Postdemokratische zehn Prozent

Nur nicht grämen niedersächsisch Schwarz-Gelb. Auch wenn es vielleicht nicht klappt mit der Fortsetzung - du bist bestätigt. Gute Arbeit geleistet. Der Wähler hat so befunden. Also doch zehn Prozent für die Liberalen. Alles nur Panikmache vorher. Die Postdemokratie hat entschieden. Etwa 370.000 Wähler für die FDP heißen in der Postdemokratie auch dann zehn Prozent, wenn es einige Wähler mehr im Register gibt - 370.000 sind bei 6,1 Millionen trotzdem ein Zehntel. In der Postdemokratie ein ganz übliche mathematische Gleichung. In ihr wird aus einem Zwanzigstel schnell mal ein Zehntel.
Das Parteiprogramm stand auf der Kippe. Steuern runter! als Antwort auf alle offenen Fragen hat sich letztlich doch als richtig erwiesen. Mit Steuern runter! überzeugt man Wähler. Mit der Kontur gesenkter Steuern ist man immer noch ein Schwergewicht. Nichts war falsch, alles richtig. In der Postdemokratie gibt es keine Analysen, nur Zahlen. Und wenn die stimmig sind, stimmt auch das Gefüge innerhalb von Parteien wieder.

Was hat sich denn als Erkenntnis manifestiert? Dass die Liberalen immer mal wieder punkten können, auch wenn man sie inhaltlich mit zwei, drei Sätzen beschreiben könnte, wenn man das überhaupt noch will? Und was wenn sie nicht gepunktet hätten? Wenn einige der Prozentpunkte auf das Konto der Sozialdemokraten und Grünen gegangen wäre? Auch dann wäre die Koalition in ihrer politisch-ökonomischen Ausrichtung bestätigt gewesen - nur unter einem neuen Namen, mit neuem Logo und dem wohligen Anschein von gesellschaftlicher Beweglichkeit und Mitspracherecht.
So kann man sich ärgern über eine undefinierbare Wählermasse, die eine Partei stützt, deren einziger Wert darin besteht, den Marktradikalismus in einer Offenheit zu vertreten, die die anderen Parteien sich nicht ganz so sehr zutrauen. Richtungsweisend ist in einem solchen Milieu postdemokratischen Naturells jede Wahl. Denn die Richtung wird immer gewiesen. Sie heißt Neoliberalismus. Frage ist nur, wer die Richtung vorgibt. Was aber ins Auge sticht ist, dass die viele Scheinoptionen, die man in die Urne stecken kann, gar nicht nötig sind. Man kann über Jahre nur innerparteiliche Zwiste ausfechten, inhaltliches Vakuum regieren lassen und den Sozialabbau und die Stütze hoher Einkommen als Allheilmittel vertreten und ist immer noch wählbar.
Insofern ist diese Postdemokratie nicht mal mehr auf Optionen angewiesen, die einem weismachen sollen, es gäbe Möglichkeiten, Alternativen und Ausflüchte. Dieser Popanz ist gar nicht mehr nötig. Der Ein-Ideologie-Staat brummt - ob mit Ersatzliberalen in grüner Montur oder nicht.

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