
500g Rinderhack
1 Bund Dill
1 Becher Buttermilch
1 Stich Butter
1 Prise Zucker

Suppengemüse putzen und schälen. Sellerie, Porree, Zwiebel und Knoblauch sehr fein würfeln und beiseite stellen. Die Möhre in eine Schüssel fein reiben.

In einem großen Suppentopf das vorbereitete Gemüse, bis auf die Kartoffelwürfel und geriebene Möhre, in der Butter wenige Minuten andünsten bis die Zwiebel glasig ist. Mit dem Fond ablöschen, Lorbeerblätter zerreissen, Wacholderbeeren andrücken und beides in den Sud legen. Bei geschlossenen Deckel leise köcheln lassen.

In die Schüssel mit der fein geriebenen Möhre das Hack beigeben. Mit Salz und Pfeffer kräftig würzen und zu einer gleichmäßigen Masse vermengen. Kleine Hackbällchen aus der Masse formen und vorsichtig in den Sud legen. Temperatur reduzieren, so dass der Sud nur noch siedet. Die Bällchen in dem Sud ca. 10 Minuten gar ziehen lassen. Wenn der Sud kocht fallen sie auseinander.

Während die Bällchen gar ziehen könnt ihr die Kartoffeln vorbereiten. Diese werden geschält und dann gewürfelt, ca. 1cm groß. Den Sud samt Bällchen durch ein Sieb giessen, Achtung den Sud auffangen. Sud wieder in den Topf geben, die Bällchen aus dem Sieb nehmen und beiseite stellen, Gemüse samt Gewürze entsorgen.

Die Kartoffelwürfel in den Sud geben und weich kochen. In der Zwischenzeit die Gurken fein reiben, den Saft auffangen. Sobald die Kartoffeln gar sind die geriebenen Gurken samt Saft hinzugeben. Buttermilch angiessen und 5 bis 10 Minuten leise köcheln lassen. Suppe mit Pfeffer würzen und mit Salz und der Prise Zucker abschmecken. Fangt mal vorsichtig mit dem Salz an, die Gurken geben schon ordentlich Salz ab.

Sobald die Suppe nach eurem Geschmack gewürzt ist – ich hab um ehrlich zu sein die Suppe noch mit einem Schluck Kräuteressig abgeschmeckt, mir war das nicht sauer genug – legt ihr die Bällchen in die Suppe und lasst sie heiß ziehen. In der Zwischenzeit den Dill fein hacken.

Suppe in tiefen Tellern anrichten und mit dem gehackten Dill garnieren. Dazu passt gut Vinschgauer Schüttelbrot oder ein anderes deftiges Graubrot und kalter, gesalzener Butter.

Bin gespannt was ihr sagt, wir waren extrem begeistert!

Packt mehr Salz-Dill-Gurken in eure Suppen!

p.s. Eigentlich wird der Fond selbst gekocht, dafür wird Suppenfleisch verwendet, das dann zerzupft und als Einlage hinzugefügt wird. Ich hab meistens noch Fond gefroren im Tiefkühlfach, daher die Hackklösschen … Wer den Fond selber kochen möchte mit Suppenfleisch verzichtet auf die Klösschen. Ist ja klar.


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